Credit Suisse restrukturiert weiter

Thomas Gottstein, CEO der Credit Suisse Group (Bild: ZVG)
Thomas Gottstein, CEO der Credit Suisse Group (Bild: ZVG)

Die Credit Suisse hat ihren Gewinn im zweiten Quartal 2020 deutlich gesteigert und den höchsten Reingewinn der letzten zehn Jahre mit CHF 2,5 Mia. im ersten Halbjahr erzielt. Jetzt lanciert die Grossbank Schlüsselinitiativen, um die Effektivität und die Effizienz weiter zu steigern.

30.07.2020, 09:59 Uhr

Redaktion: rem

Die Credit Suisse hat im zweiten Quartal 2020 den Reingewinn im Vorjahresvergleich um 24% auf CHF 1,2 Mia. gesteigert, wie die Grossbank am Donnerstag mitteilte. Das ist das beste Ergebnis in einem zweiten Quartal in den letzten zehn Jahren. Der Nettoertrag konnte um 11% auf CHF 6,2 Mia. gesteigert werden. Die Rendite auf dem materiellen Eigenkapital (RoTE) betrug 11,0%. Die Quote des harten Kernkapitals (CET1) stieg im zweiten Quartal auf 12,5% an im Vergleich zu 12,1% per Ende des ersten Quartals 2020, und die Tier-1 Leverage Ratio verbesserte sich auf 6,2% nach 5,8% per Ende des ersten Quartals. An Netto-Neugeldern konnte die CS CHF 9,8 Mia. anziehen.

Im ersten Halbjahr 2020 belief sich der Reingewinn auf CHF 2,5 Mia. (Steigerung um 47%). Beim Nettoertrag von CHF 12 Mia. legte die CS im Vorjahresvergleich um 9% zu, die RoTE kam auf 12,0% zu liegen. Die verwalteten Vermögen beliefen sich per Ende des zweiten Quartals 2020 auf insgesamt CHF 1,4 Bio., eine Steigerung gegenüber CHF 5,8 Mia. im ersten Quartal 2020. Die Netto-Neugelder beliefen sich im ersten Halbjahr 2020 auf insgesamt CHF 15,6 Mia.

Schlüsselinitiativen

Thomas Gottstein, CEO der Credit Suisse, hat eine Reihe wichtiger Anpassungen mit Wirkung zum 1. August 2020 angekündigt. Mit einer Reihe von strukturellen Verbesserungen sollen Effektivität und Effizienz gesteigert und Chancen für künftiges Wachstum genutzt werden. Grundsätzlich bestätigt die Credit Suisse ihre Strategie, ein führender Vermögensverwalter mit ausgeprägten weltweiten Kompetenzen im Investment Banking zu sein.

Die wichtigsten Anpassungen:

  • Schaffung einer globalen Investment Bank (IB) zum Aufbau einer kundenorientierten globalen Plattform mit kritischer Grösse für Firmen- und institutionelle Kunden sowie Unternehmer; dies umfasst die Schaffung von Global Trading Solutions und einer global integrierten Equities-Plattform.
  • Integrierte Funktion Chief Risk and Compliance Officer (CRCO) zur Abstimmung aller Kontrollaufgaben.
  • Einführung der neuen Funktion Sustainability, Research & Investment Solutions (SRI); angestrebt werden die Zentralisierung und Kombination der Kompetenzen der Bank bei Investment Solutions & Products (IS&P) und im Research sowie die Umsetzung der Bestrebungen, ein führender Anbieter im Bereich Nachhaltigkeit zu werden. Im Rahmen der Wachstumsstrategie sollen in den nächsten zehn Jahren mindestens CHF 300 Mia. an nachhaltiger Finanzierung bereitgestellt werden. Des Weiteren will die CS Biodiversität verstärkt berücksichtigen und das Firmenkundengeschäft im Öl- und Gassektor umstellen, indem das Engagement in traditionellen Geschäftsfeldern reduziert wird. Im Zusammenhang mit dem Abbau von Kraftwerkskohle, Kohlekraft sowie der Arktis sollen neue Ausschlusskriterien eingeführt werden.
  • In der Vermögensverwaltung will die CS in Wachstumsinitiativen innerhalb von Swiss Universal Bank (SUB), International Wealth Management (IWM) und Asia Pacific (APAC) investieren mit dem Ziel, die Spitzenposition der IBCM-Geschäftsbereiche in Asien und der Schweiz in den jeweiligen Divisionen aufrechtzuerhalten und das Finanzierungsgeschäft sowie die Mid-Market-M&A- und -Beratungskompetenzen in IWM weiter auszubauen. Angestrebt werden hochgerechnete Kosteneinsparungen von rund CHF 400 Mio. jährlich ab 2022, die vollständig in Wachstumsinitiativen der Gruppe reinvestiert werden können, entsprechende Markt- und Wirtschaftsbedingungen vorausgesetzt, wie es in der Medienmitteilung heisst. Zudem bekundet die CS die Absicht, auch weiterhin mittelfristig rund zwei Drittel des eingesetzten Kapitals an das Vermögensverwaltungsgeschäft zuzuteilen und Ertragschancen zur Wachstumsbeschleunigung zu nutzen.

Wie Thomas Gottstein sagte, sollen die Initiativen aufbauend auf der Restrukturierung und Neuausrichtung der Credit Suisse und angesichts der Beschleunigung wichtiger langfristiger Trends wie der Digitalisierung und Nachhaltigkeit weitere Investitionen ermöglichen und das Wachstum beschleunigen. "Gleichzeitig stellen wir die Anlageperformance und die Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt unserer Strategie. Ich bin überzeugt, dass wir mit den heute vorgestellten Massnahmen die richtigen Schritte ergriffen haben, um unser integriertes Geschäftsmodell mit dem Ziel, ein führender Vermögensverwalter mit ausgeprägten weltweiten Kompetenzen im Investment Banking zu sein, weiter zu stärken. Darüber hinaus sollen die Initiativen zur Widerstandsfähigkeit in unsicheren Märkten beitragen und weiteres Aufwärtspotenzial in einem günstigeren Wirtschaftsumfeld ermöglichen", betonte der CEO der Credit Suisse.

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