27.11.2024, 14:11 Uhr
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Obwohl der Schweizer Finanzstandort kontinuierlich schrumpft, bleibt er ein wichtiger Faktor in der Schweizer Wertschöpfung. Während die Anzahl Banken in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen ist, sind das Kreditvolumen und die Wertschriftenbestände gestiegen. Kräftig zugenommen haben nachhaltige Investitionen und Fintech.
In den letzten zehn Jahren hat sich das Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz laufend erhöht. Der Wertschöpfungsbeitrag der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen war hingegen leicht rückläufig. Der Wertschöpfungsbeitrag aus Finanz- und Versicherungsdienstleistungen ist zwischen 2011 und 2021 von 64,4 Mrd. CHF auf 66,9 Mrd. CHF gestiegen, wie das Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) im Rahmen der Veröffentlichung der aktuellen Zahlen zum Finanzstandort Schweiz mitteilte. Auf Finanzdienstleistungen entfiel im vergangenen Jahr ein Wertschöpfungsbeitrag von 36,4 Mrd. CHF und auf Versicherungsdienstleistungen von 30,5 Mrd. CHF (vgl. Tabelle).
Das gesamte Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz ist in der genannten Dekade aber noch stärker gewachsen. Daher sank der Anteil des Finanzstandortes Schweiz am BIP in 2021 auf 9,0%. Im Jahr 2011 hatte der Beitrag zur gesamten Wertschöpfung noch 10,0% betragen. Im Vergleich liegt der Schweizer Finanzplatz auf Rang drei (vgl. Grafik).
Die Beschäftigung konnte im letzten Jahrzehnt nur ausserhalb des Kernbereichs des Finanzstandorts wachsen. Deutlich erkennbar ist der Rückgang im Wirtschaftszweig der Finanzdienstleistungen im engeren Sinn. Der Schweizer Finanzplatz beschäftigt auch weniger Personen als noch vor zehn Jahren. Die Zahl der im Sektor Beschäftigten ging auf 211'605 von 216'391 zurück. Auch hier sank der Anteil an der Gesamtzahl der Beschäftigten in der Schweiz auf 5,2% von 5,9% in 2011 (vgl. Tabelle).
Der Finanzstandort leistet einen wesentlichen Beitrag an die Einnahmen der öffentlichen Hand. Dieser ergibt sich sowohl aus direkten als auch aus indirekten Steuern. Das Steueraufkommen des Finanzstandorts belief sich 2020 mit 17,1 Mrd. CHF auf 11,7% der gesamten Fiskalerträge von Bund, Kantonen und Gemeinden. 2019 waren es mit 19,3 Mrd. CHF oder 12,7% allerdings noch etwas mehr.
Zurückgegangen ist auch die Zahl der in der Schweiz tätigen Banken, nämlich auf 243 im Jahr 2020. 2010 waren es noch insgesamt 320. Dabei sank vor allem die Zahl ausländischer Institute auf 94 von 154. Im Nachgang zur globalen Finanzkrise verdoppelte sich die Anzahl Grossbanken aufgrund der Errichtung von Holdingstrukturen und Schweizer Tochtergesellschaften. Der andauernde Rückgang der Anzahl ausländisch beherrschter Banken widerspiegelt die Folgen des Strukturwandels bei der Verwaltung ausländischer Vermögen (vgl. Tabelle).
Die Finanz- und Realwirtschaft sind über die Kreditvergabe der Banken miteinander verflochten. Im inlandorientierten Bankgeschäft stellen Hypothekarkredite die bei weitem wichtigste Form von Kreditanlagen dar; im auslandorientierten Geschäft sind sie eher die Ausnahme. Das Kreditvolumen ist kontinuierlich gestiegen (vgl. Tabelle).
Die Wertschriftenbestände in Kundendepots der Banken, die einen Indikator für die am Finanzstandort Schweiz verwalteten Vermögen darstellen, sind innert zwei Jahren auf 7904 Mrd. CHF (2021) von 6721 Mrd. CHF (2019) gestiegen (vgl. Tabelle).
Einen starken Zuwachs erfahren haben zudem nachhaltige Investitionen. Gemäss einer Marktumfrage von Swiss Sustainable Finance (SSF) stieg das "Sustainable Investment"-Volumen innert eines Jahres um 31% auf über 1500 Mrd. CHF. 2010 waren es noch keine 100 Mio. CHF (vgl. Grafik).
Zudem haben sich die Schweiz und Liechtenstein als globaler Hub für Start-ups entwickelt, die auf Blockchain-Technologie setzen. Davon sind viele im Fintech-Bereich tätig. 2021 waren in dem Sektor 1128 Firmen tätig, die 6002 Personen beschäftigten.
Das Staatssekretariat für internationale Finanzfragen SIF hat die umfassenden Kennzahlen April 2022 für den Finanzstandort Schweiz veröffentlicht.