18.12.2024, 14:33 Uhr
Während in den USA und Europa die Zahl der Börsengänge im laufenden Jahr noch zugenommen hat, ist das Geschäft in China eingebrochen. Dort sanken die Erlöse gegenüber dem Vorjahr laut EY um 65 Prozent.
Am Schweizer Aktienmarkt geht es zum Wochenschluss deutlich nach unten. Grund dafür sind Konjunktursorgen, die am Vortag nach enttäuschenden US-Daten aus der Industrie und vom Arbeitsmarkt die zuvor noch klar positive Stimmung verdrängt haben. Alle SMI-Titel notieren im Minus.
Die Marktteilnehmer befürchteten, dass die US-Notenbank Fed, die am Mittwoch den Leitzins nicht angetastet hat, mit einer geldpolitischen Lockerung zu lange gewartet haben könnte. Vor allem bei den stark gestiegenen Technologie- und Wachstumswerten kam es darauf zu massiven Gewinnmitnahmen. Zusätzlich werden die Abgaben noch von enttäuschenden US-Unternehmensergebnissen belastet. Dass der SMI stärker verliert als etwa der deutsche DAX oder der englische FTSE liegt vor allem daran, dass die Schweizer Börse am Vortag wegen des Nationalfeiertags geschlossen war.
Dazu kommen zunehmende Spannungen im Nahen Osten, wo eine Eskalation des Konflikts befürchtet wird. Dies lässt die Ölpreise steigen, was die Anleger zusätzlich vorsichtig stimmt. Auch der steigende Goldpreis und der erstarkende Franken zeigen die grosse Verunsicherung der Marktteilnehmer. Das Angstbarometer der Börse, der SMI-Volatilitätsindex, legt mehr als 13 Prozent zu auf rund 14 Punkte. Ob nun der am Nachmittag um 14.30 Uhr anstehende US-Arbeitsmarktbericht für Juli die erhoffte Erholung einleiten kann, ist ungewiss. Denn das Fed hat ja schon für September eine Zinssenkung signalisiert. Allerdings könnte an diesem von einem Marktteilnehmer als «Black Friday» bezeichneten tiefroten Tag trotz allem bei Investoren die Überzeugung aufkommen, dass der Black Friday eigentlich ein Tag für Schnäppchenjäger ist.
Der Leitindex SMI notiert gegen 11.18 Uhr um 2,44 Prozent tiefer bei 12'016,48 Punkten. Kurzzeitig ist der SMI dabei bis auf 11'993,34 Zähler gefallen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sackt um 2,78 Prozent ab auf 1945, und der breite SPI um 2,32 Prozent auf 15'976,18 Zähler. Sämtliche SLI-Werte geben nach.
Aus charttechnischer Sicht hat sich das Bild für den SMI merklich eingetrübt. Sollte der SMI unter der Unterstützungszone um 12'000 Punkte fallen, könnten weitere Verluste folgen, heisst es am Markt.
Die stärksten Einbussen verbuchen Technologie- und Industriewerte, die zum Teil auch eine starke Kursentwicklung aufweisen. Dazu zählen etwa VAT (-8,3%), ABB (-6,6%), Logitech (-5,2%) und Holcim (-4,9%). Aber auch die Finanzwerte UBS (-5,6%), Partners Group (-4,0%) und die Versicherer Swiss Re (-3,6%), Swiss Life (-3,5%) und Zurich (-2,9%) geben kräftig nach.
Die Aktien von Lonza (-3,7%), Sandoz (-3,3%) und SGS (-1,7%) - die Blue Chips mit der besten Performance in 2024 - leiden ebenfalls unter Gewinnmitnahmen. Aber auch der Luxusgütertitel Richemont (-3,2%) steht unter Druck. Swatch, 2024 die schwächste Aktie im SLI, verliert 2,2 Prozent.
Am besten schlagen sich Papiere von Firmen mit einem defensiven Geschäftsmodell aus dem Arznei- und Lebensmittelbereich. So büssen Lindt & Sprüngli PS (-0,3%), Nestlé (-0,3%) und Roche (Inh.-0,5%/GS -0,8%) vergleichsweise wenig an Wert ein. Die Aktien von Roche Rivale Novartis (-1,3%) werden von einer Abstufung auf «Hold» von «Buy» durch Stiefel zusätzlich belastet.
Auf den hinteren Rängen fallen vor allem die Immobilienwerte SPS, SF Urban und PSP mit Kursgewinnen von bis zu gut einem Prozent auf. Händler sprechen von Betongold, in das in Krisenzeiten gerne investiert werde.
Noch stärker steigen Mobimo (+1,3%). Grund dafür ist, dass die Immobiliengesellschaft im ersten Halbjahr besser als erwartet abgeschnitten hat.
Ähnlich wie bei den Standardwerten werden auch bei den Nebenwerten verstärkt Technologietitel verkauft. AMS Osram, Comet, Inficon und U-blox verlieren zwischen acht und 3,4 Prozent.
Unter Druck stehen auch Interroll (-4,1%), die aber anfängliche Verluste halbieren können. Die Lagerlogistikfirma hat die Markterwartungen im Halbjahr klar verfehlt.