19.12.2024, 10:35 Uhr
Die schwedische Zentralbank hat ihren Leitzins schon zum fünften Mal in diesem Jahr gesenkt. Und weitere Schritte dürften folgen.
Die Schweizerische Nationalbank senkt den Leitzins überraschend um 0,25 Prozentpunkte auf 1,5 Prozent. Sie will den Franken schwächen und der Wirtschaft helfen.
Im Vorfeld hatten nur fünf von 23 von Bloomberg befragten Volkswirten eine Senkung im März erwartet. Entsprechend gross war die Überraschung. «Die Lockerung der Geldpolitik wurde möglich, weil die Bekämpfung der Inflation über die letzten zweieinhalb Jahre wirksam war: Die Teuerung liegt nun seit einigen Monaten wieder unter 2 Prozent und somit im Bereich, den die Nationalbank mit Preisstabilität gleichsetzt. Die Inflation dürfte gemäss neuer Prognose auch über die nächsten Jahre in diesem Bereich bleiben», schreibt die SNB zur Begründung.
Mit ihrem Entscheid berücksichtige die Nationalbank den verminderten Inflationsdruck und die im letzten Jahr erfolgte reale Aufwertung des Frankens. «Die Zinssenkung unterstützt auch die wirtschaftliche Entwicklung.»
Die Preisstabilität, also eine Teuerung von maximal 2 Prozent, ist auch mit dem auf 1,50 Prozent gesenkten Leitzins nicht mehr gefährdet. So geht die SNB in ihrer neusten Prognose davon aus, dass die Inflation 2024 bei durchschnittlich 1,4 Prozent zu liegen kommt. Und auch für 2025 und 2026 werden nur Werte von 1,2 und 1,1 Prozent erwartet. Damit hat die SNB ihre Prognosen gegenüber der letzten Beurteilung vom Dezember markant gesenkt. Damals hatte sie - bei einem Leitzins von 1,75 Prozent - noch Jahresdurchschnittswerte von 2,2 Prozent für 2024 und von 1,9 Prozent für 2025 vorhergesagt.
In der kurzen Frist sei die Abwärtsrevision vor allem darauf zurückzuführen, dass sich die Preisdynamik bei einigen Warengruppen schneller abgekühlt habe als noch im Dezember erwartet. In der mittleren Frist seien es geringere Zweitrundeneffekte gewesen. Die Prognosen der SNB beruhen stets auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum beim aktuellen Zinsniveau bleibt. Relativ tiefe Inflationsprognosen erhöhen somit den Spielraum für die Währungshüter, die Zinsen zu senken. Weitere Zinssenkungen können damit laut Ökonomen in nächster Zeit erwartet werden.
Beim Wirtschaftswachstum ist die SNB für das laufende Jahr leicht optimistischer geworden. Sie prognostiziert nun ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von rund 1 Prozent. Die Währungshüter betonen aber, dass die schwache Nachfrage aus dem Ausland und die reale Aufwertung des Frankens im vergangenen Jahr dämpfend wirken. Zudem sei die Prognose mit bedeutenden Unsicherheiten behaften, so die SNB. Das Hauptrisiko sei eine schwächere konjunkturelle Entwicklung im Ausland. Es sei nicht auszuschliessen, dass sich die Weltwirtschaft schwächer entwickle als angenommen.