20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Die Aktien der Credit Suisse tendierten am Montag am frühen Nachmittag deutlich fester. Die Investoren können dem am Freitag verkündeten Führungswechsel anscheinend Positives abgewinnen. Unter dem neuen CEO Thomas Gottstein soll es zu keinem Strategiewechsel kommen.
Credit Suisse legten im Verlauf des Montags bis um 14 Uhr rund 1,4 Prozent auf knapp 13 Franken zu. Am Freitag war die Aktie nach der Ankündigung, dass Tidjane Thiam zurücktritt und der Schweiz-Chef Thomas Gottstein ihn ersetzen wird, zunächst deutlich (-5 Pozent) unter Druck gekommen. Die Titel erholten sich dann aber sukzessive und gingen am Freitagabend mit 0,2 Prozent im Plus aus dem Handel.
Im vergangenen Jahr hatten die CS-Papiere gut ein Fünftel zugelegt. Gegenüber dem Zeitpunkt des Antritts von Thiam Anfang Juli 2015 notieren sie allerdings rund 40 Prozent tiefer. Bei der UBS beträgt das Minus im gleichen Zeitraum allerdings auch 36 Prozent. Die Credit Suisse bestätigte am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur AWP, dass es unter dem neuen CEO zu keinem Strategiewechsel kommen wird und dass die erst im Dezember angepassten Ziele beibehalten würden. Dies sagte Gottstein später auch verschiedenen Medien.
Gottstein habe die Strategie und die Wichtigkeit der Kosten-Disziplin bestätigt, kommentierte am Montag die Bank Vontobel seine Aussagen. Es habe aber den Anschein, dass er einen stärkeren Fokus auf das Wachstum lege. Nicht überraschend sehe Gottstein die diesbezüglich grössten Chancen in den Schwellenländern und insbesondere in Asien.
Gottsteins Hauptaufgabe sei es zunächst, den Reputationsschaden und den Vertrauensverlust wieder gutzumachen, wobei der Schaden vor allem in der Schweiz entstanden sei, schreibt der Vontobel-Analyst weiter. Das komme zu der langen Liste von Herausforderungen hinzu, welche der gesamte Bankensektor meistern müsse - unter anderem Negativzinsen, schwieriges Ertragsumfeld sowie Kosten- und Wettbewerbsdruck. Für die Credit Suisse gibt es nach Meinung des Experten auch einige Bereiche, die erneut angeschaut werden müssten, so etwa die Handelseinheit "Global Markets". Auch blieben mit den Untersuchungen der Finma und der Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit der Beschattungsaffäre sowie mit den "Reibereien" mit einigen Grossaktionären Unsicherheiten.
Der letzte Punkt war es auch, der am Freitagmorgen für Unbehagen unter Marktbeobachtern gesorgt hatte: Einige Analysten schlossen nicht aus, dass die Rochade an der Geschäftsleitungsspitze einigen Grossaktionären sauer aufstossen könnte. Unter anderem Harris Associates hatte in den Tagen zuvor öffentlich Partei für Thiam ergriffen und den Abgang von Verwaltungsratspräsident Urs Rohner gefordert, sollte es zum CEO-Austausch kommen. Daher befürchteten manche Händler, der eine oder andere verprellte Grossaktionär könnte sich von Titeln trennen oder es könnte gar zu einem Aktionärsaufstand kommen.
Am kommenden Donnerstag legt die Bank ihre Jahreszahlen für 2019 vor. Sie werden laut CS noch vom scheidenden Chef Tidjane Thiam präsentiert werden.