22.11.2024, 08:36 Uhr
Von Juli bis September legte das Bruttoinlandsprodukt zum Vorquartal um 0,1 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt in einer zweiten Schätzung mitteilte. Ende Oktober hatte die Behörde anhand vorläufiger Daten...
In der Schweizer Industrie hat sich die Stimmung im Juli stärker eingetrübt als erwartet. Der PMI (Einkaufsmanagerindex) fiel im Juli auf den niedrigsten Stand seit April 2009. Deutlich schlechter als in den Vormonaten sieht es auch im Bereich der Dienstleistungen aus.
In der Schweizer ist der global als Konjunkturbarometer dienende Einkaufsmanagerindex (PMI) in der Industrie im Juli um kräftige 6,4 auf 38,5 Punkte gesunken, wie die Credit Suisse mitteilt. Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Ökonomen hatten Werte im Bereich von 42,0 bis 44,5 prognostiziert.
Ein einzelner Monatswert sollte allerdings nicht überinterpretiert werden, betont die CS. Denn gerade in der Sommerferienzeit könnten auch statistische Phänomene eine Rolle spielen.
Gleichwohl notiert der Index nun bereits den siebten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Im Juli fiel er auf den niedrigsten Stand seit April 2009. Im Zuge der Finanzkrise war er im März 2009 bis auf rund 33 Punkte abgestützt.
Alle Subindikatoren, die in die Berechnung des PMI einfliessen, sind gesunken und liegen nun alle unterhalb der Wachstumsschwelle.
Die Produktion etwa sei auf breiter Front rückläufig – wie zuletzt zu Beginn der Coronapandemie oder während der globalen Finanzkrise, urteilt die CS. Und der im Juli beschleunigte Rückgang im Auftragsbestand lasse keine rasche Erholung der Produktion erwarten.
Die Unternehmen kauften so wenig ein wie noch nie seit Beginn der Erhebung im Jahr 1995. Weil wenig produziert werde, hätten sie aber immer noch etwa gleich viel an Lager.
Damit könnte sich ein Paradigmenwechsel abzeichnen: Nachdem sich die Unternehmen während zwei Jahren mit einem Lageraufbau gegen Lieferschwierigkeiten gewappnet hatten, könnten die Lagerbestände bald als "zu gross" empfunden werden. Dies würde dann einen weiteren Rückgang der Einkaufsmenge nach sich ziehen, so die CS.
Auch bezüglich Personalplanung sind die produzierenden Unternehmen vorsichtiger geworden. Immerhin würden mehr als 70 Prozent einen unveränderten Personalbestand melden, heisst es. Und ein Stellenabbau sei nur bei rund 15 Prozent der Unternehmen ein Thema.
Der mehr auf den Binnenkonsum ausgerichtete Dienstleistungs-PMI hat im Juli ebenfalls nachgegeben. Mit einem "markanten" und "breit abgestützten" Rückgang um 6,9 auf 42,7 Zähler notiert er jetzt deutlich unter der Wachstumsschwelle und so tief wie nie mehr seit Mai 2020.
Immerhin sei der Rückgang deutlich weniger ausgeprägt als während der Coronapandemie, stellen die CS-Ökonomen fest. Im Zuge der Corona-Restriktionen war der Index im Frühjahr 2020 fast bis auf 21 Punkte gefallen. Auch da gelte: Einzelne Monatswerte sollten nicht überinterpretiert werden.
Aber selbst bei den Dienstleistern sei keine rasche Erholung in Sicht, ergänzt die CS. Sowohl die Subkomponente "Auftragsbestand" als auch die Subkomponente "Neuaufträge" würden mittlerweile klar unter der Wachstumsgrenze notieren.
Relativ robust präsentiert sich die Arbeitsmarktlage: Nur 7,4 Prozent der Dienstleister haben im Juli Personal abgebaut.