19.11.2024, 09:12 Uhr
Laut Mitteilung hat die Anlagestiftung Patrimonium für ihre zwei Anlagegruppen knapp 130 Millionen Franken frisches Kapital bekommen. Die neuen Mittel finanzieren die Wachstumsstrategie mit ihren aktuellen Bau- und...
Paul Jackson, Head of Multi-Asset Research bei Invesco PowerShares, hält es wie Aristoteles: Besser an unwahrscheinliche Möglichkeiten glauben als an wahrscheinliche Unmöglichkeiten. Gemäss Paul ist es zwar unwahrscheinlich, aber durchaus möglich, dass 2018 Real Estate als beste Anlageklasse abschneidet, Aktien aus Russland und Europa nach oben und aus den USA nach unten tendieren sowie Schuldpapiere aus Schwellenländern, der Türkei sowie Italien outperformen.
Aristoteles meinte, dass "wahrscheinliche Unmöglichkeiten den unwahrscheinlichen Möglichkeiten vorzuziehen sind". Darauf aufbauend gibt Paul Jackson, Head of Multi-Asset Research bei Invesco PowerShares, Prognosen für 2018 ab, die nicht dem Konsens entsprechen, und von denen er glaubt, dass sie eine Eintrittswahrscheinlichkeit von mindestens 30% haben.
Gemäss Paul Jackson ist es zwar unwahrscheinlich, aber durchaus möglich, dass 2018 Real Estate als beste Anlageklasse abschneidet, Aktien aus Russland und Europa nach oben und aus den USA nach unten tendieren sowie Schuldpapiere aus Schwellenländern, der Türkei sowie Italien outperformen. Sollte Donald Trump durch Mike Pence ersetzt werden, wäre dies nicht gut für Gold. Und ein Scheitern der NAFTA würde vor allem Mexiko und Lateinamerika schaden.
S&P 500 beendet das Jahr tiefer
Da der US-Aktienmarktindex S&P 500 das Jahr mit einer Reihe neuer Rekorde begann, sei die Versuchung für Jackson und sein Team gross, ihr Ziel für Ende 2018 von 2625 nach oben zu korrigieren. Der US-Aktien-Bärenmarktindikator sei zwar nicht extrem (er lag Ende 2017 bei 67%), die Bewertungen aber schon. Jackson glaubt, dass dies weiteres Aufwärtspotenzial begrenzt (das Shiller PE von 32,4 Ende 2017 wurde seit Januar 1881 nur in einem Prozent der Zeit überschritten). Obwohl jetzt alles rosig aussehe (gesundes Wirtschaftswachstum etc.), erwartet der Experte, dass solche Bewertungen wenig Polster bieten, wenn die Erwartungen enttäuscht werden. "Wir erwarten bessere Renditen in anderen Ländern, insbesondere in der Eurozone", betont Jackson.
BOJ schliesst sich dem globalen QE-Tapering an
Die Fed schrumpft ihre Bilanz, die Bank of England (BOE) hat ihr Ankaufsziel erreicht und die EZB hat signalisiert, im Laufe des Jahres 2018 moderater zu agieren. Jackson vermutet, dass die Bank of Japan (BOJ) diesem Beispiel in diesem Jahr folgen wird. Dies eröffnet die Möglichkeit, dass die kollektive Bilanz der sogenannten QE5 (einschliesslich der SNB) bis zum Jahresende schrumpfen könnte. Dies impliziert eine Umkehrung der 2008 begonnenen Liquiditätsspritzen der Zentralbanken, was sich vermutlich vor allem auf die festverzinslichen Anlagen auswirken wird, deren Rendite laut Jackson durch die QE-Aktivität verzerrt wurde.
NAFTA kollabiert
Die sechste Runde der Neuverhandlung und Modernisierung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA) findet vom 23. bis 28. Januar in Montreal statt. Wie in der New York Times vom 21. November 2017 dargelegt, fand der Wunsch der USA, ihren Handel mit Kanada und Mexiko auszugleichen, nur geringes Echo (die Defizite im Januar/November 2017 betrugen 15,3 Mrd. US$ bzw. 65,7 Mrd. US$, basierend auf nicht saisonbereinigten Daten des Census Bureau). Da die mexikanischen Wahlen am 1. Juli anstehen, ist die Zeit knapp, um diese Gespräche zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Noch dringlicher ist die Situation angesichts der Gefahr eines linkspopulistischen Präsidenten in einer Person wie Andres Manuel Lopez Obrador (AMLO). AMLO ist derzeit führend in Meinungsumfragen (wie z.B. von Reuters am 19. Dezember berichtet). Es ist unwahrscheinlich, dass sich eine harmonische Beziehung mit Donald Trump anbahnen wird. Jackson geht davon aus, dass das Ende der NAFTA für alle drei Mitgliedsländer schädlich wäre, vermutet aber, dass die Auswirkungen auf die mexikanischen und lateinamerikanischen Assets am stärksten spürbar wären.
