23.12.2024, 14:23 Uhr
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Insgesamt sehen die Mitglieder des CFA Institute intakte Chancen für ein weltweites Wirtschaftswachstum im Jahr 2013. Dies ist ein zentrales Ergebnis der Global Market Sentiment Survey 2013.
Vorsichtiger Optimismus für das Wirtschaftswachstum 2013, USA als aussichtsreichster Aktienmarkt und mangelnde Integrität. Zusammengefasst beurteilen so die Finanz- und Anlagespezialisten weltweit, die am jährlichen Market Sentiment Survey des CFA Institutes teilgenommen haben, das derzeitige Umfeld auf den Kapitalmärkten. Knapp 7000 Mitglieder des Berufsverbands haben an der Online-Umfrage teilgenommen, davon 200 aus der Schweiz.
40% der Finanzexperten mit der Auszeichnung Chartered Financial Analyst (CFA) weltweit sind überzeugt, dass die globale Wirtschaft 2013 wachsen wird, während 20% von einem Rückgang ausgehen. Im letzten Jahr waren noch 29% negativ gestimmt. Am positivsten sind die Finanzprofis in Deutschland, wo 62% mit einem globalen Wachstum rechnen. In der Schweiz sind es 47%. Die asiatischen Länder Korea (35%), Taiwan (33%), Singapur (32%), Hong Kong (31%) sowie China (21%) glauben am wenigsten an eine florierende Wirtschaft.
Schlechtes Wirtschaftsumfeld ist für Schweizer grösstes Risiko
Ausgerechnet die Teilnehmer aus den Euro-Krisenländer Spanien und Italien sind am meisten überzeugt, dass sich die europäische Schuldenkrise lindert. 53% der spanischen und 46% der italienischen Finanzexperten zeigen sich diesbezüglich optimistisch. Weltweit betrug der Schnitt lediglich 23%. Für die meisten Schweizer Teilnehmer stellt das grösste Risiko für die globalen Kapitalmärkte das schlechte wirtschaftliche Umfeld (35%) dar, gefolgt von der Euro-Schuldenkrise (31%) und der politischen Instabilität (13%).
Die Hälfte (50%) der Finanzprofis erwartet in 2013 für Aktien das höchste Kurspotenzial. Auf den weiteren Plätzen folgen Edelmetalle (22%), Rohstoffe (16%), Anleihen (8%) und der Geldmarkt (4%). Bei der Frage nach den Aktienmärkten mit den attraktivsten Investmentchancen nennen die Finanzprofis an erster Stelle die USA (32%), gefolgt von China (17%) sowie Brasilien (10%).
Knackpunkt Ethik und Integrität
Kritisch wird die Reputation der Finanzmärkte und der -institute beurteilt. Aus Sicht der Mitglieder des CFA Institute sind in dieser Frage weitere Anstrengungen notwendig, um ethische Richtlinien innerhalb der Finanzinstitute zu etablieren sowie Marktintegrität und Vertrauen in die gesamte Branche wiederherzustellen.
Dazu Kurt Schacht, CFA, Managing Director der Division Standards and Financial Market Integrity des CFA Institute: Obwohl es bedauerlicherweise aktuell auch einige negative Beispiele gibt, geht die Branche die Verfehlungen, die zur weltweiten Finanzkrise geführt haben, mittlerweile offensiv an. Aus der aktuellen Befragung wird deutlich, dass aus Sicht unserer Mitglieder die Anwendung ethischer Richtlinien innerhalb der Finanzunternehmen entscheidend sein wird, um der Industrie insgesamt wieder zu einer höheren Glaubwürdigkeit zu verhelfen. Letztlich sollte ethischen Standards dieselbe Bedeutung eingeräumt werden wie der Investment Performance. Eine solche Kultur muss allerdings vom Top-Management nicht nur angestossen, sondern vorgelebt werden.
Weitere Ergebnisse der diesjährigen Befragung sind:
Die Ethik der Finanzmärkte muss sich ändern: Über die Hälfte (56%) der weltweit Befragten machen ungenügende ethische Standards in den Kreditinstituten für das mangelnde Vertrauen in die Finanzindustrie verantwortlich. Immerhin 40% halten eine durch das Top-Management etablierte und vorgelebte neue Kultur in dieser Frage für die wirksamste Lösung. Für eine striktere Einhaltung ethischer Kodizes und Standards machen sich 24% der Mitglieder stark.
Bedarfsgerechter Vertrieb von Finanzprodukten wichtigste ethische Herausforderung: Mangelhafte Beratungsleistung und der provisionsgetriebene Vertrieb von Finanzprodukten, die den Bedürfnissen der Kunden nicht entsprechen, werden aus Sicht der Mitglieder des CFA Institute in 2013 die bedeutendsten Themen im Bereich der Finanzmarktethik sein (29%).
Effektivere Regulierung statt mehr Regulierung: Um das Anlegervertrauen in 2013 zurückzugewinnen, bedarf es nach Ansicht der Investmentmanager keiner neuen Gesetze. Vielmehr wird die Durchsetzung der aktuellen regulatorischen Bestimmungen als effektivstes Instrument in dieser Frage angesehen (24%).
Top-Risiken für das Wirtschaftswachstum: Für die Mitglieder des CFA Institute ist das Wirtschaftswachstum insbesondere durch die europäische Staatsschuldenkrise (37%) sowie die schwache Weltkonjunktur (31%) bedroht.
Düsterer Ausblick auf europäische Staatsschuldenkrise: Mehr als drei Viertel der Befragten (76%) gehen davon aus, dass die europäische Staatsschuldenkrise auch 2013 ähnlich akut bleibt wie derzeit oder sich gar weiter zuspitzt. Immerhin 37% der weltweit tätigen Investmentmanager glauben, dass sich die Staatsschuldenkrise in Europa zu einer weltweiten Finanzmarktkrise ausweiten kann.
Arbeitsmarktchancen für Investmentmanager: Rund die Hälfte der befragten Mitglieder des CFA Institutes (49%) glauben mit Blick auf 2013 an gleichbleibende Arbeitsmarktchancen für Finanzmarktspezialisten. Nur 17% denken, die Aussichten werden sich im Vergleich zu 2012 verbessern, während 33% von schlechteren Bedingungen ausgehen.
Zur Studie
Der jährlich durchgeführte CFA Institute Global Market Sentiment Survey befragt weltweit Mitglieder des CFA Institute, um Einschätzungen von Investmentmanagern zu den wichtigen Finanzmärkten sowie bedeutenden wirtschaftlichen Fragestellungen mit Blick auf das kommende Jahr zu erhalten. Für die aktuelle Analyse wurden zwischen dem 30. Oktober 2012 und dem 13. November 2012 insgesamt 6783 Mitglieder befragt.
Lesen Sie die komplette Studie (Englisch) hier, oder hier in der Kurzversion (Englisch).