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US-Anleihenrenditen haben Angst vor Inflationsschüben geschürt

Edi Aumiller, Country Head Switzerland, Legg Mason
Edi Aumiller, Country Head Switzerland, Legg Mason

Nach dem Einbruch stiegen die langfristigen Renditen von US-Staatsanleihen rasch wieder an. Das war eher die Angst vor einem Inflationsschub als ein Vorbote eines schwachen Wachstums, meint Edi Aumiller, Country Head Switzerland bei Legg Mason.

18.10.2018, 09:36 Uhr

Redaktion: rem

Der schnelle Fall und umgehende Wiederanstieg der Renditen von US-Staatsanleihen zusammen mit dem Ausverkauf an den Aktienmärkten verdeutlichen eine Besonderheit der aktuellen Markterwartungen: die Konzentration auf die Bowl-Schüssel statt auf die Party.

Die Fed war sich ihres Optimismus für die US-Wirtschaft bewusst und blickt auf Daten, die ihre Überzeugungen stützen. Damit steht sie im Vergleich zu anderen Nationalbanken egal ob grosse oder kleine - ziemlich alleine da: Viele Nationalbanken in den Schwellenländern haben auf ihre eigenen Wirtschaftskrisen reagiert. Die EZB sowie die Bank of Japan unterstützen weiterhin ihre jeweils immer noch fragilen Volkswirtschaften. Ein positives Szenario in diesem Gemenge wäre sicherlich, wenn das US-Wachstum auch die Wirtschaftskraft in anderen Regionen unterstützt, trotz der wachsenden Herausforderungen für den Welthandel.

Stattdessen haben sich die Empfindsamkeiten erhöht, weil der Offenmarktausschuss des Fed weiterhin auf die Politik des einfachen Geldes zurückgreift: An den Aktienmärkten war zu spüren, dass der rasante Anstieg der 10- und 30-jährigen Anleiherenditen eher die Angst vor einem zukünftigen Inflationsschub schürte und nicht als ein Vorbote eines inflationsschwachen Wachstums angesehen wurde.

Bilanz der Zentralbanken: Fed setzte ihren Trimmungsprozess fort

Quelle: Bloomberg; 16. Oktober 2018


Im Aufschwung: Brasilien, Russland, Argentinien, Türkei (BRAT)
Seit Ende des zweiten Quartals 2018 befinden sich drei der am meisten durchgeschüttelten Schwellenländer-Währungen im Aufschwung: der argentinische Peso, der brasilianische Real und die türkische Lira stiegen um 15,0%, 8,8% bzw. 6,8%. Der russische Rubel ist nur geringfügig um 0,3% gestiegen. Zwar hat sich auch der US-Dollar im gleichen Zeitraum gegenüber einem handelsgewichteten Währungskorb um rund 2% erhöht, dennoch sind diese Aufwärtsbewegungen deutlich.

Der argentinische Peso ist besonders bemerkenswert, da er sich von einem Tiefstand von 41,5 gegenüber dem US-Dollar im Handel am 28. September bis zu einem Stand von 35,9 zum Ende des Handels am 16. Oktober seinen Weg zurückerobert hat. Dies ohne sichtbare Intervention der Zentralbank. Das ist ein kleiner, aber wichtiger Sieg für den Rettungsplan des IWF, zumindest bisher. Die geringe Veränderung des Rubels seit Ende des letzten Quartals verdeckt seinen bisherigen Rückgang von 11,8% gegenüber dem US-Dollar in diesem Jahr. Jedoch stellt der Anstieg des Preises für Rohöl der Sorte Brent von 66,4 auf 81,60 US-Dollar einen unverhofften Gewinn von rund 22,9% in US-Dollar dar. Das schwächt die Bedeutung aller auf US-Dollar lautenden und noch nicht in die aktuelle Liste aufgenommenen Sanktionen deutlich ab.

Im Abseits: Chinas staatliche Beteiligungen
Zum 30. September beliefen sich die von China gemeldeten Devisenreserven (FX) auf insgesamt rund 3,09 Billionen US-Dollar in allen Währungen. Das ist ein Rückgang von rund 1,7% seit Ende 2017. Ausserdem beliefen sich Chinas Bestände an US-Treasuries zu diesem Zeitpunkt auf etwas über 1,16 Billionen US-Dollar - ebenfalls rund 1,67% weniger als zum Jahresende. Das deutet darauf hin, dass was auch immer die Inanspruchnahme von Devisenreserven mit sich bringen könnte es bisher keine Spur von bevorzugtem Verkauf oder Halten von Treasuries gab. Aber angesichts der sich ändernden Muster des Welthandels könnte es informativ sein, welche Veränderungen wenn überhaupt in beiden Vermögenswerten stattfinden.

Inzwischen konzentriert sich die People's Bank of China (PBoC) auf innenpolitische Massnahmen und nicht auf externe Faktoren zur Unterstützung des Wachstums. Dazu gehören die Lockerung der monetären Bedingungen durch die vierte Senkung der geforderten Mindestreservesätze (RRR) der grossen und kleinen Banken in diesem Jahr und die Beibehaltung ihrer angekündigten Politik gegenüber der eigenen Währung, bei der ihr Preis durch marktbasierte Verschiebungen in einem Korb anderer Währungen bestimmt wird.

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