Immobilien top, trotz Zinsanspannungen
Gemäss Ausblick 2018 vom Multi-Asset Research Team werden Immobilien im Jahr 2018 die weltweit beste Anlageklasse sein. Jackson hält die Renditen für vergleichsweise attraktiv und erwartet ein anhaltendes Wachstum der Mieten bzw. Dividenden. Der Experte glaubt, Immobilien auch bei steigenden Zinsen nach oben tendieren können. So beobachtete er, dass in vergangenen Jahren globale Real Estate Investment Trusts (REITs) tendenziell eine gute Performance gezeigt haben, wenn Staatsanleihen schlecht abgeschnitten haben. Nehme man die Renditen der US-Assetklassen im Zeitraum von 1987 bis 2016 unter die Lupe, so stelle man fest, dass die REIT-Performance positiv mit den Fed-Zinsen korreliert war, keine Korrelation mit den 10-jährigen Treasury-Renditen hatte und negativ mit der Steigung der Zinsstrukturkurve korreliert war. Das deutet auf eine gute Performance hin, auch wenn die Fed die Zinsen erhöht.
Italienische Anleihen besser als der Rest der Eurozone
Europa weise Risiken auf, aber Jackson glaubt nicht, dass die italienische Politik eins davon sei. Die mit Spannung erwarteten Wahlen in Italien finden am 4. März statt, und die jüngsten Meinungsumfragen deuten darauf hin, dass es keinen eindeutigen Gewinner geben wird. Aber das neue Wahlsystem macht es schwierig, die Aufteilung der Parlamentssitze vorherzusagen. Eine gute, altmodische, instabile Koalition scheint das wahrscheinlichste Ergebnis zu sein. Das sei zwar nicht grossartig, doch zumindest werde damit eine Fünf-Sterne-Regierung vermieden. Das Schlimmste, was gemäss Jackson passieren könnte, wäre Silvio Berlusconi als Einflüsterer des Premierministers. Darauf basierend vermutet der Experte, dass der jüngste Anstieg der Renditen italienischer Anleihen ungerechtfertigt sei, und die Prämie von 1,58% gegenüber den deutschen 10-Jahres-Renditen (2,03% gegenüber 0,45%, Stand 9. Januar 2018) sich als mehr als ausreichend erweisen wird.
Schwellenland-Schulden outperformen erneut
Gemäss Jackson bieten Schwellenländer tendenziell bessere Realrenditen als die entwickelten Märkte und weisen gleichzeitig niedrigere Verschuldungsquoten auf. Obwohl der Renditespread für Hartwährungs-EM-Anleihen gegenüber US-Anleihen im historischen Vergleich (Vergleich des Barclays EM Hard Currency Index mit dem Barclays US Aggregate Government Index) mittlerweile tief ist und weniger als 2% beträgt, liegt der Spread für Lokalwährungs-EM-Anleihen gegenüber globalen Aggregaten etwa bei 5,5%, also nahe den historischen Höchstständen (Vergleich des JPM GBI-EM Composite Index mit dem JPM GBI Global All Maturities (Local) Index, beginnend 2002). Daher bevorzugt der Experte die Lokalwährungen der EM-Schulden.
Türkische Schuldpapiere vom Keller in den Dachstock
Die türkische Verschuldung bildete in den letzten zwei Jahren, gemessen in US-Dollar, das Schlusslicht in der globalen Performance-Rangliste von Invesco PowerShares. Dennoch befinde sich die Türkei in einer Gruppe von Ländern mit hohen Realrenditen und niedriger Verschuldung in Relation zum Bruttoinlandprodukt. Darüber hinaus hat die Gruppe mit 5,14% bei USD-Anleihen die höchste 10-jährige Rendite in Hartwährung (Argentinien ist mit 5,96% höher). "Schliesslich beträgt die Rendite in Lokalwährung auf 10 Jahre 11,45%, was unseres Erachtens einen ausreichenden Ausgleich für die damit verbundenen Risiken bietet", sagt Jackson.
Russische Aktien schlagen bedeutende Indizes
Auf der Suche nach exotischen Aktienmarktchancen ist der libanesische Markt der einzige, der eine Dividendenrendite (7,66%) über seinem Kurs-Gewinn-Verhältnis (6,01) aufweist, wie Bloomberg-Daten für den BLOM-Index zeigen. Russische Aktien belegten in der hauseigenen Aktienmarkt-Rangliste 2017 den 61. Platz von 67 und der Russian Trading System Cash Index (RTS$) liege derzeit bei einem PE von 7,88 mit einer Rendite von 4,99% (Stand: 9. Januar 2018). Sowohl die Währung als auch der Aktienmarkt sind ölpreissensibel. Da die globalen Öl- und Gasvorräte in letzter Zeit hinter dem Aufwärtstrend des Öls zurückgeblieben sind, vermutet Jackson, dass der russische Markt 2018 etwas aufholen kann. Dies vor allem, falls sich die Wirtschaft beschleunigt, was durch die Ausrichtung der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft unterstützt wird.
Gold fällt unter $1100
Mike Pence werde laut Jackson Präsident der USA. Obwohl er glaubt, dass dies die Märkte kaum durcheinanderwirbeln würde, könnte Gold beeinträchtigt werden. Gold baute eine Prämie von $150 auf, als Donald Trump gewählt wurde. Sollte sich diese "Trumpprämie" auflösen, würde sich Gold in die Nähe von 1150 US-Dollar begeben. "Zudem würde der von uns prognostizierte Anstieg der Treasury-Renditen ausreichen, um es unter $1100 zu drücken", meint der Experte.
Zu guter Letzt stehe fest, dass die englischen Fussballer das Viertelfinale der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft in Russland erreichen werden, wo sie entweder gegen Brasilien oder Deutschland verlieren werden, die beide das Finale erreichen. Brasilien gewinne seinen sechsten Titel.