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Ausländische Fondsanbieter machen bei den Morningstar-Awards das Rennen

Gemäss Morningstar punkten Schweizer Anbieter bei einzelnen Fondskategorien/ETFs im Vorwärtsgang.

03.02.2012, 17:47 Uhr
ETF

Autor: Morningstar / sek

Wie gesund ist der Fondsstandort Schweiz? Auf den ersten Blick stellt sich die Frage, ob man überhaupt in Patientenkategorien denken sollte. Denn im Gegensatz zum europäischen Fondsmarkt haben Schweizer Anleger 2011 netto mehr in Anlagefonds investiert als Gelder abgezogen. Paneuropäisch gesehen zählen die Schweizer Fondshäuser sogar zu den Gewinnern. Laut Morningstar-Absatzdaten haben grosse Player wie die UBS, Pictet und – vor allem - die ZKB 2011 Marktanteile in Europa gewonnen. Auch bei ETFs haben die Schweizer – allen voran wiederum die UBS und ZKB – das verwaltete Vermögen kräftig gesteigert.

Doch unter Oberfläche gärt es. Die Performance vieler Anlagefonds hat enttäuscht. Wer vor zehn Jahren in einen internationalen Aktienfonds investierte, konnte sich zuletzt über eine Null-Performance-Linie noch freuen. Auch 2011 haben Aktienprodukte kräftig Federn lassen müssen. Und wenn man keine Fortune hat, kommt ja bekanntlich auch das Pech dazu: Währungsbedingt haben Schweizer Fonds wegen der Abwertung des Franken noch stärker verloren als die meisten internationalen Aktienmärkte. Optisch gesehen sieht also die Performance vieler Fondsmanager noch schlechter aus, als es der tatsächlichen ihren Leistungen entspricht.

Performance-Frage in längerfristigem Kontext
Die Morningstar-Awards in Zürich am Mittwochabend waren deshalb ein umso wichtigerer Anlass, um das Bild auf die Langzeit-Outperformer in der Branche zu lenken. Denn die Morningstar-Auszeichnungen der besten Fonds und Fondsmanager faktorieren zwar die Marktentwicklungen 2011 durchaus ein. Aber sie setzen die Performance-Frage eben in den längerfristigen Kontext und verorten die Fondsanlage dorthin, wo sie hingehört: In die längerfristig orientierte Vermögensbildung.

Wer in Risiko-Assets investiert, der sollte zumindest fünf Jahre das Geld beziehungsweise den Fondsmanager „arbeiten lassen“. Massgeblich sind zwei Aspekte bei der Prämierung der besten Fondshäuser, die in der Schweiz aktiv sind. Zunächst werden nur die in der Schweiz zugelassenen Fonds mit der besten fünfjährigen risikoadjustierten Performance in ihrer jeweiligen Kategorie berücksichtigt. Das stellt die wichtigste quantitative Komponente dar. Weil aber nackte Zahlen trügerisch sind, haben die Morningstar-Fondsanalysten den Performance-Daten einen qualitativen Check nachgeschaltet. Gibt es Anhaltspunkte dafür, dass die Erfolge der Vergangenheit wiederholbar sind? Wie stabil sind die Management-Teams? Wie konsistent ist die Anlagestrategie des Fondsmanagers? Das sind die Fragen, mit denen sich letztendlich die Spreu vom Weizen trennen lässt. Abgeleitet werden die qualitativen Kriterien übrigens aus dem Morningstar Fund Analyst Ratings, die europaweit einheitlich die Leistungen von aktiven Fondsmanagern messen.

Award-Kategorie / Gewinner:
Lager Equity – Threadneedle Investments
Larger Fixed Income – Allianz Global Investors
Multi Asset – LGT Capital Management
Specialist Equity – First State Investments
Specialist Fixed Income – AXA Investment Managers

Obige Auflistung zeigt die besten Fondsanbieter, die Sieger der Fund House Awards 2012 Switzerland. Auffällig auf den ersten Blick ist, dass ausschliesslich ausländische Häuser das Rennen gemacht haben. Das beste grosse Aktienhaus ist Threadneedle Investments, auf der Obligationenseite hat unter den „Grossen“ dank der US-Tochter Pimco Allianz Global Investors das Rennen gemacht. Unter den Häusern mit einer kleineren Anzahl an Fonds auf dem Schweizer Markt haben First State auf der Aktienseite und Axa Investment Managers für gutes Bond-Management ausgezeichnet. Einen „Hauch Schweiz“ brachte immerhin die Prämierung von LGT Capital Management im Bereich Multi-Asses mit sich.

ETFs rücken in den Fokus
Eine Randbemerkung, die allerdings in den kommenden Jahren zunehmend in den Mittelpunkt rücken dürfte: Angesichts der Tatsache, dass Fünfjahreshistorien ausschlaggebend für die Berücksichtung von Fonds bei der Awards-Vergabe ist, dürften nach und nach ETFs in den Fokus rücken. Das deutete sich bereits in diesem Jahr an: Der längste aktive Player am ETF-Markt, iShares, konnte in drei der fünf Fund House Kategorien einen Platz unter den Top-Drei-Anbietern belegen. Da in den vergangenen vier Jahren eine Fülle an neuen Indexfonds-Anbieter gestartet sind und entsprechend viele Produkte lanciert haben – die Morningstar-Datenbank weist inzwischen rund 1.800 ETPs in Europa aus – dürften die aktiven Fondshäuser es zunehmend schwererer haben, sich zu profilieren. Entsprechend dürften sich längerfristig die Anbieter durchsetzen, die sich durch erfolgreiches aktives Management fernab von Benchmarks auszeichnen.

Die Dominanz der ausländischen Asset Manager bei den Morningstar Fund House Awards spiegelt sich nicht so stark bei der Vergabe der Einzelkategorie-Awards wider. Zwar konnten Häuser wie First State auch auf Einzelfondsebene punkten, heimische Häuser wie Bellevue Asset Management, Credit Suisse und Vontobel konnten sich jedoch auch durchsetzen, vor allem mit Fonds in Schweizer Kategorien. Allerdings deutet sich auch bei den prämierten Einzelfonds an, dass die aktiven Asset Manager in den kommenden Jahren die ETF-Konkurrenten stärker zu spüren bekommen werden, wenn die Fünfjahres-Track-Records von immer mehr Indexfonds stehen: Lyxor konnte für den ETF auf den Dow-Jones-30-Index den Preis für den besten US Large Cap-Fonds einheimsen, und Credit Suisse stellte mit dem CS ETF on Swiss Bond index Domenstic Government 3-7 den besten Obligationenfonds.

Quelle: Morningstar

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