Schweizer Spitzenmanager wollen Nachhaltigkeit fördern

Die Allianz von Schweizer Unternehmen will die Umsetzung der UN-Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung beschleunigen. (Bild: Shutterstock.com/Kampan)
Die Allianz von Schweizer Unternehmen will die Umsetzung der UN-Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung beschleunigen. (Bild: Shutterstock.com/Kampan)

Firmenchefs und Verwaltungsräte von Schweizer Unternehmen wollen die Agenda 2030 der Uno für eine nachhaltige Entwicklung (SDGs) fördern. Am Weltwirtschaftsforum in Davos haben sie sich zu einer Allianz zusammengeschlossen mit der Verpflichtung, Nachhaltigkeit ins Zentrum ihrer Strategie und Verwaltungsratsagenda zu stellen.

24.05.2022, 15:58 Uhr
Nachhaltigkeit

Autor: Hanspeter Frey

Die Allianz für nachhaltiges Wirtschaft trägt den etwas sperrigen Namen Swiss Boards for Agenda 2030, abgekürzt SBA2030-Allianz. Schlank und messbar ist hingegen das Bestreben der 21 Gründungsmitglieder, worunter sich so glanzvolle Namen wie Freitag, Ethos, Losinger Marazzi, International Institute for Management (IMD), Roche, South Pole, Swissroc, Villars Maître Chocolatier und Weleda befinden.

Vier konkrete Vorhaben

Die Mitglieder der Allianz wollen die Umsetzung der Ziele der Uno für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) durch vier wichtige Verpflichtungen beschleunigen:

– Ihre Verwaltungsräte schulen, damit sie Nachhaltigkeit – Risiken und Chancen – besser verstehen.

– Die treuhänderischen Pflichten in den Unternehmensstatuten erweitern, um die soziale und ökologische Verantwortung zu stärken und die Auswirkungen auf alle Interessengruppen zu berücksichtigen.

– Die vorrangigen Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) für ihre Unternehmen identifizieren und im Rahmen des Schweizer Triple-Impact-Programms zu diesen Zielen beizutragen.

– Die Teilnahme an einem jährlichen SBA2030-Roundtable mit Verwaltungsräten und CEO, die der Allianz beigetreten sind, um die Zusammenarbeit und den Austausch bewährter Verfahren zu fördern.

Mit- statt gegeneinander

Mitgründer André Hoffmann erklärte im House of Switzerland im Beisein von Führungskräften aller Gründungsmitglieder, diese hätten sich entschieden, vom Wettbewerb zur Zusammenarbeit überzugehen. Es handle sich um führende Schweizer Unternehmen in ihren Branchen, die sich in Bezug auf Grösse, Sektor und Nachhaltigkeitsreife unterscheiden, "aber alle eint der Wunsch, Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt ihrer Strategie und Verwaltungsratsagenda zu stellen". Bis Ende Jahr soll die Zahl der beteiligten Unternehmen auf 50 steigen.

Durch die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmensverantwortlichen und politischen Entscheidungsträgern, die bereit sind, die SDG-Agenda 2030 umzusetzen, könnten die Mitglieder ihre Wirkung vervielfachen und gemeinsam die Marktinfrastruktur des 21. Jahrhunderts schaffen, die für den sozialen und ökologischen Wandel erforderlich sei, lautet das Credo der Allianz.

Die SBA2030 ist eine Initiative von Jonathan Normand, Gründer und CEO des Zertifizierungsunternehmens B Lab Schweiz, und André Hoffmann, VR-Vizepräsident von Roche und Mitgründer der Plattform InTent. Die Allianz wird von B Lab Schweiz unter der Schirmherrschaft des B Lab Switzerland Business Council Committee koordiniert.

Auf oberster Verantwortungsstufe angesiedelt

Die Agenda 2030 der Uno für nachhaltige Entwicklung trat Anfang 2016 in Kraft. Die Agenda beinhaltet 17 untereinander verknüpfte Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) und 169 konkrete Teilziele. Das Rahmenwerk ist global und betrifft alle Staaten. Es ist rechtlich nicht verbindlich, seine Umsetzung soll jedoch überprüft werden. Dafür sollen freiwillige Verfahren sorgen. Der Bundesrat hat die Agenda im Sinne eines "Orientierungsrahmens", wie er dazu schreibt, genehmigt.

Nimmt man die Mitglieder der jetzt geschaffenen Allianz 2030 beim Wort, ist es Schritt, der konkreter und zielführender ist als die eher allgemein gehaltene Erklärung des Bundes. Anlass zur Hoffnung gibt der Umstand, dass es sich um Unternehmen, also direkt an der Wertschöpfung beteiligte Akteure handelt und sich die Vertreter der obersten operativen und strategischen Ebene zur Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung verpflichtet haben. Daran kann man sie messen und bei Bedarf an ihr Versprechen erinnern.

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