22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
«Die Märkte erwarten eine finale Zinserhöhung um 25 Basispunkte. Weitere Zinsschritte im Sommer sind aus Marktperspektive deutlich unwahrscheinlicher», schreibt Illia Galka, Portfolio Manager bei ETHENEA Independent Investors zum anstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank Federal Reserve am 3. Mai.
Nach der Pleite der kalifornischen Silicon Valley Bank hat das Offenmarktkomitee der Fed möglicherweise einen «unerwarteten Helfer im Kampf gegen die Inflation gefunden». Auch wenn es (noch) nicht zu einer grösseren Bankenkrise gekommen ist, so habe sie doch die Bedingungen an den US-Kreditmärkten verschärft, schreibt Illia Galka. Aktuelle Indikatoren deuteten darauf hin, dass die amerikanischen Banken bei der Kreditvergabe restriktiver vorgehen, was zur Folge hat, dass mangels günstiger Finanzierungsquellen weniger Unternehmen expandieren wollen, was wiederum zu einem nachlassenden Inflationsdruck beiträgt. Dies dürfte die Fed-Mitglieder zuversichtlicher gestimmt haben, sodass zur Inflationsbekämpfung nicht mehr so viele Zinsschritte nötig sein werden – vielleicht sogar nur noch einer.
Hinzu kommt eine Reihe von Äusserungen verschiedener Fed-Vertreter in den letzten Wochen, die fast alle Unsicherheitsgefühle zerstreut hätten. Die Märkte erwarten nun eine weitere Zinserhöhung um 25 Basispunkte, was den Leitzins in eine Spanne von 5,0 % bis 5,25 % bringen würde. Die marktimplizite Wahrscheinlichkeit für einen solchen Zinsentscheid, der auch im Einklang mit der aktuellen Prognose des Offenmarktkomitees steht, liegt bei knapp 80 %. Weitere Zinsschritte im Sommer sind aus Marktperspektive deutlich unwahrscheinlicher. Beides deutet darauf hin, dass die Zinserhöhung im Mai das Ende des aktuellen Zinserhöhungszyklus der Fed markieren könnte.
Dies scheint ein seltener Moment der Übereinstimmung zwischen der Fed und dem Markt zu sein. Davor glaubte der Markt nicht an die Entschlossenheit der Fed, eine restriktive Geldpolitik zu betreiben, genauso wie er jetzt nicht an die, wie in einer Dauerschleife wiederholten Aussagen der Fed glaubt, die Zinsen bis Ende 2023 nicht zu reduzieren. «Der vom Markt implizierte Zinspfad der Fed sieht die erste Zinssenkung bereits im Juli vor, was aus unserer Sicht viel zu optimistisch ist. Die Inflation ist immer noch zu hoch, und die Fed hat sich bereit erklärt, den Leitzins auch bei einer milderen Rezession nicht zu senken», kommentiert der Portfolio Manager bei ETHENEA Independent Investors.
Die aktuellen Zahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung zeichnen ein gemischtes Bild. Im März schaffte die amerikanische Wirtschaft 236 000 neue Arbeitsplätze und lag damit knapp über den Erwartungen. Die Arbeitslosenquote blieb konstant bei 3,5 %. Trotz des starken Arbeitsmarktes stiegen die durchschnittlichen US-Löhne im Vergleich zum Vorjahr um nur 4,2 % und im Vergleich zum Vormonat um kaum messbare 0,1 %. Der Verbraucherpreisindex CPI stieg im März ebenfalls nur um sehr geringe 0,1 % gegenüber dem Vormonat und 5 % gegenüber dem Vorjahr an, ein deutlicher Rückgang gegenüber den entsprechenden Veränderungsraten vom Februar.
Die Kerninflationsrate, bei der die volatilen Energie- und Lebensmittelpreise ausgeschlossen werden, stieg mit 5,6 % gegenüber dem Vorjahr dagegen stärker an als der Verbraucherpreisindex, lag aber im Rahmen der Erwartungen. Künftig wird mit einem weiteren Rückgang der Teuerungsrate gerechnet, jedoch auf einem Niveau, das deutlich über dem der Zielvorgabe der Fed liegt. Eines der wichtigsten Signale, die die Wirtschaft an die Notenbanker sendet, sind relativ starke Käufe auf Kredit, was dafür spricht, dass die Kreditvergabe bisher doch noch ordentlich läuft.
Die amerikanische Zentralbank hat viele Zinserhöhungsrunden hinter sich und die US-Wirtschaft zeigt erste vorsichtige Anzeichen einer Abschwächung. «Auf eine letzte Runde scheinen die Fed-Mitglieder aber noch Lust zu haben», folgert Galka.