Geldmarktanlagen und AAA-Staatsanleihen unattraktiv

04.11.2010, 12:41 Uhr

Die relativen Bewertungen sprechen für Aktien und gegen AAA-Staatsanleihen. Swisscanto erhöht deshalb die Aktienquote um einen Prozentpunkt, verkauft die

Schwellenländeranleihen mit Gewinn und reduziert das Übergewicht in Hedge Fonds

leicht.

Die Wirtschaftsabschwächung wurde von den Marktteilnehmern richtig

prognostiziert. Als sie sich materialisierte, belastete sie die Aktienmärkte

deshalb nicht mehr stark. Zudem überraschten die jüngsten Vorlaufindikatoren

wieder vermehrt positiv.

Das G20-Treffen brachte ausser ein paar allgemein gehaltenen

Absichtserklärungen nicht sehr viel Konkretes. Das einzige greifbare Resultat

ist die Neuverteilung der Sitze in internationalen Organisationen zu Gunsten der

Schwellenländer, und das einzige, für Swisscanto brauchbare Signal ist, dass die USA im

Falle einer beschleunigten Dollarabwertung gegenüber konzertierten

Stützungsaktionen eine wohlwollende Haltung einnehmen würden. Unabhängig davon

glaubt Swisscanto, dass sich der US-Dollar gegenüber dem Schweizerfranken zunächst

stabilisieren wird. Die Unterbewertung des US-Dollars gegenüber dem

Schweizerfranken gemäss Kaufkraftparität ist mit rund 18% relativ hoch.

Fokus auf High Yield Anleihen

AAA-Staatsanleihen sind historisch teuer. Die Wahrscheinlichkeit,

dass es die Zentralbanken in der mittleren Frist (2 bis 5 Jahre) schaffen

werden, entweder die Wirtschaft anzukurbeln und/oder die Inflationsraten zu

erhöhen und/oder die Preise riskanter Anlagen nach oben zu "manipulieren", ist

relativ hoch. Deshalb bleibt Swisscanto bei der Übergewichtung von Firmenanleihen,

einschliesslich der so genannten "High Yield"-Anleihen.

Swisscanto meidet nach wie vor das kurze und das ganz lange Ende des

Laufzeitenspektrums und erachtet Geldmarktanlagen aufgrund der quasi

Nullverzinsung weiterhin als unattraktiv. In der Strategie für den

Portfolio Fund Balanced fällt deren Quote als Resultat der Reduktion des

Übergewichts in den Schweizer Obligationen gegenüber dem Vormonat dennoch höher

aus. Swisscanto reagiert damit auf die Gefahr, dass die Zinsen in den nächsten Monaten

in der Schweiz weiter ansteigen könnten.

Anleihenspositionen der PIIGS-Staaten (Portugal, Irland, Italien,

Griechenland, Spanien) bleiben auch nach dem Zukauf von italienischen und

spanischen Staatsanleihen insgesamt untergewichtet.

Aktien bleiben attraktiv

Seit der Swisscanto-Empfehlung von Anleihen von Schwellenländern zu

Lasten der Dollarquote anfangs März 2010, hat der JPMorgan Emerging Markets Bond

Index in US-Dollar um über 13% zugelegt. Die in den letzten Monaten enormen

Geldzuflüsse seitens Rendite suchender Anleger haben verschiedene

Schwellenländer dazu gezwungen, Kapitalmarktrestriktionen einzuführen oder zu

prüfen. Obwohl Swisscanto nicht grundsätzlich negativ gestimmt sind, hät der Asset Manager die

Verengung der Renditedifferenzen für übertrieben. Swisscanto baut deshalb ihre Investitionen in die Schwellenländeranleihen ab und verlagert die Risiken in den

Aktienbereich. Denn auch nach dem erfreulichen Kursverlauf in den letzten beiden

Monten seien Aktien immer noch attraktiv bewertet.

Die faire Bewertung, welche im Wesentlichen durch die

Unternehmensgewinne bestimmt wird, lag per Ende Oktober bei rund 18% unter dem

aktuellen Indexstand. Gemäss den

IBES-Zahlen erwarten die Analysten für das

Jahr 2011 ein Gewinnwachstum von rund 16%. Auch wenn diese

Durchschnittsschätzung ambitiös ist und die Bewertungslücke wegen der

Unsicherheit hinsichtlich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung nicht

unbedingt schnell geschlossen wird, geht Swisscanto davon aus, dass die Gesamtrendite

des Aktienmarktes jene von AAA-Staatsanleihen deutlich übersteigen wird.

Aufgrund von Bewertungen und Renditeerwartungen erhöht Swisscanto die

Aktienquote um einen Prozentpunkt. Wegen der bereits bestehenden Übergewichtung

und der guten Marktperformance im vergangenen Monat müssen praktisch keine

Aktien nachgekauft werden.


Europäische Small Caps mit grossem Renditepotenzial

Swisscanto erachtet den europäischen Aktienmarkt als besonders

interessant und favorisiert Small Caps gegenüber den Large Caps in allen

Märkten. Die hohen Bestände an liquiden Mitteln und die attraktive Bewertung

vieler dieser Aktien lassen weiterhin Übernahmen hauptsächlich seitens von

Grossunternehmen erwarten. Swisscanto bevorzugt immer noch die zyklischen Bereiche zu

Lasten der defensiveren Unternehmen.

Auf der Währungsseite hält Swisscanto CHF, EUR und JPY zu Gunsten der

Rohstoffwährungen CAD und AUD sowie der SEK untergewichtet. Der Schweizerfranken

ist "teuer" geworden. Gegenüber dem US-Dollar ist Swisscanto aber wieder positiver

eingestellt. (cl)

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