Einkaufsmanagerindex für die Industrie auf Rekordstand

Die Industrie ist wieder voll im Schwung. (Bild: Shutterstock.com/Guryanov Andrey)
Die Industrie ist wieder voll im Schwung. (Bild: Shutterstock.com/Guryanov Andrey)

Der Purchasing Managers’ Index für die Industrie war seit Beginn der Datenerhebung 1995 noch nie auf einem derart hohen Stand wie im Juli 2021. Der Dienstleistungs-PMI hat zwar etwas an Schwung eingebüsst, liegt aber weiterhin deutlich über der Wachstumsschwelle.

02.08.2021, 16:34 Uhr

Redaktion: rem

Der von procure.ch und Credit Suisse erstellte Purchasing Managers’ Index (PMI) für die Industrie ist im Juli um 4,3 Punkte nach oben geklettert. Der aktuelle Wert von 71,1 Zählern ist der höchste seit Beginn der Erhebung im Januar 1995 (vgl. Abb.). Der bisherige Rekord von Mai dieses Jahres ist somit bereits wieder übertroffen. Zu verdanken sei diese positive Entwicklung einer markanten Steigerung der Produktion, heisst es in einer Medienmitteilung vom Montag. Die entsprechende Subkomponente hat dank einem Anstieg um 8,8 Punkte mit 72,9 Zählern ebenfalls einen neuen Rekordstand erreicht. Konkret gaben 45% der Unternehmen an, dass sie mehr produzieren als im Vormonat, während bei nur 14% die Produktion geringer geworden ist.

Industrie-PMI

Quelle: procure.ch, Credit Suisse
Quelle: procure.ch, Credit Suisse

Mittlerweile verbessert sich auch die Arbeitsmarktlage, baut doch rund ein Drittel der Unternehmen den Personalbestand auf – die Erholung ist aber vergleichsweise verhalten. Weiterhin herrscht Knappheit, die Preise steigen verbreitet. Der mehr auf den Binnenkonsum ausgerichtete Dienstleistungssektor hat im Juli indes etwas an Schwung eingebüsst. Der Dienstleistungs-PMI liegt aber weiterhin deutlich über der Wachstumsschwelle und deutet somit den sechsten Monat in Folge auf eine Erholung hin. Ein Fünftel der Dienstleistungsunternehmen stellt mehr Personal ein, nur 6% bauen Personal ab.

Einkaufslage nach wie vor schwierig

Ebenfalls verbessert hat sich gemäss PMI der Auftragsbestand, was eine rege Produktion in naher Zukunft erwarten lasse. Die Unternehmen haben zudem verbreitet eingekauft: Sowohl die Einkaufsmenge als auch die Einkaufslager wurden in der Summe erhöht bzw. aufgestockt. So notieren die Subkomponenten "Einkaufsmenge" und "Lager Einkauf" auf hohen 75,8 bzw. 56,5 Zählern. Dabei gestaltet sich laut Credit Suisse die Einkaufslage nach wie vor schwierig: Sowohl die Lieferfristen als auch die Einkaufspreise nehmen ausserordentlich verbreitet zu – mehr als 80% der teilnehmenden Unternehmen melden jeweils eine Zunahme. Abgebaut wurden indes die Verkaufslager, was als Zeichen dafür gilt, dass die Nachfrage höher ist als die Produktion.

Vergleichsweise zögerlicher Kapazitätsaufbau

Angesichts der hohen Auslastung und der zumindest für die nahe Zukunft guten Aussichten werden die Kapazitäten durchaus ausgebaut. Knapp ein Drittel der Industrie-Unternehmen baut den Personalbestand auf, während nur 4% einen Personalabbau vermelden.

Die aus der Arbeitsmarktfrage resultierende Subkomponente "Beschäftigung" liegt mit 61,2 Zählern zwar den siebten Monat in Folge über der Wachstumsschwelle, aber deutlich weniger weit über ihrem historischen Durchschnitt als die meisten anderen Subkomponenten. Offenbar schreite die Arbeitsmarkterholung etwas gemächlicher voran als der Erholungsboom und die teilweise akute Knappheit erwarten lassen würden, so die Credit Suisse.

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