01.11.2024, 10:23 Uhr
Die Immobilienpreise in der Schweiz ziehen weiter an. Die Transaktionspreise für Mehrfamilienhäuser und Büroliegenschaften sind im dritten Quartal 2024 sowohl gegenüber dem Vorquartal als auch gegenüber dem...
Geht es nach dem deutschen Wirtschaftsminister Robert Habeck, sollen Deutschlands Autobauer den Fokus aufs Autonome Fahren legen. Künftig soll also der Roboter «Guzzi gää» (Gas geben), um Deutschland zum innovativsten Land zu machen.
Die KI am Steuer sei nicht nur eine Chance für die deutschen Hersteller, für die Wirtschaft, aber auch eine Chance für die Sicherheit im Verkehr, meinte der Grünen-Politiker Robert Habeck an einer Tagung mit Vertretern der Autobranche in Berlin. Die Zukunft des Fahrens werde früher oder später autonom sein. Der Wettbewerb sei aber immens hart, sagte Habeck mit Blick auf die USA und China. «Wir müssen das innovativste Land sein».
Bei der Tagung ging es um den verstärkten Einsatz von Künstlicher Intelligenz für das autonome Fahren. Hersteller arbeiten dazu in einem vom Bund geförderten Projekt zusammen. In der deutschen Autoindustrie hatten sich zuletzt negative Schlagzeilen gemehrt. Die Hersteller kämpfen mit schwachen Absatzzahlen und hohen Kosten für den Umstieg auf den E-Antrieb. Zugleich stockt auch das Geschäft im Ausland, vor allem in China.
Marcus Bollig, Geschäftsführer des Verbands der Automobilindustrie (VDA), wies auf zwei grosse Transformationen der Branche hin: klimafreundlichere Antriebe und die zunehmende Digitalisierung. Mercedes-Entwicklungsvorstand Markus Schäfer sagte, die Entwicklung des autonomen Fahrens nehme unheimlich an Fahrt auf. Vor dem Ende des Jahrzehnts werde es sogenannte Level 4-Fahrzeuge auf den Strassen geben. Dafür müssten die Bedingungen geschaffen werden, auch mit staatlichen Rahmenbedingungen.
Beim autonomen und automatisierten Fahren wird zwischen fünf Stufen unterschieden. Stufe eins sind laut Tempomat und Spurassistent, Stufe zwei automatisches Einparken und Überholen. Mit Stufe drei komme das hoch automatisierte Fahren, bei dem ein Auto sich ohne jede menschliche Steuerung im Verkehr bewegen könne - der Fahrer muss aber eingreifen können.
Schäfer sagte, Mercedes-Benz sei 2021 der erste Hersteller der Welt gewesen, der in Deutschland eine Zulassung für das hochautomatisierte Fahren nach Level 3 erhalten habe. Bei Stufe vier werde der Fahrer teilweise zum Passagier, das Auto könne eigene Entscheidungen treffen. Mit der Stufe fünf beginne das vollständige autonome Fahren, Fahrzeuge könnten allein von A nach B fahren.
Um den Anschluss im Wettlauf um die mobile Zukunft nicht zu verpassen, muss die deutsche Autoindustrie aber mächtig aufs Gas drücken. Adrian Daniel, Portfoliomanager im Team Globale Aktien/Absolute Return Multi Asset bei MainFirst Asset Management verweist darauf, dass Tesla einen autonomen Fahrservice für das erste Quartal 2025 in China und Europa einführen wolle. «Das setzt die Konkurrenz unter Druck. Jeder möchte möglichst schnell den Markt besetzen, denn man muss davon ausgehen, dass analog zu den Erfahrungen von Shared-Services der Platzhirsch den Grossteil der Profite der gesamten Industrie auf sich vereinen wird», so Daniel.
In China habe in der Zwischenzeit Apollo Go seinen Robotaxi-Service auf 100 Prozent fahrerlos umgestellt. Apollo Go stelle als Einheit des chinesischen Technologieriesen Baidu den derzeit führenden autonomen Mobilitätsservice im Reich der Mitte dar.
Während in China im August erstmals mehr elektrifizierte Fahrzeuge als Verbrenner neu zugelassen wurden, beurteilt der Anlageprofi die zunehmende Regulierung innerhalb Europas als Bremsklotz für Innovation in der einstigen Vorzeigebranche: «Bei Volkswagen wird offen über betriebsbedingte Kündigungen sowie Standortschliessungen in Deutschland aufgrund zu hoher Produktionskosten gesprochen. Dabei sprechen sich generell gerade die deutschen Premiumhersteller für Technologieoffenheit aus.»
Tesla-Investoren erwarten mit grosser Spannung den 10. Oktober. Es ist der Nachholtermin für die Vorstellung von Neuerungen im Bereich des Autonomen Fahrens, die Elektroauto-Pionier Tesla ursprünglich bereits für den 8. August 2024 angekündigt hatte. «Tesla ist dafür bekannt, bei Zielankündigungen oftmals zu sportliche Zeitangaben zu machen. Daher wundert die Terminverschiebung nicht und erhöht letztendlich nur den Spannungsbogen», ordnet Aktienexperte Daniel ein.