11.11.2024, 10:09 Uhr
Schweizer Pensionskassen haben im Oktober im Durchschnitt eine negative Performance von 0,6 Prozent erzielt. Insbesondere die Anlageklasse Schweizer Aktien lastete auf den Renditen der Vorsorgeeinrichtungen.
Laut Swisscanto sind die die Vermögensverwaltungskosten bei Schweizer Pensionskassen seit 2020 um acht Basispunkte gestiegen. Vergangenes Jahr klafften die tiefsten und höchsten Kosten von 0,14 Prozent bis 1,23 Prozent so weit auseinander wie noch nie. Interessant: In der Deutschschweiz arbeiten die PK's günstiger als in der Romandie.
Die Vermögensverwaltungskosten der Schweizer Pensionskassen sind mit durchschnittlich 0,48 Prozent pro Jahr des bewirtschafteten Vermögens «im internationalen Vergleich konkurrenzfähig», heisst es in einer Mitteilung. Die Spezialauswertung der Schweizer Pensionskassenstudie von Swisscanto zeigt, dass die Vermögensverwaltungskosten seit 2020 angestiegen sind. Über die vergangenen fünf Jahre (2018 bis 2022) sind sie von 0,48 Prozent auf 0,54 Prozent angewachsen, in den Jahren 2019 (0,45%) und 2020 (0,46%) waren sie im Vergleich zu 2018 hingegen rückläufig. Die Streuung der Vermögensverwaltungskosten war 2022 mit einer Spannbreite von 0,14 Prozent bis 1,23 Prozent markant grösser als in den Vorjahren.
Insbesondere bei grossen Vorsorgeeinrichtungen mit Vermögen über 500 Millionen Franken sind die Kosten von 2021 auf 2022 deutlich gestiegen – von 0,48 Prozent auf 0,56 Prozent. Deutlich kleiner war der Kostenanstieg bei den kleineren Kassen mit Vorsorgevermögen unter 500 Millionen Franken. Hier stieg der Anteil von 0,49 auf 0,51 Prozent.
Deutliche Unterschiede zeigt ein Branchenvergleich über fünf Jahre: Der Handel führt mit durchschnittlich 0,55 Prozent Vermögensverwaltungskosten die Rangliste der teuersten Branchen an, dicht gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe mit 0,54 Prozent. Die niedrigsten Vermögensverwaltungskosten mit 0,42 Prozent, weist die öffentliche Verwaltung aus.
Beim Vergleich der Regionen zeigt sich, dass im 2022 die Deutschschweizer Pensionskassen mit durchschnittlich 0,55 Prozent Vermögensverwaltungskosten günstiger unterwegs waren als ihre Westschweizer Pendants mit 0,69 Prozent. Die höchsten durchschnittlichen Kosten wurden im 2022 im Kanton Genf mit 0,73 Prozent festgestellt, die geringsten im Kanton Bern mit 0,44 Prozent.
Die detaillierte Auswertung der Top- und Bottom-Performer zeigt, dass die Höhe der Vermögensverwaltungskosten nicht das entscheidende Kriterium für eine gute oder schlechte Nettorendite darstellt. «Tiefere Kosten bringen nicht immer einen Vorteil, ein Verzicht auf teurere Anlageklassen geht zulasten der Diversifikation und reduziert auch potenziell die Gesamtperformance», sagt Iwan Deplazes, Leiter Asset Management der Zürcher Kantonalbank. Vergleicht man jeweils das Zehntel der Kassen miteinander, die in den letzten fünf Jahren die höchsten beziehungsweise tiefsten Nettorenditen erzielt haben, zeigt sich folgendes Bild: Während das beste Zehntel der Kassen zwischen 2018 bis 2022 jährlich 3,7 Prozent erwirtschaftete, erzielte das schlechteste Zehntel der Kassen 0,2 Prozent pro Jahr. Im herausfordernden Jahr 2022 resultierte für die Top-Performer –5,3 Prozent, für die Low-Performer hingegen –12,3 Prozent.
Obwohl die Top-Performer im Gegensatz zu den Low-Performern jährlich eine um 3,5 Prozentpunkte bessere Nettorendite erzielten, wiesen sie eine im Durchschnitt um 27 Basispunkte höhere Kostenbasis aus. Die durchschnittlichen Vermögensverwaltungskosten der Top-Performer betrugen im Zeitraum 2018 bis 2022 0,64 Prozent, diejenigen der Bottom-Performer im selben Zeitraum 0,38 Prozent. «Nicht möglichst tiefe Kosten, sondern möglichst hohe Nettorenditen sind das Ziel der Pensionskassen», sagt Francesca Pitsch, Studienleiterin der Schweizer Pensionskassenstudie.