Chancen bei der Energieeffizienz für Versorger

26.05.2010, 09:56 Uhr

Energieeffizienz, das heisst die

Produktion von Negawatts, wird ein immer wichtigeres Thema. Aber was bedeutet das für die Geschäftsmodelle von Versorgern? Steigende

Energieeffizienz ist für sie nicht nur ein Risiko, sondern (zumindest

teilweise) auch eine Chance. Investoren müssen sich dessen bewusst sein, um

keine Anlagemöglichkeiten zu verpassen. Dexia Asset Management hat in seiner neuesten

Analyse untersucht, welche Folgen die steigende Energieeffizienz für den

Versorgersektor hat.



Laurent Milliat,
Nachhaltigkeitsanalyst bei Dexia Asset Management und Autor der Studie

Mehr Energieeffizienz bedeutet

vor allem, mit weniger Energieeinsatz das gleiche Ergebnis zu erzielen, etwa

die gleiche Raumtemperatur oder Lichtmenge. Die billigste, verlässlichste und

sauberste Energie ist die, die man gar nicht erst verbraucht. Laurent Milliat, Nachhaltigkeitsanalyst bei Dexia Asset Management,

erklärt: "Der Schwerpunkt unserer Analyse

liegt auf der Nachfrageseite des Energiemarkts und nicht auf der Angebotsseite,

die sonst meist betrachtet wird." Wer in den Versorgersektor investiert,

kennt häufig nur zwei der Ziele, welche die EU bis 2020 erreichen will: die

Reduzierung des CO2-Ausstosses um 20 % und die Ausweitung des

Anteils erneuerbarer Energien am Energiemix auf ebenfalls 20 %. Laurent Milliat: "Das dritte Ziel wird von den meisten Anlegern sehr wenig beachtet: 20 %

weniger Energieverbrauch gegenüber

heute." Dieses weniger

prominente Ziel wird für Politik und Verbraucher aber immer wichtiger ? weil

man mit einer effizienteren Energienutzung gleich drei Fliegen mit einer Klappe schlägt. Man bekämpft den

Klimawandel, sichert die zukünftige Energieversorgung und leistet einen Beitrag

dazu, dass Energie bezahlbar bleibt.

Struktureller Wandel

Für das traditionelle

Geschäftsmodell von Versorgern ist eine höhere Energieeffizienz allerdings ein

Risiko – weil es zu einem geringeren Energieabsatz führt. Das aktuelle

Konjunkturumfeld zeigt deutlich, wie ungünstig eine niedrigere Energienachfrage

für Versorger ist. Dazu meint Laurent

Milliat: "Wer in Versorger aus

europäischen Industrieländern investiert, muss wissen, dass die schwächere

Energienachfrage nicht konjunkturbedingt ist. Sie ist also keine Folge der

Rezession. Das ist das wichtigste Ergebnis unserer Analyse. Das Streben von

Verbrauchern und Aufsichtsbehörden nach mehr Energieeffizienz ist eine

strukturelle Entwicklung. Die Energienachfrage wächst schwächer, und am Ende

könnte der Energieverbrauch sogar deutlich zurückgehen."

Zahlreiche Chancen

Versorger können die damit

verbundenen Gefahren für ihr Geschäft aber durchaus in Chancen verwandeln.

Einige tun es bereits. Allmählich verändern sich die Geschäftsmodelle ? weg vom

reinen Energieverkauf, hin zu mehr energienahen Serviceleistungen:

  • In Grossbritannien dürften Centrica sowie Scottish & Southern Energy davon profitieren, dass sie Privathaushalten neue energienahe Dienstleistungen anbieten. Dazu zählen Energiechecks, Wärmeisolierungen, Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung oder intelligente Zähler. Das dient nicht nur der Neukundengewinnung, sondern kann auch zusätzliches Geschäft mit Bestandskunden generieren und sie stärker an das Unternehmen binden.
  • Am Grosskundenmarkt (d. h. beim Geschäft mit Industrieunternehmen und Kommunen) werden Veolia Environnement und GDF Suez von ihrer Service-Sparte profitieren – weil grosse Energienachfrager ein Interesse daran haben, mit der Unterstützung von Energiespezialisten ihren Energiekonsum zu optimieren, um ihre Kosten zu senken und ihre Umweltbilanz zu verbessern.

Versorger, die in deregulierten

Energiemärkten aktiv sind, tun gut daran, sich nicht nur auf Energieproduktion

und -transport zu beschränken. Investoren werden die Gewinnaussichten von

Versorgern, die zusätzliche Dienstleistungen bieten, zunehmend höher

einschätzen.

Der SRI-Fonds Dexia Equities L Sustainable Green

Planet investiert in

Unternehmen, die innovative und nachhaltige Technologien zur Lösung von

Umweltproblemen anbieten. Von den Investmentthemen des Fonds

hat Dexia zuletzt die Energieeffizienz am stärksten gewichtet

und beispielsweise in Unternehmen investiert, die intelligente Stromzähler

und Energiesparlampen herstellen. Isabelle Cabie, Leiterin der Abteilung Nachhaltigkeit (SRI) bei Dexia AM: "In Zeiten steigender Energiekosten

und neuer Effizienzrichtlinien, die zum Energiesparen anhalten, ist das Angebot

energienaher Dienstleistungen eine wichtige Stärke. Wer in Versorger investiert,

sollte sich dessen bewusst sein und sich rechtzeitig positionieren."

Die komplette Analyst von Dexia Asset Management finden Sie hier als PDF-Download. (cl)

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