09.12.2024, 11:25 Uhr
Die 100 Pensionskassen im UBS-Sample erzielten im November eine durchschnittliche Performance von 1,46 Prozent. Geholfen haben speziell die globalen Aktien, während der Schweizer Markt etwas schwächer war. Die...
AXA Investment Managers Schweiz hat erneut eine Untersuchung über Wissen und Einstellung der Schweizer Bevölkerung zur 2. Säule durchgeführt. Vier von fünf PK-Versicherten halten eine Reform der Altersvorsorge für nötig. Die Einsicht, dass Rentenkürzungen und ein höheres Rentenalter wohl unumgänglich sind, hat deutlich zugenommen.
Nachdem vor gut drei Jahren das Schweizer Stimmvolk die beiden Vorlagen der Reform Altersvorsorge 2020 abgelehnt hatte, wird in Bern ein neuer Reformvorschlag für die 2. Säule diskutiert. Dass eine Reform der Altersvorsorge notwendig ist, befürworten 78% der PK-Versicherten. Das ist wesentlich mehr als 2016, wie aus der Studie von AXA Investment Managers Schweiz zum, Pensionskassenwissen der Schweizer Bevölkerung hervorgeht. Vor vier Jahren hatten erst 59% eine Reform für nötig gehalten.
Vor allem unter politisch eher links ausgerichteten Personen und aktiv Versicherten zwischen 25 und 41 Jahren ist die Zustimmung gewachsen. Vor diesem Hintergrund etwas erstaunlich ist, dass in dieser Altersgruppe nur 53% der Befragten angeben, den Reformvorschlag zu kennen. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, nicht zu wissen, worum es geht.
Die beliebteste Korrekturmassnahme zur Sicherung der Altersvorsorge ist nach wie vor das freiwillige, steuerbegünstigte Sparen. 86% der Versicherten stimmen dem «sicher» oder «eher» zu. Einzahlungen schon vor dem 25. Lebensjahr und die Förderung von freiwilliger Teilzeitarbeit ab 65 Jahren werden von 73 respektive 72% akzeptiert.
Mit einer Zustimmungsquote von nur 23% am wenigsten populär ist die Kürzung der Renten. Vor zwei Jahren lag diese Quote allerdings bei noch tieferen 15%. Werner E. Rutsch, Mitglied der Geschäftsleitung von AXA Investment Managers Schweiz, erklärt: "Es fällt auf, dass heute sowohl ein höheres Pensionierungsalter als auch tiefere Renten eher akzeptiert werden als in früheren Jahren. Das dürfte eine Folge davon sein, dass die Realität des Zustands der 2. Säule und die demografischen und wirtschaftlichen Herausforderungen von Pensionskassen immer mehr in den Vordergrund treten."
Auf konkrete Reformschritte angesprochen finden 31% der Versicherten eine Senkung des Umwandlungssatzes «sehr gut» oder «eher gut». Eine Halbierung des Koordinationsabzugs von rund 25 000 Franken und die Anpassung der altersbedingten Beiträge würden 60 respektive 64% akzeptieren, einer finanziellen Abfederung der ersten 15 betroffenen Jahrgänge stimmen 57% zu.
Würden die Befragten heute in Pension gehen, entschieden sich 11% für den reinen Kapitalbezug – vor drei Jahren war es 20%. Eine Rente wünschen sich 55%, und 32% würden eine Kombination von Rentenzahlung und Kapitalbezug wählen. Frauen sind eher für eine Rente als Männer, und je weiter links die Befragten politisch ausgerichtet sind und je geringer ihr erwerbstätiges Arbeitspensum ist, desto eher befürworten sie die Rente.
"Zu berücksichtigen ist, dass es eine Diskrepanz gibt zwischen der Absichtserklärung und der bei Pensionierung effektiv gewählten Auszahlungsvariante", betont Rutsch. «2018 erfolgte ein Drittel der von Pensionskassen ausgerichteten Altersleistungen an Neubezüger in Form eines reinen Kapitalbezugs.
Die Grundidee der 2. Säule ist, dass die einzelnen Versicherten ein individuelles Guthaben anhäufen, das nach der Pensionierung ihre Leistungen finanziert (Kapitaldeckungsverfahren) – dies im Gegensatz zur AHV, die auf dem Prinzip der Deckung laufender Ausgaben durch die laufenden Einnahmen basiert (Umlageverfahren). Soll das Umlageverfahren der 1. Säule für eine befristete Zeit auch zur Finanzierung der Leistungen in der 2. Säule angewendet werden? Auch das war Gegenstand der Studie, der Grad der Solidarität.
Nur jeder dritte Befragte würde diesem Vorschlag zustimmen. Als Hauptgründe für das temporäre Umlageverfahren in der 2. Säule werden genannt: weil die Altersvorsorge finanziert werden muss, weil das Umlageverfahren für stabile Renten sorgt, aus Solidarität: Die jüngere Generation soll für die ältere sorgen, und die Renten sind bereits zu tief sind. Wer das Umlageverfahren ablehnt, tun dies vor allem, um die Jungen nicht noch mehr zu belasten, und weil sie die grundsätzlich das Kapitaldeckungsverfahren für die 2. Säule respektieren.
Zu guter Letzt, welchen Akteuren rund um den Reformvorschlag wird vertraut? 71% sagen dem Arbeitgeber. Ebenfalls hoch im Kurs steht Bundesrat Alain Berset (59%). Verbände dümpeln mit einem Vertrauenswert von je rund 30% im Mittelfeld; den Medien und sozialen Netzwerken vertraut nur rund jeder Fünfte. Mit 14% abgeschlagen auf dem letzten Platz liegen die politischen Parteien.
Zusammenfassend betont Axa IM Schweiz-Kadermann Werner E. Rutsch: "Es kommt Bewegung in die Diskussion über die 2. Säule. Reformmassnahmen, die noch vor wenigen Jahren auf geringe Akzeptanz stiessen, erhalten zunehmend Zuspruch. Es scheint, als ob die schweizerische Bevölkerung den Ernst der Lage zumindest teilweise erkannt hat."