23.11.2024, 12:00 Uhr
Matt Quinlan, Portfoliomanager bei der Franklin Equity Group, erläutert die entscheidende Rolle, die Dividenden bei der Steigerung der Gesamtrendite und bei der Verringerung der Gesamtvolatilität für Aktienanleger...
Das Regelwerk der EU hilft dabei, eine fundierte Entscheidung bei der Auswahl eines nachhaltigen Anlageprodukts zu treffen. Sowohl die grüne Taxonomie als auch die Sustainable Finance Disclosure Regulation bringen mehr Klarheit in den Investitionsprozess und sorgen laut Nick Parsons von ThomasLloyd dafür, dass unlautere Behauptungen zur Nachhaltigkeit von Investments schneller entlarvt werden können.
Die neuen Standards und Vorschriften der EU sind zwar hilfreich, dennoch herrscht Verwirrung in Bezug auf ESG, da immer mehr Rating-Anbieter unterschiedliche Methoden und Datensätze verwenden und zu sehr unterschiedlichen Schlussfolgerungen gelangen. "Wir hoffen sehr, dass es bald einen standardisierteren Ansatz als Grundlage dafür geben wird, dass ein Vergleich zwischen den ESG-Ratings verschiedener Anbieter belastbarer und aussagekräftiger wird", sagt Nick Parsons, Head of Research & ESG bei ThomasLloyd Group.
Es gebe einen grundlegenden Unterschied zwischen ESG und Impact Investing. "Wir bezeichnen ESG gerne als Verhaltenskodex auf einer Reise, während der Impact die Ergebnisse am Zielort beschreibt. Leider scheint das Investieren nach ESG-Kriterien den Anlegern wenig mehr als die üblichen Wertpapiere zu bieten, die normalerweise in einem herkömmlichen globalen Aktienportfolio angeboten würden – mit Ausnahme vielleicht von Öl und Tabak", so Parsons. Investitionen dagegen, die einen positiven Einfluss auf Arbeitsplätze, Leben, Gemeinden und die Umwelt haben, würden dem Kapital von Anlegern eine Rolle verleihen, die sehr zielgerichtet sei. Die Experten von ThomasLloyd glauben, dass dies im kommenden Jahr mehr Anerkennung finden werde.
Wie Parsons weiter ausführt, ergeben sich die wahren Vorteile sozial verantwortlicher Investitionen nicht durch den Kauf von Aktien auf dem Sekundärmarkt, sondern durch den Einsatz von frischem Kapital zum Aufbau nachhaltiger Sachwerte. Im Zuge der medialen Aufmerksamkeit, mit der die Welt auf die COP26-Klimakonferenz in Glasgow geblickt habe, würden Anleger zunehmend greifbare Ergebnisse verlangen und sich nicht mit Marketing-Versprechen zufriedengeben. Wenn die Menschheit wirklich das Ruder in Sachen Klimawandel herumreissen wolle, dann könne es nicht wie gewohnt weiter gehen.
Das Schlüsselthema für 2022 werde sein, einen nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwung zu gewährleisten, der sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze in den Sektoren Energie, Infrastruktur, Verkehr, Kommunikation und Sozialwesen schafft, die eine entscheidende Rolle beim Aufbau stabiler Gemeinschaften und Gesellschaften spielen.
In einer Welt, in der immer mehr Barrieren und Grenzen errichtet werden, werde zugleich ein ganzheitlicher Blick auf unseren Planeten immer wichtiger. Die Menschen in Westeuropa könnten die vielfältigen negativen Folgen des Klimawandels nicht einfach in andere Teile der Welt verlagern. Es könne keine Lösung sein, umweltschädliche Produktionsanlagen im eigenen Land zu schliessen, nur um sie im Ausland neu zu errichten. "Wir müssen den Klimawandel an der Wurzel packen und gemeinsam Handlungsoptionen finden, die über nationale Grenzen hinausgehen", gibt Parsons zu bedenken und fügt an: "Wir hoffen sehr, dass 2022 ein Jahr der Direktinvestitionen sein wird. Ein Jahr der realen Wirtschaft, der realen Arbeitsplätze und des realen Wandels. ESG ist auf jeden Fall wichtig, aber wir glauben, dass zweckgerichtetes Investieren noch wichtiger ist."