11.11.2024, 13:42 Uhr
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Die Bedeutung des Mid Cap Segments wächst. Die klassischen Leitindizes bilden den Markt allerdings zunehmend schlechter ab. Breite Indizes sind repräsentativer und bieten höheres Renditepotenzial, sagen die Experten der UBS.
Wenn über Unternehmen berichtet wird, stehen oft die Schwergewichte mit grosser volkswirtschaftlicher Bedeutung im Mittelpunkt. Und auch wenn es um das Wohl und Wehe der Aktienmärkte geht, konzentrieren sich viele Marktbeobachter gerne auf die Leitindizes, die die Entwicklung dieser Blue Chips abbilden. In der Vergangenheit waren Dow Jones, EURO STOXX 50 oder SMI in der Tat ein gutes Instrument, um die Entwicklung des Gesamtmarktes abzuschätzen. Doch die Repräsentanz der Blue Chips hat abgenommen.
Anleger, die die Entwicklung der Aktienmärkte mithilfe eines passiven Investments in ihren Portfolios abbilden wollen, sollten sich daher mit der Frage der Indexauswahl auseinandersetzen. Üblicherweise stehen Investoren neben den Blue Chip Indizes breitere Marktindizes zur Auswahl, die ein grösseres Segment des Marktes abdecken. In der Eurozone ist dies beispielsweise der MSCI EMU Index, der rund 85 Prozent des Marktes abbildet beim EURO STOXX 50 rund 54 Prozent. Dabei hat der breite Index seit Januar 1999 im Vergleich jährliche Überrenditen von rund 0.80%* erzielt. Es lohnt sich also, diesen Unterschied in der Marktabdeckung genauer zu untersuchen.
Mid Caps: Das verborgene Rückgrat
Während sich der Blue Chip Index auf die 50 grössten Unternehmen aus der Eurozone konzentriert, berücksichtigt der MSCI EMU auch Unternehmen aus dem Mid Cap Segment. Zum Stand April 2017 betrug die Marktkapitalisierung des kleinsten Unternehmens im EURO STOXX 50 15,9 Milliarden Euro, während es im MSCI EMU nur 2,7 Milliarden Euro waren. Diese Mid Caps bilden nicht nur das verborgene Rückgrat der europäischen Volkswirtschaft, sie weisen im Mittel auch besser Kursentwicklungen auf. Der Effekt ist als Grössenprämie bekannt und war schon immer ein gutes Argument, diesem Segment verstärkte Aufmerksamkeit zu widmen.
Die Bedeutung von Mid Caps hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich zugenommen. Während der EURO STOXX 50 im Jahr 1999 noch rund 73 Prozent des breiteren MSCI EMU repräsentierte, ist dieser Anteil im Jahr 2017 auf 54 Prozent gefallen. Doch das Top 50 Segment hat nicht nur insgesamt an Bedeutung verloren. Mid Caps haben auch in Sachen Marktkapitalisierung stärker zugelegt: So ist die durchschnittliche Marktkapitalisierung in diesem Segment des MSCI EMU im selben Zeitraum von 3,4 Milliarden Euro um 126 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro gewachsen. Dagegen hat das jeweilige Spitzenunternehmen nur um 14 Prozent und der jeweils kleinste Vertreter unter den Blue Chips nur um neun Prozent zugelegt. Dieser Trend dürfte sich auch in Zukunft fortsetzen.
Deutschland und Frankreich untergewichtet
Ein weiterer Nebeneffekt der unterschiedlichen Konstruktionsprinzipien zeigt sich bei der Ländergewichtung. Deutschland und Frankreich als grösste Volkswirtschaften der Eurozone weisen zugleich das höchste Aufkommen an Large Caps auf und nehmen daher auch im EURO STOXX 50 ein höheres Gewicht ein. Der MSCI EMU hingegen verwendet einen Bottom-Up-Ansatz, bei dem zunächst Länderindizes gebildet und dann aggregiert werden. Im Vergleich zum Blue Chip Index sind Deutschland und Frankreich im breiten Marktindex daher um vier Prozent untergewichtet.
Nicht nur der MSCI EMU, sondern auch die entsprechenden Länderindizes lassen sich effizient über börsengehandelte Indexfonds (ETFs) im Portfolio abbilden. Zwar ist der EURO STOXX 50 im Vergleich mit den Leitindizes der einzelnen Länder besonders stark konzentriert. Die positiven Performance-Effekte lassen sich dennoch in abgeschwächtem Ausmass auch in vielen Ländern beobachten. Auch in der Schweiz hat der MSCI Switzerland Index gegenüber dem SMI seit 1999 eine jährliche Überrendite von 0.20%* erzielt.
*Source: UBS Asset Management/Bloomberg
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