20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Nachdem die Credit Suisse zu Wochenbeginn ihre mit der australischen Greensill Capital verwalteten Supply Chain Finance Fonds aus dem Handel nahm, hat am Dienstag auch GAM reagiert. Der GAM Greensill Supply Chain Finance Fonds werde geordnet aufgelöst, gab das Unternehmen bekannt.
Aufgrund der jüngsten Marktentwicklungen und der daraus resultierenden Medienberichterstattung habe man den Fonds für Zeichnungen und Rücknahmen geschlossen, gab GAM bekannt. Man stelle sicher, dass alle Kunden gleichbehandelt werden und leite den Prozess ein, ihnen ihre gesamte Investition in geordneter Weise zurückzuerstatten. Man habe keine Bewertungsbedenken, das Portfolio bestehe aus Investment-Grade-Assets.
In den Tagen davor hatten Gerüchte über eine Insolvenz der australischen Greensill Capital die Runde gemacht, über welche gleichartigen Fonds auch der Credit Suisse liefen. Die Grossbank setzte darauf am Montag den Handel ihrer Greensill-Fonds aus.
Am Dienstag schrieb die «Financial Times», dass die Australier bei den Behörden um Gläubigerschutz nachgesucht haben. Laut «Wall Street Journal» vom Wochenende hatte das Unternehmen zuletzt versucht, bis zu einer Milliarde Dollar an frischem Kapital zu beschaffen, aber der Prozess sei wegen der Beziehung zum Stahlmagnaten Sanjeev Gupta ins Stocken geraten. Gupta war früher Greensill-Aktionär. Offenbar hatte die Credit Suisse nicht zuletzt Bedenken bezüglich der Beziehung von Greensill zu Gupta.
Greensill ist auf das Konstrukt «Supply Chain Finance» spezialisiert. Dabei geht es darum, Forderungen von Lieferanten an Unternehmen vorzufinanzieren. Laut Kritikern können durch diese Methode etwa steigende Unternehmensschulden verschleiert werden. In den vier entsprechenden Fonds verwaltet die CS gemeinsam mit Greensill mehr als 7 Mrd. $.
Bei GAM sind es 842 Mio. $. Nach Firmenangaben handelt es sich um eine reine Investment-Grade-Strategie mit Zahlungsverpflichtungen von weltweit anerkannten multinationalen Unternehmen. Die Vermögenswerte seien vollständig durch Drittversicherer mit einem Mindestkreditrating von Single-A gegen Ausfall versichert. "Es bestehen dementsprechend keine Unsicherheiten hinsichtlich der Bewertung der Vermögenswerte im Fonds", erklärte CEO Peter Sanderson. Die Vermögenswerte haben eine Endfälligkeit von zwölf Monaten oder weniger, mit einer gewichteten durchschnittlichen Laufzeit von weniger als 60 Tagen. Sie werden in Luxemburg domizilierten Strukturen gehalten und geschützt.
Der Fonds stand nur qualifizierten Anlegern zur Verfügung. Zurzeit sollen weniger als zehn Kunden darin investiert sein. Die Geschäftsbeziehung von GAM und Greensill begannen unter der damaligen Führung im Jahr 2016.