20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Die Erwartungen waren tief. Trotzdem erschrecken die Zahlen. Für 2022 meldet die CS einen Verlust von 7,3 Mrd. Fr. Und noch schlimmer: Im Schlussquartal gingen netto 110,5 Mrd. Fr. an Kundengeldern verloren, was in dieser Höhe den zukünftigen Ertrag markant schmälert. Den Aktionären verbleibt als Trost eine Dividende von 5 Rp. (Rendite 1,6%).
Fürs Gesamtjahr weist das Institut einen Verlust von 7,3 Mrd. Fr. aus, nachdem schon im Vorjahr ein Verlust von 1,6 Mrd. vorgefallen war. Einen noch höheren Verlust hatte die Credit Suisse nur in der Finanzkrise 2008 mit einem Minus von 8,2 Mrd. geschrieben.
Die massiven Misstritte der Bank (Stichworte Greensill und Archegos) 2021 bzw. daraus erzwungene Umbau der Bank unter neuer Führung 2022 hinterlässt tiefe Spuren. Allein im vierten Quartal des letzten Jahres verblieb der Credit Suisse ein Defizit von 1,4 Mrd. Fr. Zu den hohen Kosten und Wertberichtigungen für die Restrukturierung kamen ein allgemein schwieriges Umfeld und ein hoher Verlust der Investment Bank hinzu.
Immerhin, so schreibt die "Finanz und Wirtschaft" in einem ersten Kommentar, schreitet der Umbau der Bank voran, und die Mannschaft um CEO Ulrich Körner habe es fertiggebracht, die CS auf dem Papier stabil zu halten. So blieben trotz der Verluste die Kennzahlen für die Kapitalausstattung "komfortabel hoch, und die Liquidität konnte wieder auf ein gutes Niveau gebracht werden."
Ohne radikalen Ausstieg aus gewissen Geschäften wäre das nicht möglich gewesen, so das Blatt weiter. "Die Restrukturierung der Investmentbank kommt voran. Der Verkauf der Securitized Products Group an Apollo Global Management solle im ersten Quartal vollzogen werden." Der Umbau verursacht allerdings gigantische Umsatzverluste.
Die Bank selbst spricht von "sehr guten Fortschritten" bei der Umsetzung der strategischen Prioritäten.
Was allerdings noch schwerer wiegt als das letztjährige hohe Defizit, ist der von der CS schon im November angekündigte massive Abzug von Kundengeldern nach Gerüchten über eine Schieflage der Bank. Wie jetzt dargelegt wird, zogen Kundinnen und Kunden im vierten Quartal 2022 netto 110,5 Mrd. Fr. ab.
Zwar sollen neuerdings wieder Kundengelder zugeflossen sein, hat das CS-Management unlängst verlautet. Trotzdem wird es – wenn überhaupt – längere Zeit dauern, bis die Lücke geschlossen ist. Kommissionen und Gebühren fallen derweil in hohem Masse weg. Wie die FuW schreibt, werde die CS im Wealth Management trotz freundlicher Börsen im ersten Quartal 2023 erneut einen Verlust erleiden.
Aktionäre und Aktionärinnen erhalten trotz des hohen Jahresverlusts eine Dividende von 5 Rp. Das ergibt zum Kurs von 3.10 Fr. (minus 4,9% zum Handelsbeginn am Donnerstag) eine Dividendenrendite von 1,6%.