Banken scheuen sich vor Social Media

Facebook, Twitter, YouTube und LinkedIn sind in aller Munde. Allerdings nicht bei allen Banken: Die Mehrheit der Bankinstitute geht noch unbeholfen mit Social Media um, besagt eine weltweite Studie des Anlegerportals assetinum.com. In der Schweiz verfolgen gerade mal 2 von 9 der untersuchten Finanzinstitute eine aktive Social Media Strategie. Gute Beispiele sind rar, aber es gibt sie.

09.03.2012, 09:14 Uhr

Redaktion: anw

Besonders hapert es bei den von assetinum.com untersuchten Privatbanken: Die 50 weltweit grössten und wichtigsten Private-Banking- und Wealth-Management-Institute erreichen mit durchschnittlich 43 von 100 möglichen Punkten nicht einmal die Hälfte der maximalen Punktzahl. Dabei sind bei der Punktvergabe verhältnismässig einfach zu erfüllende Kriterien angewendet worden. Citibank führt die Rangliste an vor Société Générale, ABN AMRO, Barclays, Wells Fargo, Standard Chartered, Deutsche Bank und Vanguard, die alle mindestens 70 Punkte erreichen. Dabei stehen bei den Social-Media-Strategien der führenden Banken nicht nur Finanzthemen im Vordergrund – auch Sponsoring-Kampagnen in den Bereichen Sport, Kunst, Wissenschaft, Kultur, Entwicklungshilfe oder Nachhaltigkeit sorgen auf Facebook & Co für Aufmerksamkeit. Die bestplatzierten Banken überzeugen nicht zuletzt durch die Interaktion mit den Nutzern auf ihren Social-Media-Kanälen.

Schweizer Banken auf Facebook meistens nicht aktiv präsent
7 von 9 untersuchten Schweizer Privatbanken haben kein aktives Facebook-Profil. Die untersuchten Schweizer Banken erreichen gerade einmal einen Zehntel der möglichen Facebook-Punktzahl – ein ernüchterndes Resultat. Auch hat von den Schweizer Instituten nur Pictet & Cie auf eine Assetinum-Testanfrage zu Facebook reagiert – ein deutliches Zeichen für die mangelhafte Interaktion mit den Nutzern. Auch mit dem sozialen Nachrichtendienst Twitter kommunizieren die untersuchten Schweizer Banken nicht viel gekonnter: Zwar verfügen 7 von 9 Banken über einen Twitter-Account, allerdings gehen nur 2 der Banken aktiv auf die Tweets der Nutzer ein. Auch verfügen nur die UBS, die Credit Suisse und Pictet & Cie über mehr oder weniger aktive YouTube-Kanäle. Immerhin verfügen alle Schweizer Banken über ein LinkedIn-Profil, das vor allem den Human-Resources-Abteilungen zudienen soll. Ein genauerer Blick in die LinkedIn-Profile zeigt jedoch, dass nur Credit Suisse und UBS zusätzlichen Inhalt präsentieren, allerdings nicht wie einige internationale Konkurrenten um eine Interaktion mit den Nutzern bemüht sind.

Banken auf Facebook im Winterschlaf
Facebook hat sich zur zentralen sozialen Interaktionsplattform entwickelt. Umso mehr erstaunt es, dass immer noch über ein Drittel der weltweit untersuchten Banken kein aktives Facebook-Profil hat. Dazu gehört erstaunlicherweise auch Goldman Sachs, die selbst in Facebook investiert ist. Am besten abgeschnitten haben Royal Bank of Canada, ABN AMRO, Nordea und Standard Chartered, die ihre Nutzer aktiv in ihre Kommunikation miteinbeziehen und am Online-Geschehen teilhaben lassen. Durchschnittlich erreichen die Banken aber gerade einmal einen Drittel der möglichen Punktzahl – ein ernüchterndes Resultat. Auch haben nur 18 Banken oder rund die Hälfte (55%) der Banken mit einem aktiven Facebook-Profil auf eine Assetinum-Testanfrage über Facebook reagiert – ein deutliches Zeichen für die mangelhafte Interaktion mit den Nutzern.

Twitter- und YouTube-Kanäle: Für viele Banken bloss Alibi-Übung
Auch mit dem sozialen Nachrichtendienst Twitter kommunizieren die untersuchten Banken nicht viel gekonnter: Zwar verfügen 42 von 50 Banken über einen Twitter-Account, allerdings gehen nur 26 oder rund die Hälfte der Banken aktiv auf die Tweets der Nutzer ein. Nur 13 von 50 Banken berücksichtigen Vermögensverwaltungsthemen. Auch verfügen nur knapp die Hälfte der Banken über einen aktuellen YouTube-Kanal, davon wiederum nur 15 Banken mit besonderer Berücksichtigung von Vermögensverwaltungsthemen. Immerhin verfügen alle Banken – mit der Ausnahme des Schlusslichts Bank J. Safra – über ein LinkedIn-Profil, das vor allem den Human-Resources-Abteilungen zudienen soll. Ein genauerer Blick in die LinkedIn-Profile zeigt jedoch, dass nur 14 Banken zusätzlichen Inhalt präsentieren und gerade einmal 8 Institute einen Austausch mit LinkedIn-Nutzern pflegen.

Auszug aus der Top 50 des Social Media-Ratings

Bank

Total

1

Citibank

84

2

Société Générale

83

3

ABN AMRO

82

4

Barclays

80

5

Wells Fargo

76

6

Standard Chartered

73

7

Deutsche Bank

70

7

Vanguard

70

9

Commonwealth Bank

89

10

Nordea

68

21

ING Group

54

34

Schroders

29

35

BNY Mellon

25

(Quelle: assetinum.com)
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