04.12.2024, 10:51 Uhr
«Während die Märkte von einer lockeren Geldpolitik beflügelt werden, drohen politische Umwälzungen in den USA sowie geopolitische Spannungen», schreibt Nicolas Forest, Chief Investment Officer bei Candriam in...
Die Schwäche an den Finanzmärkten hinterlässt deutliche Spuren in den Wertpapierdepots der Schweizer Banken. Sie verloren seit Ende 2021 rund eine Billion Franken und befinden sich wieder auf dem Niveau von Ende 2020. Die ausländischen Institutionellen etablieren sich als grösste Anleger.
Im Jahr 2021 hing der Börsenhimmel noch voller Geigen. Die Börsenhausse trieb den Wert der Wertpapierdepots bei den Schweizer Banken um eine Billion Franken bzw. über 14% in die Höhe, von 6,9 auf 7,9 Bio. Franken. Fast wäre die 8 Billionen-Franken-Marke geknackt worden.
Doch per Ende Juni 2022, nur ein halbes Jahr später, registrierte die Schweizerische Nationalbank SNB, wieder einen Wert von 6,9 Bio. Franken. Die Zunahme des Vorjahres wurden also innert eines halben Jahres ausgelöscht. Immerhin, mit der Börsenerholung im Juli kletterte diese Grösse auf knapp über 7 Bio. Franken. Damit resultiert seit Ende 2021 ein Rückgang um 10,7%. Seither sind die Aktienmärkte jedoch wieder leicht eingebrochen. In der Schweiz um rund 7% (SPI) und weltweit um 3,7% (MSCI).
Die Aktienbestände in Schweizer Bankendepots erlitten in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres eine überproportionale Einbusse um 15% auf 2,8 (3,3) Bio. Franken. Die insgesamt diversifizierten Kollektivanlagen verloren 8% auf 2,7 (3,0) Bio. Franken. Die in den vergangenen Jahren stabilen Obligationen litten unter den Zinserhöhungen und gaben um 7% auf 1,2 (1,3) Bio. Franken nach.
Drei Viertel aller Wertpapierdepots werden von institutionellen Anlegern gehalten. Deren Bestände, welche Ende 2021 die 6-Billionen-Franken-Marke knackten, ermässigten sich bis Ende Juli um 10,8% auf 5,4 Bio. Franken. Mit einem Anteil von 2,69 Bio. Franken bilden die ausländischen institutionellen inzwischen die wichtige Anlegergruppe in der Schweiz. Sie halten 54,2% in Aktien, 13,5% in Obligationen und 25,6% in Kollektivanlagen.
Wegen der hohen Aktienquote fiel die Werteinbusse der ausländischen Institutionellen mit 14% um einiges höher aus als bei den inländischen Institutionellen (-7,5% auf 2,67 Bio.), da letztere eine defensivere Anlagestrategie mit einer tieferen Aktienquote verfolgen. Diese investierten nur 23,6% in Aktien, aber 24,8% in Obligationen und 50,3% in Kollektivanlagen.
Dabei müssen sich insbesondere die Schweizer Pensionskassen an strenge Anlagerestriktionen halten. Deren Wertpapierbestände betrugen Ende Juli 2022 891 Mrd. Franken und lagen damit 6,9% tiefer als Ende 2021 (957 Mrd.). Sie investieren nur 7,0% im Aktien, aber 8,6% in Obligationen und 84,3% in Kollektivanlagen, vor allem nach Schweizer Recht.
Zum Vergleich: Der Anteil der Kollektivanlagen an den gesamten Wertpapierdepots beläuft sich auf 38,6%, derjenige der Aktien auf 40,2% und derjenige der Festverzinslichen auf 16,9%. Die Schweizer Pensionskassen bilden also bei den Kollektivanlagen eine der wichtigsten Kundengruppen. Sie halten 12,6% aller Depots, aber mit 751 Mrd. Franken 27,6% aller Kollektivanlagen.
Privatanleger schlagen in der Wertpapierstatistik der SNB mit 1’346 Mrd. Franken zu Buche, also einem Anteil von 19%. Dabei fallen die Inländer mit 57% und die Ausländer mit 43% ins Gewicht. Beide Segmente halten rund 44% in Kapitalanlagen. Deren Anlagestrategie unterscheidet sich vor allem bei den Direktanlagen: So sind die Inländer zu 47,5% in Aktien und zu 4,8% in Obligationen investiert, die Ausländer aber zu 33,6% in Aktien und zu 14,9% in Obligationen. Die Ausländer suchen wohl neben Rendite auch vermehrt Sicherheit im Franken. Trotz dieser Unterschiede erlitten beide Gruppen in den ersten sieben Monaten einen Rückgang ihrer Depotwerte um rund 10%.