Mit Zero Carbon-Strategien gegen den Klimawandel

Nina Lagron, Senior Portfoliomanagerin, Global Equity Markets bei La Française
Nina Lagron, Senior Portfoliomanagerin, Global Equity Markets bei La Française

Im Interview mit Fondstrends erklärt Nina Lagron, Senior Portfoliomanagerin von Global Equity Markets bei La Française, dass erneuerbare Energien eine Vielzahl an Investitionsmöglichkeiten bieten. Im Rahmen der Zero Carbon-Allokationsstrategie wird unter anderem in Unternehmen investiert, die an ihrer CO2-Bilanz arbeiten.

23.01.2018, 14:00 Uhr
Nachhaltigkeit

Redaktion: elt

Frau Lagron, welche Logik steckt hinter der Zero Carbon Energieumwandlungs-Investitionsphilosophie?

Nina Lagron: Investitionen in eine CO2-bewusste Anlagestrategie lassen sich weitgreifend legitimieren: Die Auswirkungen des Klimawandels werden immer konkreter; extreme Klimabedingungen wie extrem starke Orkane und ausgeprägte Wetterschwankungen sind schon fast alltäglich. Die betroffenen Bevölkerungen drängen auf Lösungen und wir haben viele erste Gesetzesansätze zur Energiewende gesehen. Diese neuerlichen Vorschriften werden derzeit hauptsächlich in Skandinavien, aber auch in Frankreich und vielen anderen Ländern als Best Practices von institutionellen Investoren wie Pensionskassen implementiert.

Es gibt eine beträchtliche Anzahl von Investitionsmöglichkeiten, obwohl erneuerbare Energien immer noch ein vergleichsweise kleiner Sektor ist. Momentan sind zum Beispiel die Gelegenheiten in der Elektrifizierung sehr gross: vom Batterierohstoffbergwerk (Lithium, Kobalt, etc.) über den Batterieproduzenten bis zum integrierten Elektrofahrzeughersteller kann in die gesamte Wertschöpfungskette investiert werden. Unsere Studien belegen, dass Unternehmen mit positiven oder fallenden CO2-Bilanzen börslich im Durchschnitt besser abschneiden.

Was ist der Unterschied zwischen Cleantech-Strategien und Ihrer globalen Zero Carbon-Strategie, die alle Branchen weltweit abdeckt?

Unsere Zero Carbon-Strategie ist eine aktive Allokationsstrategie, die weltweit in alle Branchen investiert. Diese breite Streuung erlaubt eine nachhaltige Risikosteuerung, die gerade für institutionelle Investoren entscheidend ist. Die Strategie basiert vorwiegend auf Large-Caps und gewährt dadurch ein ausgezeichnetes Liquiditätsprofil.

Reine Cleantech-Strategien dagegen beschränken sich auf limitierte Anlageuniversen aus manchmal sehr kleinen Small- und Mid-Caps, was häufig zu erhöhten Kursschwankungen führt. Das Risikoprofil solcher Strategien ist daher weitaus schwächer. Wir glauben, dass derzeit der Grossteil der Anlagegelegenheiten eher im Bereich des Energiewandelprozesses und der Kohlendioxidreduzierung liegt, z.B. in Branchen mit einem sogenannten hohen Carbon Footprint; dies spiegelt sich in unseren Fondspositionen wieder.

Was sind die derzeitigen Investitionsschwerpunkte der Zero Carbon-Strategie?

Unsere aktuellen Anlagethemen konzentrieren sich auf die oben schon erwähnte Elektrifizierung vieler derzeitig fossiler Energiequellen, entweder im Transport- oder auch im Industrie- und Wohnungsbereich. Die Reduzierung des globalen Energieverbrauchs wird hauptsächlich durch Prozessoptimierung erreicht. Da kommt dann insbesondere die Technologiebranche zum Zug, die durch Digitalisierung und Automatisierung aktiv die Energiewende unterstützt.

Weiterhin investieren wir auch direkt in Firmen, die aktiv an ihrer CO2-Bilanz arbeiten. Diese sogenannten "Übergangsunternehmen" befinden sich typischerweise in den am stärksten Kohlenstoff-emittierenden Sektoren, wie Transport, Einzelhandel usw. Eine Verringerung ihres CO2-Ausstosses durch verbesserte Arbeitsabläufe, wie zum Beispiel verkürzte und staufreie Transportwege, schlägt sich schnell positiv auf die finanziellen Bilanzen aus.

Ausserdem sind natürlich auch ein paar ausgewählte erneuerbare Energieerzeuger und ihre spezialisierten Fördermittelgeber in der Zero Carbon-Strategie vertreten.

Wie werden Kohlenstoffdioxid-Emissionen im Anlageprozess angewandt?

Wir vergleichen drei Arten von Klimamassnahmen auf Benchmark-, Portfolio- und Unternehmensebene. Diese Massnahmen umfassen den CO2-Footprint, die Vermeidung von Emissionsausstössen und Umweltverträglichkeitswerte. Der CO2-Footprint umfasst finanzierte Emissionen und Kohlenstoffintensität. Vermiedene Emissionsbeiträge aus der Produktion von "sauberer" Energie werden in Tonnen vermiedener Kohlenstoffemissionen umgerechnet. Die Bewertung der Umweltverträglichkeit beruht auf einer grossen Anzahl von KPIs zur Messung der CO2-, Energie-, Material- und Wassereffizienz sowie auf Ausstossmanagement von Schmutzstoffen und Umweltmanagementsteuerung.

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