19.12.2024, 10:35 Uhr
Die schwedische Zentralbank hat ihren Leitzins schon zum fünften Mal in diesem Jahr gesenkt. Und weitere Schritte dürften folgen.
Die Notenbanken sollten ihren Kampf gegen die hohe Inflation entschieden fortsetzen, sagt der Chef der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Agustin Carstens in einem Interview. Ihre Glaubwürdigkeit werde danach beurteilt werden, wie diese Episode nun bewältigt werde, erläuterte Carstens der «Börsen-Zeitung».
«Die Zentralbanken dürfen jetzt auf keinen Fall zu früh nachlassen und sie müssen die Inflation weiter entschlossen bekämpfen», sagte der BIZ-Chef unter anderem. Jetzt hätten sie auch die Gelegenheit zu zeigen, warum ihre Unabhängigkeit wichtig sei.
Die in Basel angesiedelte BIZ gilt als Zentralbank der Zentralbanken und ist eine wichtige Denkschmiede für die internationale Geldpolitik.
In der Euro-Zone hat die EZB die Zinsen bereits sieben Mal in Folge angehoben - zuletzt am Donnerstag um 0,25 Prozentpunkte. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte nach der Zinssitzung zudem, dass das Ende der Fahnenstange damit noch nicht erreicht sei. Zuvor hatte bereits am Mittwoch die US-Notenbank Fed zum zehnten Mal in Folge die Zinszügel angezogen. Auch sie setzte den Leitzins um einen viertel Prozentpunkt hoch - auf die neue Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent.
Aus Sicht von Carstens ist der grösste Teil der Zinserhöhungen bereits erfolgt. «Sicher könnte es hier und da noch ein paar Erhöhungen geben. Aber wir sind nicht so weit vom Zinsgipfel, der 'terminal rate', entfernt», glaubt er. Entscheidend sei dann, was die Zentralbanken klar kommuniziert hätten, nach dem Erreichen des Zinsgipfels die Leitzinsen noch eine ganze Weile hoch zu halten.
«Viele Marktteilnehmer dagegen rechnen mit frühen Zinssenkungen. Das halte ich nicht für realistisch», sagte Cartens. Es werde länger dauern, die Inflation wirklich zu bändigen und sicherzustellen, dass sie niedrig bleibe. «Beharrlichkeit ist jetzt für die Zentralbank wichtig.»