«Anders als viele aktive ETFs basieren unsere auf einer etablierten Strategie»

Cristian Pappone, Regional Head Switzerland, Austria and Liechtenstein bei Nordea. (Bild pd)
Cristian Pappone, Regional Head Switzerland, Austria and Liechtenstein bei Nordea. (Bild pd)

Nordea Asset Management hat mit den BetaPlus ETFs erstmals aktive, quantitative Aktienstrategien in ETF-Form auf den Markt gebracht. Im Interview erläutert Cristian Pappone, Regional Head Switzerland, Austria and Liechtenstein, dass der Schritt zur ETF-Struktur auf konkrete Nachfrage institutioneller Anleger zurückgeht – und nichts mit kurzfristigen Markttrends zu tun hat.

19.09.2025, 10:27 Uhr
Anlagefonds | ETF | Nachhaltigkeit | Neue Produkte

Redaktion: sw







Nordea Asset Management ist neu im ETF-Geschäft. Warum haben Sie sich für diesen Schritt entschieden?

Cristian Pappone: Die Entscheidung war ganz klar getrieben durch unsere Kunden. Viele professionelle Investoren, die unsere BetaPlus-Strategien bereits seit Jahren nutzen, wollten diese in einem flexibleren und transparenteren Format verfügbar haben. Mit den neuen BetaPlus ETFs reagieren wir auf genau dieses Bedürfnis – ohne an der Strategie selbst etwas zu ändern.

Was genau steckt hinter «BetaPlus»?

BetaPlus steht für eine disziplinierte, quantitative Multi-Faktor-Strategie, die wir intern entwickelt und über 15 Jahre hinweg stetig optimiert haben. Ziel ist eine konsistente Outperformance von mindestens 0,5 Prozent pro Jahr bei kontrolliertem Risiko – also Alpha bei geringer Tracking-Differenz zum Markt. Diese Strategien werden jetzt erstmals in einem ETF-Format zugänglich gemacht. In der Schweiz haben wir erst 2024 mit dem aktiven Vertrieb und Onboarding von strategischen Partnern begonnen. Bis jetzt konnten wir bereits wichtige Meilensteine erreichen.

Welche konkret?

Im Februar 2025 konnten wir eine grosse Deutschschweizer Kantonalbank als strategischen Partner für uns gewinnen. Heute, also nur ein knappes halbes Jahr später, konnten wir insgesamt zehn Kunden und Partner onboarden, davon inzwischen vier Kantonalbanken. Praktisch alle nutzen unsere Sustainable BetaPlus als nachhaltige Bausteine in den Vermögensverwaltungsmandaten für Privat- aber auch institutionelle Kunden. Mit vier weiteren potenziellen Partnern stehen wir zudem kurz vor dem Vertragsabschluss. Das ist ein Riesenerfolg und ein klarer Beweis, dass BetaPlus funktioniert und dass Schweizer Banken, wenn es um Nachhaltigkeit und Klimakompetenz geht, Nordea Asset Management als europäische Nr. 2 im Bereich Sustainable & Climate Investing, klar bevorzugen.

Was die beiden erst kürzlich lancierten Sustainable ETFs auf BetaPlus anbelangt, sieht es ebenfalls fantastisch aus. Innert nur zwei Monaten haben wir bereits mehr als 2,5 Milliarden US-Dollar an Kundengeldern eingesammelt. Beide ETFs liegen zudem bereits über der anvisierten Überschussrendite von 0,5 Prozent pro Jahr – und das unter Einhaltung unserer strengen ESG-Kriterien.

Der ETF-Markt ist bereits gesättigt. Was unterscheidet die BetaPlus ETFs von der Konkurrenz?

Wir betreiben kein Index-Tracking. Unsere BetaPlus ETFs sind aktive, regelbasierte Strategien mit klarer Alpha-Orientierung. Und anders als viele aktive ETFs, die neu auf den Markt kommen, basieren unsere BetaPlus ETFs auf einer etablierten Strategie mit einem 15-jährigen Track Record, in die bereits über 70 Milliarden Euro investiert sind. Das ist ein deutlicher Unterschied. Wir folgen also auch nicht einfach einem Trend.

Warum liegt der Fokus auf nachhaltigen ETFs? Gerade im aktuellen Marktumfeld überrascht das.

Auch das kam direkt von unseren Kunden. Wir haben die ersten ETFs als Reaktion auf die starke Nachfrage nach nachhaltigen Strategien aufgelegt. Die Integration von ESG-Kriterien ist bereits ein zentraler Bestandteil von BetaPlus, dazu kommen die aktive Stimmrechtsausübung und Stewardship-Praktiken, die sich aus unserer übergeordneten Unternehmensstrategie ableiten.

Welche Zielgruppen möchten Sie mit den neuen ETFs ansprechen?

In erster Linie professionelle Anleger – also Fondsselektoren, Vermögensverwalter, Family Offices und institutionelle Kunden. Dort war die Nachfrage am grössten, und das insbesondere in Deutschland, Grossbritannien und der Schweiz. Die BetaPlus ETFs werden daher an der SIX, London Stock Exchange und Xetra kotiert. Eine Ausweitung auf Retail-Plattformen ist nicht ausgeschlossen, steht aber aktuell nicht im Vordergrund.

Besteht nicht das Risiko, dass die ETFs die bereits seit 15 Jahren bestehenden BetaPlus-Fonds kannibalisieren?

Ganz und gar nicht. Wenn ein Kunde einen BetaPlus ETF einem Investmentfonds vorzieht, ist das lediglich ein anderes Vehikel, aber dieselbe Strategie. Der gewählte Wrapper ist für uns unerheblich.

Sehen Sie aktive ETFs als Zukunftsmodell für Nordea Asset Management?

Sie sind eine sinnvolle Ergänzung, aber kein Ersatz. Wir bleiben ein aktiver Asset Manager – mit einem breiten Spektrum von Fundamentalstrategien bis zu quantitativ gesteuerten Lösungen wie BetaPlus. Die ETF-Plattform ist eine strategische Erweiterung, keine Transformation unseres Geschäftsmodells.

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