Nachhaltige Investments: Es hapert an der Umsetzung

(Bild: Shutterstock.com)
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Eine europaweite Studie kommt zum Schluss, dass bei nachhaltigen Investments ein wesentliches Potential schlummert. Für Anleger scheinen Nachhaltige Geldanlagen interessant, trotzdem hapert es bei der praktischen Umsetzung.

05.04.2019, 15:42 Uhr
Nachhaltigkeit

Redaktion: stf

Wie halten es Privatanleger in Europa mit nachhaltiger Geldanlage? Für welche Arten von Environment, Social and Governance (ESG) Investments interessieren sie sich und wie greifen Finanzberater das Thema auf? Zu diesen Fragen beauftragte Allianz Global Investors (AllianzGI) im November und Dezember 2018 eine Umfrage in zehn europäischen Ländern, inklusive der Schweiz.

Die Antworten von insgesamt 10'000 Befragten zeigen klar: Bei nachhaltigen Investments schlummert ein beachtliches Nachfragepotenzial – eigentlich. So gaben insgesamt 75% der europaweit Befragten an, dass ihnen Nachhaltigkeitsaspekte bei der Geldanlage wichtig oder sehr wichtig sind. Besonders stark ausgeprägt ist das Interesse dabei in Italien (84%) und der iberischen Halbinsel (Spanien 82%, Portugal 86%).

Die Motive sind weit gestreut

Etwa je ein Viertel der Befragten möchte bewusst Sektoren oder Firmen ausschliessen ("Ich weiss, wo ich nicht investieren möchte»: 26%), die Welt verändern (25%) oder Firmen dazu bringen, Nachhaltigkeitsaspekte stärker zu berücksichtigen ("Ich möchte, dass bestehende Firmen sich ändern»; 25%). Weitere 15 Prozent geben an, dass sie in die am nachhaltigsten operierenden Firmen einzelner Sektoren investieren möchten (Best‐in‐Class‐Ansatz). In der Schweiz ist das Interesse an nachhaltigen Geldanlagen der Umfrage zufolge ähnlich stark ausgeprägt wie im europäischen Schnitt (76%).

Während die Altersgruppe der 18 bis 29‐Jährigen mit ihrer Geldanlage vorrangig die Welt verbessern möchte (32%), stehen bei den über 50‐Jährigen eher Ausschlusskriterien im Vordergrund (31%). Christian Leger, Head of Wholesale/Retail und Country Head AllianzGI (Schweiz), wertet die Umfrageergebnisse als Beleg dafür, dass es einen grossen Appetit für alle Arten nachhaltigkeitsorientierter Geldanlagen gibt. "Es ist faszinierend zu beobachten, dass es keinen klaren Favoriten hinsichtlich der Art nachhaltigen Investierens gibt. Bei allen länderspezifischen Unterschieden, die aus vertrieblicher Sicht nicht unwichtig sind, zeigt sich aber eine grosse Einigkeit über die unterstützungswerten Themen: Jeweils mehr als 90 Prozent der Befragten liegt die Wasserversorgung, soziale Fairness in diversen Facetten und das Thema Klimawandel am Herzen."

Die praktische Umsetzung gelingt meist nicht

Lediglich 20% der europaweit Befragten haben dieses Thema bereits mit einem Finanzberater besprochen. Bei einem guten Drittel (34%) kam dieses Thema dagegen in Beratungsgesprächen noch nicht auf und 43% gaben an, keinen Finanzberater zu haben. Doch selbst wenn an Nachhaltigkeitskriterien orientierte Investments in Beratungsgesprächen besprochen wurden, führte dies nicht immer zu einer entsprechenden Anlage. In gut einem Viertel der Fälle (26%) gaben die Befragten an, dass ihnen seitens der Finanzberater kein entsprechendes Produkt angeboten wurde. In fast der Hälfte der Fälle wurden Interessierten sowohl traditionelle als auch ESG‐Produkte offeriert.

Christian Leger resümiert: "Die Umfrage zeigt, dass Kunden nachhaltigen Investments gegenüber sehr aufgeschlossen
sind und keine Besorgnis hinsichtlich etwaiger Performanceeinbussen hegen."

Fondmanager Anthony Bailly von Rothschild & Co Asset Management. (Bild pd)

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