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Ausblick für die baltischen Anrainerstaaten

26.11.2007, 10:06 Uhr

Durch die Verbesserungen auf den Arbeitsmärkten ist die durchschnittliche Kaufkraft der Verbraucher in den baltischen Anrainerstaaten erheblich gestiegen und hat nordischen Unternehmen neue Möglichkeiten eröffnet. Es ist nicht länger nur eine Frage des riesigen Nachfragepotenzials der Zukunft. Die Verbraucherausgaben steigen in der Tat rapide an und stellen inzwischen in allen Ländern den wichtigsten Wachstumsfaktor dar.

Dies ist eine der Schlussfolgerungen, die Nordeas Wirtschaftsexperten in ihrem halbjährlich erschein-enden „Ausblick für die baltischen Anrainerstaaten“ vorgestellt haben. Zu den baltischen Anrainer-staaten gehören Russland, Polen, Lettland, Estland und Litauen.

Die Entwicklungen auf den Arbeitsmärkten der baltischen Anrainerstaaten sind spektakulär. In vielerlei Hinsicht ähneln sie den Entwicklungen der nordischen Arbeitsmärkte, wobei die Veränderungen jedoch weitaus drastischer ausfallen. So steigen derzeit die Gehälter in Lettland um mehr als 30 %, in Russ-land wurden seit dem Jahr 2000 6 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen, und in Polen ist die Arbeits-losenquote seit dem EU-Beitritt im Jahre 2004 um 7 % zurückgegangen.

Estland führt unter den baltischen Ländern den Umschwung in Bezug auf nachhaltigere Wachstums-raten an. Mit unserer Auffassung, dass die Risiken einer Überhitzung der Vergangenheit angehören, haben wir ein gutes Gefühl, auch wenn die Inflation weiter steigt, bis sich der Trend umkehrt, sagt Mika Erkkilä, Senior Analyst bei Nordea und Experte für die wirtschaftliche Entwicklung in den bal-tischen Ländern und Russland. Die Immobilienpreise erreichen ebenfalls ihren Wendepunkt. Im Ver-gleich dazu ist die Wachstumsrate in Lettland immer noch viel zu hoch, als dass sich die Strategie-träger dabei wohlfühlen könnten. Das Riesengeschäft mit Bankkrediten verlangsamt sich, jedoch hat sich das sehr große Leistungsbilanzdefizit bestenfalls stabilisiert. Auch wenn die Immobilien-preise seit dem Frühjahr gefallen sind, wäre es verfrüht, diesen Trend als generelle Verlangsamung zu bezeich-nen. In Litauen hat sich zumindest bislang kein ernstzunehmendes Problem einer Überhitzung entwickelt.

Russlands fundamentale zyklische Position fällt stark aus, und das Land befindet sich mitten in einem Investmentboom, so Mika Erkkilä. Der Wert, den der Verbrauch der russischen Haushalte darstellt, ist bereits zweimal so hoch wie in Polen, und die rapide wachsende Kaufkraft der Mittelschicht eröffnet nordischen Unternehmen neue Möglichkeiten. Trotz der anstehenden Wahlen erwartet Nordea nicht, dass die wirtschaftliche Stabilität in Mitleidenschaft gezogen wird.

Angetrieben von einer positiven Dynamik der Binnennachfrage erlebt die polnische Wirtschaft einen starken Wachstumsschub. Die Entwicklungen am Arbeitsmarkt stützen in der Tat die starke Steigerung der Haushaltseinkommen, und Unternehmen investieren in erheblichem Umfang, um der künftigen Nachfrage gerecht werden zu können, sagt Anders Svendsen, Nordeas Analyst für Polen. Dies deutet auf ein nachhaltiges Wachstum auf hohem Niveau hin. Anzeichen einer Überhitzung sind erkennbar, jedoch hält sich das Risiko in Grenzen.

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