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Wachstum und Inflation: Hat sich etwas geändert?

Monica Defend, Head of Global Asset Allocation Research bei Pioneer Investments.
Monica Defend, Head of Global Asset Allocation Research bei Pioneer Investments.

Im zweiten Quartal 2016 zeichnete sich bei den entwickelten Märkten eine bessere Wachstumsrate als in den Schwellenländern ab. Zukünftig könnte sich die Performance angleichen, bei einem weiterhin moderaten BIP-Wachstum, sagt Monica Defend, Head of Global Asset Allocation Research bei Pioneer Investments.

30.01.2017, 12:56 Uhr
Finanzplätze

Redaktion: jog

Die Konjunktur hat in den USA und der Eurozone an Fahrt aufgenommen, während sie in Grossbritannien infolge des Referendums bislang etwas zurückhaltender ausfiel. Gleichzeitig hat sich Chinas Wachstum als beständig erwiesen. Zugleich stabilisierte sich die Lage im Rohstoffbereich und ermöglichte den Schwellenmärkten, ihre Dynamik beizubehalten.

Positive Wachstumsprognose für 2017
Die Wachstumsprognose für 2017 ist positiv, jedoch strukturell noch nicht ausreichend belastbar, um ein nachhaltiges und langfristiges Wachstum mit entsprechender Produktivitätsrate aufrechtzuerhalten. Es werden geld- und fiskalpolitische Massnahmen notwendig sein, um der Konjunktur Fahrtwind zu verleihen. Privater Konsum und Exporte werden dabei eine Vorreiterrolle übernehmen, was der richtigen Mischung aus Exportprodukten und Länderengagements zu verdanken ist. Private Investitionen schwächeln hingegen weiterhin.

Auch die Inflationsdynamik wird sich verbessern – die Inflationsrate wird 2017 eher von der Kostenseite als vom Nachfragedruck bestimmt werden. Lediglich in den USA wird der Anstieg der Inflationsrate auf eine gewisse Konjunkturüberhitzung zurückzuführen sein. In Europa und Japan wird sich das Inflationsniveau voraussichtlich leicht anheben, gleichwohl aber deutlich unter den Inflationszielen der Zentralbanken bleiben. Die Inflationsprognose für die Schwellenmärkte ist positiv, und es ist davon auszugehen, dass die Inflationsraten die Zielvorgaben der Zentralbanken erreichen bzw. nicht überschreiten.

Laut Inflationsprognosen besteht in China ein höheres Risiko. Erzeugerpreisindizes steigen an, jedoch im Rahmen, sofern sich kein weiteres Jahr steigender globaler Rohstoffpreise abzeichnet.

Was die Zentralbanken anbelangt, so wird die Federal Reserve der USA die Normalisierung ihrer Geldpolitik ungehindert umsetzen können, eventuell unter Beschleunigung der Wirtschaftspolitik des US-Präsidenten. Für die übrigen entwickelten Märkte ist davon auszugehen, dass sie den Kurs einer akkommodierenden Geldpolitik vorerst beibehalten: In Europa und Japan ist die Inflationsrate nach wie vor niedrig oder sehr niedrig – wohingegen Grossbritannien angesichts einer Brexit-bedingten möglichen Verschlechterung der Wirtschaftslage eine Lockerung der Geldpolitik befürwortet, auch wenn davon auszugehen ist, dass die Inflationsrate bald über das Ziel hinausschiessen wird.

Europas Aussichten auf Lockerung
In Europa bestehen nach wie vor wenig Aussichten auf eine umfassende und signifikante Lockerung der Fiskalpolitik, wenngleich in einigen Ländern aufgrund anhaltend schwacher makroökonomischer Bedingungen weniger auf fiskalpolitische Massnahmen zurückgegriffen wurde.

Als wichtigste Einschränkung für die Schwellenmärkte sind die Prognosen der Rating-Agenturen für die finanzielle Tragfähigkeit der einzelnen Länder zu nennen. Als nützlicher Parameter für die Bewertung von Gewinnern und Verlierern unter den Exporteuren und Importeuren gilt die Performance der Rohstoffpreise. In China wird eine starke und umfassende Lockerung der Fiskalpolitik fortgeführt werden, insbesondere bei erneuter Wachstumsabschwächung.

Auch wenn für 2017 ein geringfügig stärkeres Wirtschaftswachstum zu erwarten ist, so gibt es doch noch zahlreiche strukturelle Unwägbarkeiten, die in erster Linie mit der weiteren Normalisierung der Geldpolitik durch die Fed, der US-Geopolitik, der Politik der Eurozone und Chinas Schwächen bei der Umsetzung seines Umgestaltungs- und Reformprozesses verbunden sind.

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