20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Die Credit Suisse erhöhte 2019 den Reingewinn auch dank Sonderfaktoren um mehr als zwei Drittel. Der Grossbank flossen zudem rekordhohe Netto-Neugelder zu. Damit konnte der scheidende CEO Tidjane Thiam das beste Ergebnis seiner Amtszeit präsentieren.
Die Credit Suisse (CS) konnte im vierten Quartal 2019 den Reingewinn um 229% auf 852 Mio. Franken steigern. Im Gesamtjahr verdiente die CS 3,4 Mia. Franken, 69% mehr als im Vorjahr. Wie die Grossbank am Donnerstag mitteilte, begünstigten die Gewinne aus dem InvestLab-Verkauf und der SIX-Neubewertung das Ergebnis. Anderseits hat die CS im vierten Quartal neue Rückstellungen für "bedeutende" Rechtsstreitigkeiten in der Höhe von 326 Mio. Franken gebildet.
2019 flossen der Bank Netto-Neugelder von 79,3 Mia. Franken zu, was zu einer Vermögensbasis in Rekordhöhe von CHF 1,5 Bio. Franken führte. Tidjane Thiam, der scheidende CEO der Credit Suisse, hob in seiner letzten Präsentation die erfolgreiche Restrukturierung der Bank in seiner Amtszeit hervor: "Von 2016 bis 2019 bauten wir unser Vermögensverwaltungsgeschäft aus und generierten Netto-Neugeldzuflüsse von 121 Mia. Franken; der Vorsteuergewinn in den Bereichen, die Vermögensverwaltung anbiete, stieg vier Jahre in Folge mit einer Rate im zweistelligen Bereich (+15%) von 2,7 Mia. im Jahr 2015 auf 4,7 Mia. Franken im Jahr 2019, ohne die Gewinne aus der InvestLab-Übertragung und der SIX-Neubewertung. Gleichzeitig reduzierten wir die Risiken um über 40%, während wir mithilfe der SRU die risikogewichteten Aktiven von Global Markets um über 45% verringerten. Die Restrukturierung verlief erfolgreich und unsere Ergebnisse im Jahr 2019, dem ersten vollständigen Jahr nach Abschluss der Restrukturierung, zeigen, dass sich die Bank seit 2015 grundlegend verändert hat." Er sei stolz darauf, was die Credit Suisse während seiner Zeit bei der Bank erreicht habe. Thiam gratulierte dem designierten CEO Thomas Gottstein zu seiner neuen Position. Er habe grossen Respekt für dessen Führungsstil und menschliche Qualitäten.
Thomas Gottstein fügte an: "Ich bin überzeugt, dass die Credit Suisse dank einer starken Kapitalbasis und einer klaren Strategie als führender Vermögensverwalter mit ausgeprägten Kompetenzen im Investment Banking gut positioniert ist, um weiterhin Wert für alle unsere Anspruchsgruppen – darunter unsere Kunden, Aktionäre und Mitarbeitenden – zu schaffen. Wir beabsichtigen, an unserer Geschäftsstrategie festzuhalten. Unter meiner Leitung werden wir den Kurs fortsetzen, den der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung 2015 eingeschlagen haben und der 2019 nach der Restrukturierung bestätigt wurde."
Thomas Gottstein konnte 2019 mit der Division Swiss Universal Bank (SUB) im Gesamtjahr 2019 ein starkes Ergebnis mit einem Vorsteuergewinn von 2,7 Mia. Franken erzielen, was einer Steigerung um 27% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Ohne die Gewinne aus der InvestLab-Übertragung und der SIX-Neubewertung hätte der Vorsteuergewinn 2,3 Mia. Franken betragen, was einer Steigerung um 8% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Nettoertrag stieg im Vorjahresvergleich um 8%.
In der Division International Wealth Management (IWM) setzte sich die Wachstumsdynamik auch 2019 fort, dies mit einem Anstieg des Vorsteuergewinns um 25% auf 2,1 Mia. Franken im Vorjahresvergleich. Der Gewinn beruht auf einer Zunahme des Nettoertrags um 9% und dem stabilen Geschäftsaufwand. Ohne Berücksichtigung der Sonderfaktoren wäre der Vorsteuergewinn für 2019 um 6% auf 1,8 Mia. Franken gestiegen und der Nettoertrag hätte um 3% zugelegt.
Die Division Asien-Pazifik profitierte ebenfalls durch den Investlab-Verkauf und konnte den Vorsteuergewinn um 35% auf 902 Mio. Franken steigern. Schwach blieb indes das Investmentbanking in der Region mit einem leicht positiven Gewinn von 14 Mio. Franken.
Einen Vorsteuerverlust von 161 Mio. US-Dollar wies die Division Investment Banking & Capital Markets (IBCM) für 2019 aus, einschliesslich eines Vorsteuerverlusts von 59 Mio. US-Dollar für das vierte Quartal 2019. Insbesondere eine geringere Zahl an abgeschlossenen Fusionen und Übernahmen sowie eine niedrigere Kundenaktivität im Anleihenemissionsgeschäft führten zu einem um 25% niedrigeren Nettoertrag von 1,7 Mia. US-Dollar. Dafür zeigte sich das Handelsgeschäft in der Division Global Markets übers das ganze Jahr robust. Im Gesamtjahr erzielte die Einheit einen Vorsteuergewinn von 956 Mio. Franken.
Die Credit Suisse schätzt die Aussichten für das Jahr 2020 nach einem erfreulichen Jahresauftakt vorsichtig optimistisch ein. Die zugrundeliegenden Fundamentaldaten der Weltwirtschaft seien trotz der zahlreichen geopolitischen Spannungen und Unsicherheiten, unter anderem in Bezug auf die Auswirkungen des Coronavirus, nach wie vor intakt. Das Ziel sei es, die Erträge in der Vermögensverwaltung zu steigern, die Profitabilität in den Markets-Bereichen zu erhöhen, die Kostendisziplin beizubehalten und das Geschäftsmodell weiter zu optimieren, heisst es in der Mitteilung.