20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Der procure.ch Purchasing Managers’ Index für die Industrie ist im Mai noch weiter nach oben geklettert, womit der aktuelle Wert den Rekordstand seit Beginn der Datenerhebung 1995 markiert. Ebenfalls rekordmässig zugenommen haben die Einkaufspreise.
Der von procure.ch und der Credit Suisse erhobene Purchasing Managers’ Index (PMI) für die Industrie ist im Mai um 0,4 Punkte nach oben geklettert. Der aktuelle Wert von 69,9 Zählern ist der höchste seit Beginn der Erhebung im Januar 1995 (vgl. Abb.). Die Rekorde vom Vormonat bereits wieder übertroffen haben auch die Subkomponenten "Auftragsbestand", "Einkaufspreise" und "Lieferfristen". Demnach sei die Erholung der Schweizer Industrie breit abgestützt und dürfte angesichts der guten Auftragslage bis auf Weiteres fortbestehen, obwohl sich die Produktionsdynamik etwas verlangsamt hat – die entsprechende Subkomponente hat von einem hohen Stand um 5,7 Punkte nachgegeben, heisst es in der Mitteilung der Credit Suisse vom Dienstag.
Die Rekordstände sollten angesichts der starken Einbrüche während der Corona-Pandemie nach wie vor nicht überinterpretiert werden, so die Experten. Doch spiegele sich in der aktuellen Umfrage die vorteilhafte Nachfragesituation der Industrie weltweit wider, von der die stark exportorientierten Schweizer Unternehmen direkt profitierten. Derweil dürfte mit der Öffnung der Dienstleistungen in den meisten Industrieländern die Nachfrage nach Gütern in den kommenden Monaten wieder etwas an Dynamik verlieren, bieten sich den Haushalten dadurch doch wieder andere Konsummöglichkeiten (Restaurantbesuche, Reisen usw.).
Die Knappheit, die sich in den längeren Lieferfristen und den höheren Einkaufspreisen ausdrückt, hat sich laut den Experten offensichtlich abermals verschärft. Teurer geworden sind vor allem Güter aus Übersee (Transport), aber auch generell Rohstoffe und Elektronikkomponenten. Offensichtlich vermöge hier das Angebot global nicht mit der Nachfrageerholung Schritt zu halten. Zudem hätten die Bestände der Verkaufslager trotz der verbreitet gesteigerten Produktion insgesamt abgenommen, was darauf schliessen lasse, dass die Nachfrage höher sei, als von den Unternehmen ursprünglich prognostiziert worden sei.
Trotz Knappheit und der besseren Auslastungen werden die Kapazitäten hierzulande nur vergleichsweise schleppend ausgebaut: So haben die Industrieunternehmen zwar den sechsten Monat in Folge insgesamt Personal aufgebaut. Die Dynamik des Personalaufbaus sei aber nach wie vor eher verhalten, die Subkomponente "Beschäftigung" liegt mit 56,2 Zählern weit unter ihren Höchstständen. Zwei Drittel der Unternehmen vermelden einen unveränderten Personalbestand. Die Experten von procure.ch und der Credit Suisse vermuten, dass die Zurückhaltung der Unternehmen einer gewissen Skepsis der Unternehmen hinsichtlich der Dauer des aktuellen Erholungsbooms geschuldet sein könnte.
Der Dienstleistungs-PMI ist im Mai um 1,1 Punkte angestiegen und liegt mit 58,8 Zählern den vierten Monat in Folge oberhalb der Wachstumsschwelle. Die Erholung im Dienstleistungssektor hat damit bereits vor dem jüngsten Öffnungsschritt des Bundesrates an Schwung gewonnen. Die Dynamik sei aber deutlich weniger breit abgestützt als in der Industrie und liege weit unter den bisherigen Rekordwerten.
Die Geschäftstätigkeit, das Pendant zur Produktion in der Industrie, hat sich im Mai weiter verbessert. Die entsprechende Subkomponente ist um 1,1 Punkte nach oben auf einen Stand von 64 Zählern geklettert. Auch der Auftragsbestand und die Neuaufträge haben verbreitet zugenommen, Letztere aber mit leicht geringerer Dynamik als im Vormonat. Erstmals seit 15 Monaten hat der Personalbestand im Berichtsmonat wieder zugenommen. Die Subkomponente "Beschäftigung" notiert mit 52,5 oberhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Demnach stellen die Dienstleistungsunternehmen wieder Personal ein, wenn auch vorerst nur zögerlich.
Analog zur Industrie haben die Einkaufspreise im Dienstleistungssektor im Mai rekordmässig verbreitet zugenommen. Mit einem Stand von 85,1 Zählern hat die entsprechende Subkomponente erneut einen neuen Höchststand erreicht. Gleichzeitig sind auch die Verkaufspreise wiederum so verbreitet angestiegen wie noch nie seit Beginn der Erhebung Anfang 2014. Die entsprechende Subkomponente ist im Berichtsmonat ebenfalls abermals weiter nach oben geklettert. Sie notiert mit 68,5 Zählern aber nach wie vor deutlich unter dem Wert der Einkaufspreise. Die Tatsache, dass die Verkaufspreise weniger verbreitet ansteigen als die Einkaufspreise, deutet laut den Experten auf einen nur geringen lokalen Aufwärtsdruck auf die Preise hin.