10.12.2025, 22:38 Uhr
Die auf professionelle Investoren spezialisierte News-Plattform investrends.ch wechselt den Besitzer. Nach 18 Jahren geben die Gründer Christian Weber und Ralph Spillmann die Plattform ab. Medienexperte Andreas...
Anders als die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) senkt die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren Leitzins nicht. Die bereits historisch tiefen Zinsen führen jedoch laut Experten zu einer erneut starken Nachfrage nach Wohneigentum.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) belässt die Leitzinsen in der Schweiz unverändert bei Null Prozent. Das hat SNB an ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung am Donnerstag entschieden. Laut der SNB ging die Inflation seit der letzten Lagebeurteilung leicht zurück. Sie fiel von 0,2 Prozent im August auf 0,0 Prozent im November. Zu diesem Rückgang hat insbesondere eine tiefere Teuerung in der Hotellerie, bei den Mieten und bei Kleidern beigetragen. Kommt hinzu, dass der leicht stärkere Franken mit der importierten Inflation ein Gegengewicht erhält.
Der Entscheid war von den Märkten erwartet worden. Eine grosse Mehrheit der befragten Ökonomen geht gemäss einer Reuters-Umfrage von einem unveränderten Leitzins bis Ende 2026 aus.
Wirtschaftliche Unsicherheiten bleiben jedoch auch im kommenden Jahr bestehen: Die Wirtschaftsaussichten für die Schweiz haben sich laut der SNB mit den tieferen US-Zöllen und einer etwas besseren internationalen Entwicklung zwar leicht aufgehellt. Für 2026 erwartet die Nationalbank ein Wachstum von rund 1 Prozent. In diesem Umfeld dürfte die Arbeitslosigkeit noch etwas zunehmen.
Aus Sicht von Philipp Merkt, Chief Investment Officer (CIO) von PostFinance, ist der Entscheid gut nachvollziehbar, da der unmittelbare Impuls für eine Lockerung fehle. Das Stillhalten überrasche ihn nicht, erklärt auch Santosh Brivio, Senior Economist der Migros Bank. Dass SNB-Präsident Martin Schlegel den hohen Hürden für eine Wiedereinführung eines negativen Leitzinses Rechnung trug, erachtet er daher als folgerichtig.
Laut Raiffeisen-Chefökonom Fredy Hasenmaile machen die historisch tiefen Zinsen den Immobilienkauf trotz hoher Preise wieder attraktiver. In Kombination mit dem knappen Angebot dürfte daher auch das Preiswachstum bei Immobilien weiter zunehmen. Der Nullzins der SNB habe dabei kaum Auswirkungen auf die Hypothekenkonditionen – weder für SARON noch für Festhypotheken – da die Zinsmärkte diesen Schritt bereits eingepreist hatten und für mindestens ein Jahr keine weiteren Zinsänderungen erwarten.