23.12.2024, 11:48 Uhr
Lichtblick für die kriselnde deutsche Baubranche: Im Oktober sind die Aufträge für das Bauhauptgewerbe deutlich gestiegen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.
Die Zahl der Baugenehmigungen sank im Februar bereits den zehnten Monat in Folge. Angesichts gestiegener Material- und Zinskosten werden in Deutschland immer mehr Bau-Projekte abgeblasen. Die Situation im Wohnungsbau spitzt sich weiter zu, heisst es in einer Mitteilung.
Im März klagten 16 Prozent der Bau-Unternehmen über Auftragsstornierungen, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner monatlichen Umfrage mitteilte. Im Februar hatte der Anteil noch bei 14,3 Prozent gelegen, im Januar bei 13,6 Prozent. «Infolge der rasant gestiegenen Baukosten und der höheren Finanzierungszinsen rentieren sich viele Wohnungsbauprojekte nicht mehr, werden verschoben oder ganz gestrichen. Das Neugeschäft bricht förmlich ein», sagt Ifo-Forscher Felix Leiss.
Das Barometer für die Geschäftserwartungen der Unternehmen notiert aktuell bei minus 56 Punkten. Dies sei zwar eine Verbesserung im Vergleich zum Februar, in dem ausserordentlich schwache minus 64,5 Punkte ermittelt worden waren. Es würden aber immer noch auf breiter Basis Geschäftseinbussen befürchtet. «Noch verfügen viele Unternehmen über gut gefüllte Auftragsbücher, was den Effekt auf die Bautätigkeit derzeit noch abmildert», sagte Leiss. «Der Auftragsvorrat wird die wachsende Lücke bei den Neuaufträgen aber nicht ewig füllen können. Die Krise scheint für viele Betriebe unausweichlich.»
Aktuell meldet bereits mehr als jedes vierte Unternehmen einen Auftragsmangel. Vor einem Jahr, im März 2022, betrug der Anteil lediglich 8,6 Prozent.
Die Zahl der Baugenehmigungen sank im Februar wegen gestiegener Zins- und Materialkosten bereits den zehnten Monat in Folge. Nur noch 22 300 Wohnungen wurden genehmigt und damit 20,6 Prozent oder 5800 weniger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt ermittelte.
Die Zahl sinkt damit seit Mai 2022 kontinuierlich, seit Oktober 2022 liegt das Minus bei jeweils mehr als zehn Prozent. In diesem Jahr dürften nach Branchenschätzungen bestenfalls 250 000 Wohnungen fertiggestellt werden. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat bereits eingeräumt, dass das Neubauziel der Ampel-Koalition von 400 000 Wohnungen jährlich auch 2023 verfehlt werde.