18.12.2024, 14:33 Uhr
Während in den USA und Europa die Zahl der Börsengänge im laufenden Jahr noch zugenommen hat, ist das Geschäft in China eingebrochen. Dort sanken die Erlöse gegenüber dem Vorjahr laut EY um 65 Prozent.
Das gigantische chinesische "Belt & Road"-Infrastrukturprojekt, das die Handels- und Wirtschaftskorridore zu Land und auf See in Asien, Europa, dem Nahen Osten und Afrika verbessern soll, bietet auch neue Anlagechancen. Invesco hat nun einen Anleihenfonds zu diesem Thema aufgelegt.
Die milliardenschwere "Belt & Road-Infrastrukturinitiative (BRI) Chinas eröffnet Investoren neue Anlagechancen. Nun hat Invesco als erster Anbieter einen neuen Anleihenfonds aufgelegt, der ein frühzeitiges Engagement in die BRI ermöglicht. Ziel des Invesco Belt and Road Debt Fund ist es laut eigenen Angaben, das durch diese ehrgeizige langfristige Entwicklungsstrategie entstehende Potenzial für höhere Renditen und Kapitalwachstum an den regionalen Anleihemärkten abzuschöpfen. Ausserdem reagiert Invesco mit dem neuen Fonds auf das wachsende Interesse an Themenanlagen. "Am europäischen Markt, und vor allem im Wealth Management, wächst die Nachfrage nach themenorientierten Anlagestrategien, da makroökonomische, gesellschaftliche und kulturelle Trends längerfristige Anlagechancen eröffnen", sagt Sergio Trezzi, Head of Retail Distribution EMEA (ex UK) and Latin America bei Invesco.
Breitgestreutes Engagement
Mit der 2013 von Präsident Xi Jinping ausgelobten BRI will China die Handels- und Wirtschaftskorridore zu Land und auf See in Asien, Europa, dem Nahen Osten und Afrika verbessern, um neue Wirtschaftskooperationen in diesen Regionen aufzubauen und bestehende Partnerschaften zu stärken.
Die Belt & Road-Initiative klingt sehr China-lastig, ist aber tatsächlich eine enorme Anlagechance für Anleger, die ein über verschiedene regionale Anleihemärkte gestreutes Engagement wünschen, sagt Ken Hu, Chief Investment Officer Fixed Income, Asia Pacific bei Invesco und einer der Manager des neuen Fonds. "China hat im Rahmen dieser Initiative viele langfristig angelegte Investitionen in Asien, Afrika, dem Nahen Osten und sogar Europa getätigt, was auch zu einem grossen Interesse auf Seiten der USA, der EU, Grossbritanniens und Japans geführt hat, ihr Engagement in der Region auszubauen. Dadurch haben sich langfristige Anlagethemen herausgebildet."
Neue Anleihen-Emissionen mit attraktiven Gesamtrenditen
Laut Invesco müssten im Zuge der zunehmenden Wirtschaftsaktivität in der BRI-Region sowohl Regierungen als auch andere Akteure mehr Anleihen an den Markt bringen, um ihre Investitionsprojekte zu finanzieren. Dadurch würden ausgewählte Neuemissionen in der Region attraktivere Gesamtrenditen bieten als Anleihen ähnlicher Bonität und Laufzeiten in traditionellen Anleihemärkten. Gleichzeitig wird erwartet, dass sich die Solvabilität und Liquidität der meisten dieser Länder infolge der engeren wirtschaftlichen Zusammenarbeit und Produktivitätssteigerungen durch Direktinvestitionen in BRI-Ländern verbessern sollte. Das wiederum könnte den Weg für künftige Heraufstufungen der Länderratings ebnen und sich in besseren Kreditprofilen der Banken, staatseigenen Unternehmen und privaten Firmen in diesen Ländern und damit einer höheren Attraktivität ihrer Anleihen niederschlagen.
Als erster Anleihenfonds, der Investoren ein direktes Engagement in diesem potenziell attraktiven Anlagethema ermöglicht, investiert der Invesco Belt and Road Debt Fund vorwiegend in auf US-Dollar lautende Staatsanleihen sowie Investment-Grade- und Hochzins-Unternehmensanleihen ausgewählter Emittenten, die direkt oder indirekt von den durch die BRI angestossenen Kapital- und Handelsströmen profitieren könnten. Der Fonds verfolgt einen flexiblen Top-down- und Bottom-up-Investmentansatz mit einer aktiven Länderallokation und der Fähigkeit, unabhängig von einem Referenzindex aus einer Vielzahl von Wertpapieren auszuwählen.
China und sein gigantisches Projekt
Die Belt & Road-Initiative wird Projekte in bis zu 68 Ländern auf drei Kontinenten umfassen, in denen nach Berechnungen von CNN 65% der Weltbevölkerung leben und 2017 rund 40% des globalen BIP erwirtschaftet wurden. Obwohl andere Regierungen eigene Infrastrukturprojekte finanzieren werden, treibt China die Initiative massgeblich voran. Invesco schätzt, dass China in den nächsten fünf bis zehn Jahren rund 150 bis 200 Milliarden US-Dollar pro Jahr für BRI-Projekte ausgeben wird. Bislang haben 50 chinesische Staatsunternehmen in fast 1700 Projekte investiert, darunter Strassen, Häfen, Schienenverkehrsverbindungen und digitale Infrastruktur. Chinesischen Medienberichten zufolge belaufen sich die Gesamtausgaben schon jetzt auf 1 Billion US-Dollar, und in den nächsten Jahren sollen weitere Billionen folgen.