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Credit Suisse tief in den roten Zahlen

2021 war für die Credit Suisse wohl eines der schwierigsten Jahre ihrer jüngeren Geschichte. (Bild: Shutterstock.com/Dreamerarchievernoratavus)
2021 war für die Credit Suisse wohl eines der schwierigsten Jahre ihrer jüngeren Geschichte. (Bild: Shutterstock.com/Dreamerarchievernoratavus)

Die Credit Suisse ist im vierten Quartal 2021 wegen einer milliardenschweren Wertberichtigung tief in die roten Zahlen gerutscht. Auch im gesamten Geschäftsjahr 2021 resultiert für die Grossbank ein Jahresverlust. Die Archegos-Angelegenheit, eine Goodwill- Wertberichtigung und Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten belasten das Ergebnis massiv.

10.02.2022, 09:09 Uhr

Redaktion: rem

Der Reinverlust im vierten Quartal belief sich auf 2,01 Mrd. CHF, wie die Credit Suisse am Donnerstag mitteilte. Der Vorsteuerverlust von 1,6 Mrd. CHF im vierten Quartal 2021, verglichen mit einem Vorsteuerverlust von 88 Mio. CHF im vierten Quartal 2020, beruht auf einer Goodwill-Wertberichtigung von 1,6 Mrd. CHF im Zusammenhang mit der im Jahr 2000 übernommenen US-Investmentbank Donaldson, Lufkin & Jenrette (DLJ) und Rückstellungen für bedeutende Rechtsstreitigkeiten von 436 Mio. CHF, die teilweise durch Immobiliengewinne von 224 Mio. CHF ausgeglichen wurden.

Auch für das Gesamtjahr 2021 weist die Credit Suisse einen Verlust von 1,57 Mrd. CHF aus gegenüber einem Gewinn von 2,7 Mrd. CHF im Vorjahr. Neben dem tiefen Minus im Schlussquartal hatte die Bank bereits im ersten Quartal 2021 wegen dem Zusammenbruch des US-Hedgefonds Archegos rote Zahlen eingefahren. Die Aktionäre sollen dennoch wie bereits im Vorjahr eine Dividende von 10 Rappen je Aktie erhalten.

Das Gesamtjahr 2021 enthielt Gewinne von 602 Mio. CHF aus der Beteiligung an der Allfunds Group sowie Gewinne aus Immobilienverkäufen von 232 Mio. CHF. Neben der Goodwill-Wertberichtigung auf DLJ beeinträchtigten die Auswirkungen der Archegos-Angelegenheit das Ergebnis im Umfang von 4,8 Mrd. CHF, Rückstellungen für bedeutende Rechtsstreitigkeiten schlugen mit 1,1 Mrd. CHF zu Buche, eine Wertminderung der CS-Minderheitsbeteiligung an York Capital Management mit 113 Mio. CHF und Restrukturierungskosten im Umfang von 103 Mio. CHF.

Auf bereinigter Basis, ohne Berücksichtigung von wesentlichen Positionen und Archegos, resultiert ein Vorsteuergewinn von 6,6 Mrd. CHF im Gesamtjahr 2021, das ist ein Anstieg um 51% im Vorjahresvergleich.

2021 sei ein sehr herausforderndes Jahr für die Credit Suisse gewesen, sagte Thomas Gottstein, CEO der Credit Suisse. Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr sagte er: "Unser Fokus ist klar: die disziplinierte Umsetzung der im November 2021 bekannt gegebenen neuen Gruppenstrategie. Dabei stärken wir unser Kerngeschäft und vereinfachen unsere Organisation in Verbindung mit Wachstumsinvestitionen in wichtige strategische Geschäftsbereiche. Wir wollen die Kapitalbasis der Credit Suisse Group weiter stärken und streben eine Quote des harten Kernkapitals (CET1) von mindestens 14% an. In den kommenden Quartalen wollen wir unsere Strategie schrittweise umsetzen. Wir haben klare Finanzziele für alle unsere Divisionen festgelegt und konzentrieren uns nun auf die Umsetzung dieser Ziele.

Ausblick: Erste Anzeichen einer verbesserten Geschäftsdynamik

Die Geschäftsaktivität ging laut Credit Suisse im Vergleich zum ausgesprochen hohen Niveau im ersten Quartal 2021 zurück und fiel niedriger aus als vor der Pandemie. Dies liege insbesondere daran, dass die Zentralbanken damit begonnen haben, ihre Geldpolitik zu straffen. Die Credit Suisse geht davon aus, dass der Ausstieg aus dem Prime-Services-Geschäft ihre Erträge aus dem Aktiengeschäft belasten dürfte. Nach einem schwachen Jahresbeginn seien jedoch erste Anzeichen einer verbesserten Geschäftsdynamik zu erkennen, unter anderem positive Netto-Neugeldzuflüsse seit Jahresbeginn im Vermögensverwaltungsgeschäft.

"Wir haben an unserem Investor Day am 4. November 2021 bereits hervorgehoben, dass 2022 ein Jahr des Übergangs für die
Credit Suisse sein wird, denn die Vorteile unserer strategischen Umschichtung von Kapital in das Kerngeschäft und der Erzielung von strukturellen Kosteneinsparungen zugunsten von Wachstumsinvestitionen dürften grösstenteils ab 2023 zum Tragen kommen", so die Credit Suisse. Vor diesem Hintergrund geht die Grossbank davon aus, dass die Restrukturierungskosten und ein höherer Vergütungsaufwand im Vergleich zum Vorjahr ihre Ergebnisse für 2022 beeinträchtigen werden. Ausserdem werden die ausgewiesenen Ergebnisse der Credit Suisse voraussichtlich die Volatilität des Aktienkurses in Bezug auf ihre 8,6%-Beteiligung an der Allfunds Group (deren Bewertung sich seit Anfang 2022 um 204 Mio. CHF verringert hat) widerspiegeln. Für 2022 bekräftigt die Credit Suisse ihr Ziel, insgesamt 3 Mrd. USD des der Investment Bank zugeteilten Kapitals freizusetzen und in die Division Wealth Management und andere Bereiche ihres Kerngeschäfts zu reinvestieren.

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