23.12.2024, 11:48 Uhr
Lichtblick für die kriselnde deutsche Baubranche: Im Oktober sind die Aufträge für das Bauhauptgewerbe deutlich gestiegen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.
Nach eigenen Angaben hat China sein Wachstumsziel übertroffen. Doch Experten verweisen auf eine «verdächtige» Revision und schätzen das tatsächliche Wachstum deutlich tiefer.
Der Premierminister wollte nicht abwarten, bis das Statistikamt die offizielle Wachstumszahl am Mittwoch veröffentlicht. Bereits einen Tag davor gab Li Qiang beim WEF in Davos bekannt, dass die chinesische Wirtschaft im vergangenen Jahr um rund 5,2 Prozent zugelegt habe. Damit habe die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt das von der Staatsführung gesetzte Wachstumsziel von fünf Prozent übertroffen, betonte Li. Es wäre ein grosser Erfolg nach dem Coronaschock im Vorjahr.
Doch Experten zweifeln an der Zahl. Möglichkeiten zur Schönfärberei gibt es in einem autokratischen System wie dem chinesischen viele. So hatte die Statistikbehörde im Dezember die offizielle Zahl für das Bruttoinlandsprodukt 2022 leicht nach unten korrigiert. Da dieser Wert die Vergleichsbasis für das Wachstum 2023 ist, lässt die Korrektur die Daten für 2023 entsprechend besser aussehen.
Derartige Revisionen seien «ziemlich verdächtig», findet Barry Naughton, Professor an der University of California und einer der führenden Experten für chinesische Wirtschaftspolitik. Er habe «Fragen» zu den Daten, sagte er jüngst vor Journalisten in Peking.
Die Experten des US-Thinktanks Rhodium gehen davon aus, dass die chinesische Wirtschaft 2023 lediglich rund 1,5 Prozent gewachsen ist, schreiben Rhodium-Mitgründer Daniel Rosen und seine Kollegen. Das wäre kein Wert, mit dem sich die Staatsführung in Davos brüsten könnte. Doch die veröffentlichten Daten müssten dem offiziellen Narrativ entsprechen, so die Rhodium-Analysten.
Zuletzt hatte die exportgetriebene Wirtschaft vor allem unter der schwachen globalen Nachfrage, dem kriselnden Immobilienmarkt und dem schwachen Binnenkonsum gelitten. Das Wachstumsziel für das laufende Jahr wird im März bekannt gegeben, wenn der Volkskongress zu seiner Jahrestagung zusammentritt.
Wie das Statistikamt weiter mitteilte, hat sich das Umsatzwachstum im Einzelhandel Ende 2023 spürbar abgeschwächt. Hier wurde für Dezember ein unerwartet schwacher Zuwachs um 7,4 Prozent im Jahresvergleich gemeldet. Analysten hatten im Schnitt einen etwas stärkeren Anstieg erwartet. Die Umsätze im November hatten um 10,1 Prozent zugelegt.
Nach Einschätzung von Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank dürfte der private Konsum aufgrund von Nachholeffekten im Jahr 2024 zulegen. «Doch wird er das schwache Investitionswachstum nicht kompensieren können», sagte Gitzel.
Allerdings hat Chinas Industrie zum Ende des vergangenen Jahres stärker Fahrt aufgenommen. Wie aus den Angaben des Statistikamtes weiter hervorgeht, legte die Industrieproduktion im Dezember um 6,8 Prozent im Jahresvergleich zu. Dies ist das stärkste Wachstum seit Juni 2021. Im November hatte die Wachstumsrate 6,6 Prozent betragen.
Als Zeichen einer Stabilisierung der Wirtschaft hatten auch Chinas Exporte im Dezember wieder an Schwung gewonnen. Insgesamt war 2023 jedoch ein schwieriges Jahr für den chinesischen Aussenhandel. Aufgrund der schwächeren globalen Nachfrage gingen die Exporte um 4,6 Prozent zurück. Chinas Importe sanken um 5,5 Prozent.