19.12.2024, 10:35 Uhr
Die schwedische Zentralbank hat ihren Leitzins schon zum fünften Mal in diesem Jahr gesenkt. Und weitere Schritte dürften folgen.
Diese Woche entscheiden die EZB und nächste Woche die US-Notenbank über ihre weiteren Zinsschritte. Eine erneute Lockerung unterstützt die Aktienmärkte, während der EZB-Entscheid vor allem für den Franken wegweisend ist. Dieser bleibt in den Augen der Graubündner Kantonalbank stark.
Als erste der führenden Notenbanken wird die Europäische Zentralbank (EZB) diesen Donnerstag ihren Zinsentscheid kommunizieren. Im Vorfeld dieser Entscheidung hat der Schweizer Franken gegenüber dem Euro bereits deutlich an Wert gewonnen. Der Grund ist die Ankündigung der EZB, ihre Geldpolitik noch stärker zu lockern. Allgemein wird erwartet, dass die EZB die Zinsen um weitere 10 bis 20 Basispunkte noch weiter in den negativen Bereich senken wird. Zusätzlich könnte sie ein erneutes Anleihenkaufprogramm zur Unterstützung der europäischen Konjunktur lancieren.
Wie Daniel Lüchinger, Portfoliostratege bei der Graubündner Kantonalbank (GKB), erklärt, würde ein solches Agieren risikobehaftete Anlagen wie beispielsweise Aktien oder Anleihen mit Kreditrisiken weiter stützen. Bereits vergangene Woche konnten die globalen Aktienmärkte Gewinne verbuchen. Es scheint, dass es den Zentralbanken erneut gelungen ist, die Stimmung an den Aktienmärkten zu drehen.
Angesichts der unzähligen wirtschaftlichen und politischen Unsicherheitsfaktoren geriet der Euro jüngst zum Franken deutlich in die Defensive. Die Entwicklung der Sichtguthaben bei der Schweizer Nationalbank (SNB) legen zudem nahe, dass die Währungshüter wieder aktiv am Devisenmarkt tätig sind, um die Aufwertung des Frankens zumindest etwas zu bremsen. Die weitere Lockerung der Geldpolitik durch die EZB würde gleichzeitig die SNB unter Druck setzen und den Aufwertungsdruck des Frankens weiter erhöhen. "Gut möglich, dass die SNB schon bald wieder am Devisenmarkt intervenieren muss", meint Lüchinger.
Nächste Woche findet die Notenbanksitzung der US-Notenbank statt. Gemäss dem jüngsten Konjunkturbericht (Beige Book) der Fed muss man sich keine übermässigen Sorgen um die US-Wirtschaft machen. Sie ist im Zeitraum von Mitte Juli bis Anfang August – wie schon in der Periode zuvor – moderat gewachsen.
Trotz der handelspolitischen Unsicherheit und der höheren Zölle blieben die meisten Unternehmen mit Blick auf die nähere Zukunft optimistisch, heisst es in dem Bericht weiter. Angesichts der handelspolitisch weiterhin angespannten Situation und der Eintrübung im verarbeitenden Sektor ist eine weitere Leitzinssenkung an der nächsten Fed-Sitzung auch für die Graubündner Kantonalbank aber so gut wie sicher.
Zusammenfassend gilt für die GKB: Die expansive Geldpolitik unterstützt die Aktienmärkte weiterhin. Sollte es der EZB gelingen, die Finanzmärkte mit dem Ausmass der geldpolitischen Lockerung – trotz der hohen Erwartungen – zu überraschen, steigt automatisch auch der Druck auf den Franken. In diesem Umfeld ist mit einer anhaltenden Frankenstärke zu rechnen.