Die meisten digitalen Anlagelösungen beruhen heute auf einer aktiven Form der Vermögensverwaltung. (Bild: Shutterstock.com/evereything possible)
Die Anzahl Anbieter in der Schweiz im Bereich des digitalen Anlegens hat sich in den letzten drei Jahren fast verdreifacht. Wie eine aktuelle Studie zeigt, gibt es weiterhin sehr viel Bewegung im digitalen Anlagemarkt. Die Lösungen werden zunehmend sophistizierter und viele verfolgen einen hybriden Ansatz, der sich elementaren Dienstleistungen des Private Bankings annähert.
30.06.2022, 05:00 Uhr
Redaktion: rem
Das Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) und der Banking-Trendscout e.foresight haben die dritte Auflage der Studie "Digitales Anlegen" veröffentlicht. Die Studie bewertet die neuen und bestehenden digitalen Anlage- und Vorsorgelösungen hinsichtlich ihrer Sophistizierung und Personalisierung und zeigt die Besonderheiten unterschiedlicher Anbieter auf.
Besonders viel Momentum ist demnach derzeit im digitalen Vorsorgemarkt, bei dem die Anzahl der Anbieter in den vergangenen drei Jahren überproportional stark gewachsen ist. Einige bereits seit 2019 bestehende Start-ups und etablierte Anbieter haben das digitale Angebot von der reinen Vermögensanlage auf Vorsorgelösungen erweitert. Jedoch sind erste Anbieter bereits wieder vom Markt verschwunden (Sparbatze, Freya/GKB).
Digitale Anlage- und Vorsorgelösunge in der Schweiz
Fett markiert sind die neuen Lösungen seit der letzten Studie. Quelle: IFZ, e.foresight
Die Evaluation der Geschäftsmodelle digitaler Anlagelösungen zeigt gemäss der Studie insbesondere, dass die Bereiche Robo Advisory und hybride Modelle durch eine Vielzahl von Anbietern besetzt werden, während der Bereich Social Trading weiterhin nur von zwei Lösungen abgedeckt wird.
Sophistizierung der Lösungen
Wie die Untersuchung weiter zeigt, hat über die Jahre hinweg vor allem die Sophistizierung der Lösungen stark zugenommen. Im Gegensatz zu rein passiven Robo Advisors beruhen laut den Studienautorinnen und -autoren die meisten digitalen Anlagelösungen heute auf einer aktiven Form der Vermögensverwaltung. Auch bei den Anlageklassen verfolgten die meisten Anbieter mittlerweile einen Multi-Asset-Ansatz.
Bei rund einem Drittel der Lösungen können Investoren sogar in Private Equity, Private Debt, Kryptowährungen oder Hedgefonds investieren. Auch werden digitale Angebote dem steigenden Interesse nach thematischen Investments gerecht. Ungefähr die Hälfte der Lösungen setze thematische Investments ein. Dabei sind besonders nachhaltige Anlagen bereits zum Standard geworden, wobei 30% der Lösungen sogar über klassische ESG-Anlagen hinaus gehen. "Die sophistiziertesten Lösungen sind laut unserer Bewertung Volt, everon, PSS Plattform und Tellco", so die Experten.
Zudem sei die Sophistizierung positiv mit der Personalisierung der Lösungen korreliert. Dabei positionierten sich die sophistiziertesten und personalisiertesten Anbieter im Bereich "digitales Private Banking". Die persönliche Beratung sowie eine breite Abdeckung von Vermögensklassen seien bei solchen Angeboten im Preis inkludiert. Mit zunehmender Personalisierung und Sophistizierung steigen auch die Gebühren. Dennoch würden diese Lösungen preislich weitestgehend die gegenwärtigen Angebote der klassischen Vermögensverwaltung unterbieten.
Transparenz und Einfachheit entscheidend
Neben der Preisgestaltung seien bei der Auswahl eines digitalen Anlageangebots die Kriterien der Transparenz (bzgl. Gebühren und Investitionen), sowie die Einfachheit bzw. die Benutzerfreundlichkeit der Lösung entscheidend. Die Mehrheit der Lösungen werde dem Anspruch nach Transparenz und Einfachheit gerecht und könne ausserdem über eine realitätsgetreue Demo-Version getestet werden. Über die Hälfte der Angebote ist laut der Studie sowohl für das Mobiltelefon, als auch für den Desktop-PC optimiert und enthält zusätzlich eine App-Lösung. "Die insgesamt zugänglichsten Lösungen sind nach unserer Bewertung die Start-ups True Wealth, VIAC, Inyova und finpension sowie die E-Vermögensverwaltung von PostFinance", so die Expertinnen und Experten.
Ein Fazit der Studie: Trotz stark wachsender Anbieterzahl verwalten digitale Lösungen jedoch bislang nur einen unbedeutend kleinen Teil der insgesamt in der Schweiz verwalteten Vermögen, der sich gegenwärtig höchstens im tiefen zweistelligen Milliardenbereich bewegen dürfte. Dennoch steige das Interesse bei für Banken wichtigen demographischen Gruppen, sodass die Entwicklung im Auge zu behalten sei.
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