23.11.2024, 12:00 Uhr
Matt Quinlan, Portfoliomanager bei der Franklin Equity Group, erläutert die entscheidende Rolle, die Dividenden bei der Steigerung der Gesamtrendite und bei der Verringerung der Gesamtvolatilität für Aktienanleger...
Das Marktumfeld von 2014 ähnelt jenem des Jahres 2000. Es ist geprägt von überbewerteten Aktien und bietet Möglichkeiten für Fondsmanager, die den Blick auf die richtigen Sektoren werfen. Davon ist Evan Bauman, Co-Manager des USD 2 Mrd. schweren Legg Mason ClearBridge US Aggressive Growth Fund, überzeugt.
Bauman betont, dass es Marktbereiche gibt, die sich nahe einer Blase bewegen, die jederzeit und begleitet von erhöhter Volatilität platzen könnte etwa die Bereiche 3D-Drucken oder Big Data. Wir erwarten, dass 2014 volatiler als vergangene Jahre verlaufen wird. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Aktienpreise zurzeit weniger von Makrothemen als von Ereignisse auf Unternehmensebene beeinflussen werden, sagt Bauman. Derzeit haben wir es eher mit einem Stockpicker-Markt zu tun. Innerhalb einzelner Sektoren kann wie im Jahr 2000 gutes Geld verdient werden.
Bauman und Co-Manager Richard Freeman erwarten, dass Firmen mit starken Fundamentaldaten und solidem Umsatzwachstum in diesem nach wie vor herausfordernden Umfeld hervorstechen werden. 2013 stiegen bei Übernahmen oft die Aktien der Firma auf Käuferseite. Das zeigt die Prämie, mit welcher der Markt diese Akquisitionen bewertet. Wir erwarten, dass dieser Trend anhält, so Bauman. Dennoch ist er dieses Jahr vorsichtiger. Allgemein sind Bewertungen weniger attraktiv, auch wenn ClearBridge für einzelne Marktsegmente weiterhin bullish bleibt.
Volatilität ist gut für uns. So können wir weiterhin kontinuierlich in unsere Portfoliounternehmen investieren, sagt Bauman. Während Bewertungen allgemein teurer sind, weist unser Portfolio noch immer einen Discount gegenüber dem durchschnittlichen Kurs-/Gewinn- respektive Preis-/Buchverhältnis des Marktes aus. Der Löwenanteil unserer Performance stammt deshalb aus dem Gewinnwachstum und nicht aus der Expansion der P/Es. Bauman sieht insbesondere einkommen-generierende Titel aus der Telekom-, Versorger- und Konsumgüterbranche als überbewertet. Dazu gehören Best Buy, Sears und Target, welche in den letzten Monaten enttäuscht haben.
Das signalisiert uns, dass wir es immer mit einem leicht unsicheren wirtschaftlichen Umfeld zu tun haben. Viele Firmen sind jedoch so aufgestellt, dass sie dann wachsen, wenn die Wirtschaft wieder an Fahrt aufnimmt, sagt Bauman. Man könne dies anhand der Facebook-Aktie beobachten: Das Unternehmen steigert unabhängig des wirtschaftlichen Umfeldes seinen Werbeumsatz um 50% pro Jahr.
Der ClearBridge US Aggressive Growth Fund, der letztes Jahr seinen 30. Geburtstag feierte, investiert in solche Wachstumstitel. Bauman und Freeman sind langfristige Investoren, die Aktien durchschnittlich 17 Jahre im Portfolio behalten. Zudem fügen sie jährlich nur gerade einen oder zwei Titel hinzu. Dabei starten die beiden Portfoliomanager mit Brutkasten-Positionen und lassen diese über Jahre wachsen, wie sie dies beispielsweise bei ihrer derzeitigen Spitzenposition Biogen Idec gemacht haben. Wir haben immer die Ansicht vertreten, dass aus grossartigen Unternehmen auch grossartige Aktien werden, und nicht umgekehrt.
Rezept ihres Stock-Pickings ist, einen grossen Zielmarkt zu identifizieren, in den Unternehmen nur mit hohen Eintrittshürden eindringen und deshalb ein nachhaltiges, von Konjunkturzyklen unabhängiges Wachstum erzielen können. Solches Wachstum basiert oft auf Innovationen und findet sich beispielsweise in Sektoren wie Healthcare und Biotech. Beide Sektoren waren immer schon dominant im Portfolio vertreten. Wenn Firmen neue Wege finden, Krankheiten zu behandeln, bedeutet das für sie eine massive Preismacht. Zudem schützen hohe Eintrittshürden in den Markt beispielsweise aufgrund staatlicher Regulationen bestehende Patente, sagt Bauman.
Die beiden Portfoliomanager favorisieren Qualitätstitel und konzentrieren sich stärker auf das Bewertungs-Kriterium als die meisten Growth-Manager. Wer nur auf Bewertungsgrössen schaut, könnte unseren Investitionsansatz als Core oder Value bezeichnen. Aber wir waren stets der Meinung, dass ein Growth-Manager versagt, wenn er die Bewertungen ausser Acht lässt, sagt Bauman.