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Fidelity: «Warum das Engagement besser ist als der Ausschluss»

Auch wenn einige Investoren Unternehmen aufgrund ihrer ethischen Werte ausschliessen, ist die Zusammenarbeit oft der bessere Weg, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen, sagt Jenn-Hui Tan, Global Head of Stewardship and Sustainable Investing bei Fidelity. (Bild pd)
Auch wenn einige Investoren Unternehmen aufgrund ihrer ethischen Werte ausschliessen, ist die Zusammenarbeit oft der bessere Weg, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen, sagt Jenn-Hui Tan, Global Head of Stewardship and Sustainable Investing bei Fidelity. (Bild pd)

Investoren haben zwei Möglichkeiten, mit nicht nachhaltigen Unternehmen umzugehen: Sie können investieren, um Veränderungen zu bewirken, oder sie aus ihren Portfolios ausschliessen. «Fidelity empfiehlt ersteres, um langfristig positiv auf künftige Generationen und auf Renditen Einfluss zu nehmen – vorausgesetzt, der Anleger ist bereit, diesen geltend zu machen», schreibt Jenn-Hui Tan, Global Head of Stewardship and Sustainable Investing.

12.04.2023, 12:26 Uhr
Nachhaltigkeit

Redaktion: sw

Für nachhaltige Kapitalverwalter stelle sich die Frage, wie sie positive Renditen erzielen und gleichzeitig das Verhalten der Unternehmen verbessern können. «Kann man mehr erreichen, wenn man mit einem nicht nachhaltigen Zementhersteller zusammenarbeitet, um umweltfreundlicher zu werden, oder wenn man sich von einem Unternehmen trennt und damit ein Zeichen für den gesamten Sektor setzt?», fragt sich Tan. «Einbindung oder Ausschluss ist eine zentrale Frage für nachhaltige Investoren. Wenn möglich, entscheiden wir uns für Ersteres.»

Noch 2021 hatte die globale Ratingagentur MSCI dem grössten Zementhersteller Chinas, Anhui Conch, die niedrigste Note für seine Umwelt-, Sozial- und Governance-Belange (ESG) gegeben. Die Analysten von Fidelity sahen jedoch Potenzial. Conch reduzierte bereits die Emissionen und das Unternehmen war in der chinesischen Zementindustrie führend bei der Dekarbonisierung.

Unternehmen wie Conch stellten Investoren vor ein Dilemma. Auf der einen Seite kann man sich vor den Auswirkungen auf die Umwelt nicht verstecken. Andererseits kann ein Zementhersteller nicht sofort eine Lösung bieten. Aber er kann Strategien zur Besserung entwickeln. Engagierte Investoren können dabei helfen.

Solche Strategien erfordern Finanzmittel. Ein schlechtes MSCI-Rating trug nicht zu günstigen Kapitalkosten von Anhui Conch bei. «Nach einem ersten Treffen mit dem Management stellten wir fest, dass das CCC-Rating die Umweltbelange des Unternehmens falsch darstellt. Da die Zementpreise lokal geprägt sind, ist der Zement in China in der Regel viel billiger als im Westen. Da die Ratings die Emissionsdaten relativ zu den Einnahmen stellten, verkaufte Conch seine Nachhaltigkeitsbemühungen unter Wert.»

Anhui Conch habe den Rat befolgt, zu volumenbasierten Messgrössen überzugehen, welche die Emissionen pro Einheit der tatsächlichen Zementproduktion erfassen, sodass länderübergreifende Vergleiche genauer würden. In der Folge hob MSCI das Nachhaltigkeitsrating um zwei Stufen an.

Ein letzter Ausweg

«Auch wenn einige Investoren Unternehmen aufgrund ihrer ethischen Werte ausschliessen, ist die Zusammenarbeit oft der bessere Weg, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen», ist man bei Fidelity überzeugt.

Das könnte das Schicksal der Mount Arthur Kohlemine in Australien gewesen sein. Ihr Eigentümer, die BHP-Gruppe, hatte angekündigt, die Mine im Rahmen ihrer Dekarbonisierungspolitik zu verkaufen. Damit hätte es zwar seine eigenen Emissionen reduziert, in der realen Welt aber keine positiven Auswirkungen erzielt. Die Anlagen wären vom Käufer weiter betrieben worden.

«Wir unterstützten die Entscheidung von BHP, den Verkauf zu stoppen und stattdessen die Mine bis zur Schliessung im Jahr 2030 abzuwickeln - weitaus früher, als wenn sie an einen privaten Betreiber verkauft worden wäre.»

Aber es gehe nicht nur um Nachhaltigkeit: Die Ausweitung von Ausschlüssen, um Portfolios auf dem Papier grüner zu machen, könne zu einer schlechten Anlagestrategie führen; sie kann das Anlageuniversum einengen und das Konzentrationsrisiko erhöhen. «Eine Veräusserung bedeutet, dass den Anlegern die Vorteile von Unternehmensverbesserungen entgehen. Damit entgeht ihnen auch die künftige Schaffung von Alpha», folgert der Autor.

«Anstelle von Ausschluss sollten Desinvestitionen besser als Hebel eingesetzt werden, um Veränderungen zu erreichen und Engagements zu eskalieren, die nicht zu den gewünschten Ergebnissen führen.»

Top-Down-Ansatz

Investoren könnten ihren Einfluss auch auf einer höheren Ebene geltend machen.

Beispiel Entwaldung. Wälder absorbieren ein Drittel des Kohlendioxids, das bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe freigesetzt wird. Um das Netto-Null-Ziel zu erreichen, müssen sich Investoren dringend mit dem Problem der Abholzung befassen. Da der Anbau von Rohstoffen wie Palmöl, Soja, Rindfleisch und Holz die Hauptursache für die Entwaldung ist, muss das Engagement auf thematischer Ebene mit diesen Industrien beginnen.

Engagement lohnt sich

«Mit Kapital lässt sich Einfluss kaufen. Dieser Einfluss kann, wenn er von Investoren verantwortungsvoll genutzt wird, das Ergebnis aller Stakeholder langfristig verbessern. Ein nachhaltiges Unternehmen ist auch ein wohlhabenderes Unternehmen. Ein Desinvestment untergräbt unsere treuhänderische Pflicht, positive Renditen für unsere Kunden zu erwirtschaften, und ist gleichbedeutend damit, ein ‘schlechtes’ Unternehmen unter den ESG-Teppich zu kehren. Es ist an der Zeit, richtig aufzuräumen», folgert der Global Head of Stewardship and Sustainable Investing bei Fidelity.

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