20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Die Europäische Zentralbank belässt die Leitzinsen unverändert auf dem bereits extrem niedrigen Niveau, beschloss aber ein ganzes Bündel von Massnahmen zur Stützung der Wirtschaft in der Corona-Krise. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte, dass die EZB bereit sei, in der Krise alle ihre Instrumente anzupassen, falls dies erforderlich werden sollte.
Die am Donnerstag von der Europäischen Zentralbank (EZB) ergriffenen geldpolitischen Massnahmen würden dazu beitragen, die günstigen Finanzierungsbedingungen während der Pandemie aufrechtzuerhalten und dadurch die Kreditvergabe an alle Wirtschaftssektoren zu fördern, die Konjunktur zu unterstützen und mittelfristig Preisstabilität zu gewährleisten. Zugleich herrsche weiterhin grosse Unsicherheit, auch im Hinblick auf die Entwicklung der Pandemie und den Zeitpunkt der Bereitstellung von Impfstoffen, so der EZB-Rat. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte in Frankfurt, dass die Leitzinsen zum Instrumentenkasten der Notenbank gehörten. Sie ergänzte, dass die EZB bereit sei, in der Krise alle ihre Instrumente anzupassen, falls dies erforderlich werden sollte.
Die EZB senkt wegen der zweiten Pandemie-Welle ihre Konjunkturprognose für die Euro-Zone deutlich. Für das kommende Jahr rechnet sie nur noch mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 3,9% statt wie noch im September von 5,0%. "Die Pandemie stellt weiterhin ein ernsthaftes Risiko für die öffentliche Gesundheit sowie für die Wirtschaft im Euroraum und weltweit dar", sagte Lagarde. Die Massnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung schränkten die Wirtschaftstätigkeit in der Währungsunion erheblich ein.
Für das laufende Jahr erwartet die EZB nach der unerwartet starken Belebung im Sommer-Quartal einen Einbruch von nur noch 7,3%. Bislang war sie von minus 8,0% ausgegangen. Die Notenbank-Ökonomen gehen für 2022 von einem Plus von 4,2% (September-Prognose: 3,2%) und für 2023 von 2,1% aus.
Die zweite Infektionswelle und die Eindämmungsmassnahmen hinterlassen auch in der Inflationsentwicklung ihre Spuren. Die EZB erwartet dieses Jahr nun eine Teuerungsrate von 0,2% und für 2021 unverändert von 1,0%. Für 2022 werden 1,1% und für 2023 dann 1,4% vorhergesagt. Damit würde die Euro-Notenbank ihr Ziel einer Inflationsrate von knapp 2% auf Jahre hinaus klar verfehlen. Sie strebt diese Marke als Optimalwert für die Wirtschaft mittelfristig an, was sie aber bereits seit Jahren nicht erreicht.
Folgende Massnahmen hat der EZB-Rat getroffen:
"Vor allem die Aufstockung des Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) um 500 Mrd. Euro und die Verlängerung bis März 2022 mutet sehr grosszügig an und muss daher als eine Art Versicherungsprämie verstanden werden", sagt die DWS-Ökonomin Ulrike Kastens und ergänzt: "Mit Spannung wurde die Einschätzung der Wechselkursentwicklung erwartet, nachdem der Euro über die Marke von 1,20 Dollar je Euro geklettert ist. Die EZB betonte, die Wechselkursentwicklung und ihren Einfluss auf die Inflationsentwicklung genau zu beobachten. Dies sollte als Signal an die Währungsmärkte genügen. Offensichtlich würde die EZB nur ungern eine Fortsetzung der Aufwertung des Euro sehen, da dies vor allem auf die Inflationsentwicklung drücken würde. Diese wird ohnehin bereits durch den neuerlichen Lockdown gedrückt, auch wenn dessen wirtschaftlichen Auswirkungen weniger gravierend als im Frühjahr ausfallen sollten."
"Wir gehen davon aus, dass der jüngste Aufwärtstrend des Euro gegenüber dem USD durch die heutigen Ankündigungen nicht beendet wird, zumal der Leitzinssatz nicht geändert wurde. Es wäre allerdings interessant zu wissen, ob die EZB zukünftig dazu Bedenken äussern wird. Schliesslich erwarten wir, dass der Spread zwischen den peripheren Anleihemärkten und den Kernmärkten weiter abnimmt, solange die lockere Politik beibehalten wird. Wir gehen davon aus, dass die Politik auf absehbare Zeit locker bleiben wird, um einer weiteren Marktvolatilität entgegenzuwirken. Trotzdem sollten sich die Anleger der Marktrisiken bewusst bleiben", kommentiert Paul Brain, Head of Fixed Income bei Newton Investment Management, eine Investmentgesellschaft von BNY Mellon Investment Management.