23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
Mit Infrastrukturaktien können attraktive Erträge mit relativ geringen Kursschwankungen erzielt werden. Insbesondere im Bereich Basisinfrastruktur bieten sich signifikante Investmentchancen, weiss Susanne Linhardt von Bantleon.
Infrastrukturaktien überstanden das Jahr 2018 deutlich besser als die breiten Aktienmärkte. Der FTSE Developed Europe Core Infrastructure Index beispielsweise stand am Jahresende nur mit -2.8% im Soll, während der Stoxx Europe 600 auf -13.2% kam. Und auch im turbulenten Mai 2019 konnten sie sich behaupten.
Susanne Linhardt, Senior Portfolio Manager Infrastrukturaktien bei Bantleon, erklärt, dass es sich hier nicht um einen positiven Ausreisser des Infrastruktur-Sektors handelt, dies zeige ein Blick in die Vergangenheit: "Bereits in den Krisenjahren 2008 und 2012 entwickelten sich Infrastruktur-Indices besser als der Gesamtmarkt. Während der globalen Finanzkrise 2007 bis 2009 beispielsweise fielen Indices wie MSCI World Core Infrastructure und FTSE Global Core Infrastructure lediglich um ein Viertel, während der MSCI World mit -35% deutlich mehr an Wert verlor. Seit 2006 hat der FTSE Global Core Infrastructure seinen Kurs sogar verdreifacht."
Wie die Expertin weiter ausführt, legt der Infrastruktur-Sektor In haussierenden Aktienmärkten zwar nicht so stark zu wie der breite Markt, dafür erleidet er in Abschwungphasen geringere Verluste: "Wer in Infrastruktur investiert, wettet damit nicht einfach auf schnell steigende Kurse, sondern setzt auf die Chancen eines strukturellen Wachstumstrends." Dazu zählen vor allem der hohe Investitionsbedarf in Industriestaaten und Schwellenländern und der digitale und demographische Wandel. Jährlich müssen etwa 4% des globalen Bruttoinlandsprodukts investiert werden, was einem Betrag von insegamt 70 Billionen USD für die Jahre 2017 bis 2035 entspricht. Die aktuelle Finanzierungslücke beträgt geschätzt 14 Billionen USD bis zum Jahr 2035. "Profitieren werden unter anderem regulierte Stromanbieter mit Fokus auf Netzstabilität und Vernetzung des europäischen Energiemarktes, Telekommunikationsunternehmen, die das Glasfaser- und 5G-Netz ausbauen und Anbieter für Lösungen von Strasseninfrastruktur-Problemen", so Linhardt.
Um zyklische Risiken zu vermeiden, sei ein Fokus auf Basisinfrastruktur sinnvoll, also diejenigen Segmente, die eine grosse Bedeutung für den Fortschritt einer Volkswirtschaft haben. Die Unternehmen in den Bereichen Versorger, Telekommunikation und Transportinfrastruktur (Strassenbau, Schienenverkehr, Flug- und Seehäfen) profitieren von monopolistischen Geschäftsmodellen, hohen Markteintrittsbarrieren sowie einer relativ stetigen Nachfrage nach ihren Gütern und Leistungen.
"Diese Charakteristika machen die Zahlungsströme der Unternehmen vorhersehbarer und führen zu niedrigeren Kursschwankungen gegenüber dem breiten Aktienmarkt."
Investitionspotenzial sieht Linhardt bei Stromnetzbetreibern wie der italienischen Terna oder in Mautstrassenbetreiber wie Ferrovial aus Spanien. Ferrovial baut und betreibt Autobahnen, ist jedoch gleichzeitig im Flughafengeschäft aktiv – Beispielsweise über eine Beteiligung am Londoner Flughafen Heathrow. Viele Infrastrukturunternehmen in Europa sind global tätig, wesshalb eine Investition in den USA oder Asien nicht zwingend sei: Im Bereich erneuerbare Energien ist das laut der Expertin zum Beispiel Iberdrola, die auch in Lateinamerika engagiert ist. Man kann hier also über Unternehmen mit Sitz in Europa von dem hohen Wachstum der Schwellenländer profitieren.