18.12.2024, 10:08 Uhr
«Seit Jahren rüstet sich Indien auf, um mit China als führendem Technologieführer der Region konkurrieren zu können. Jetzt ziehen die Kapitalanlagen nach», schreibt Dina Ting von Franklin Templeton ETFs.
Anleger dürften kaum von den neuen ETF-Regularien profitieren. Zu diesem Schluss kommt Morningstar in einer aktuellen Studie.
Börsengehandelte Produkte (Exchange-Traded Products) wurden in den vergangenen Monaten von Regulierungsbehörden weltweit verstärkt unter die Lupe genommen, insbesondere die Praxis der Wertpapierleihe in physisch replizierenden ETFs wurde kritisch hinterfragt. Anleger seien nur unzureichend über die Risiken im Zusammenhang mit dieser Praxis informiert, so die Kritik. Im Juli 2012 veröffentlichte schliesslich die Europäische Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde (ESMA) neue Richtlinien für ETFs und andere OGAW.
Vor diesem Hintergrund hat Morningstar die derzeitigen Praktiken der Anbieter analysiert. Die wahrscheinlich wichtigste und willkommenste Entwicklung der vergangenen zwölf Monate sei die erhöhte Transparenz der Anbieter mit Blick auf die Praxis der Wertpapierleihe in ihren ETFs. Regulierungsbehörden und Druck der Investoren hätten die grössten Anbieter physisch replizierender ETFs in Europa gezwungen, ihre Standards zu verbessern. Einiges sei hervorzuheben, etwa die zunehmende Praxis der Anbieter, die Details der Wertpapierleihe-Programme auf ihren Websites offenzulegen. Während dies vor Jahresfrist nur Praxis bei Marktführer iShares war, hätten seitdem Credit Suisse, UBS und State Street nachgezogen.
Morningstar glaubt jedoch nicht, dass aufgrund der neuen ESMA-Richtlinie, die eine Weitergabe aller Nachkosten-Erträge aus der Wertpapierleihe an die Investoren fordert, Anleger zwangsläufig auch eine höhere Rendite mit diesen ETFs erzielen werden als zuvor. Die Anbieter dürften eher die Art und Weise, wie sie diese Kosten in Zukunft veröffentlichen ändern als den Verteilungsschlüssel. Am Ende könnten die Anbieter in den relevanten Dokumenten verkünden, dass sie 100% der Nettoerträge an die Anleger weiterleiten und sich zugleich jedoch genauso viel von den Bruttoleihe-Erträge abschneiden wie heute. Die ESMA-Richtlinien legten eben nicht eindeutig fest, wie sich die operativen Kosten der Wertpapierleihe zusammenzusetzen haben. Die neuen Richtlinien würden also mit Blick auf die Aufteilung der Leiheerträge möglicherweise eher semantische als ökonomische Änderungen nach sich ziehen.
Aus diesem Grund fordert Morningstar mehr Transparenz von den Anbietern physisch replizierender Produkte, wenn es um die Leiheerträge geht. Neben den Nettoerträgen sollten alle mit der Wertpapierleihe verbundenen Kosten offengelegt und aufgeschlüsselt werden. Die Fragen wer vereinnahmt wieviel zu beantworten, sei aus den oben genannten Befürchtungen eine wichtige Hilfe für den Investor; denn er müsse verstehen, ob er für sein eingegangenes Kontrahenten-Risiko angemessen entlohnt werde. Darüber hinaus sollten die Anbieter monatlich über die durchschnittliche Leihe-Quote in jedem ihrer ETFs informieren. Ergänzend sollten sie Auskunft über die maximale Leihe-Quote der vorangegangenen 12 Monate geben. Auch sollte das mit der Wertpapierleihe verbundene Risikomanagement auf den Anbieter-Websites klar verständlich erläutert werden.