11.12.2024, 13:08 Uhr
Die Strategie investiert in physische Goldbarren, die in der Schweiz gelagert werden, und folgt laut Mitteilung den ESG-Richtlinien, die von Conser, einem Schweizer Beratungsunternehmen für nachhaltige Anlagen,...
Wie jedes Jahr legt die Saxo Bank ihre «Outrageous Predictions» vor. 2024 geht es bei den «ungeheuerlichen Prognosen» unter anderem von der Champions-League bis zu den USA, welche mit «steuerfreien Staatsanleihen das Ende des Kapitalismus einleiten.»
Bei diesen Prognosen gehe es um unwahrscheinliche, aber nicht zu unterschätzende Ereignisse, deren Eintreten die Finanzmärkte in Aufruhr versetzen würde, heisst es dazu in einer Mitteilung der Bank.
Zu Beginn des Jahres 2024 befinde sich die Welt an einem «Wendepunkt, an dem der vertraute Weg des letzten Jahrzehnts zu Ende gehe». Nach der grossen Finanzkrise profitierte die Weltwirtschaft von stabiler Geopolitik, niedriger Inflation und tiefen Zinssätzen. Infolge der Pandemie sei dieser Weg aber deutlich mühsamer und die Zukunft gefährlich unwägbar geworden.
Dabei handelt es sich nicht um offizielle Marktprognosen der Saxo Bank. Vielmehr sollen sie die Anleger anregen, eine grosse Bandbreite möglicher Entwicklungen in Betracht zu ziehen, auch solche, die zunächst abwegig erscheinen. «Die ungeheuerlichen Prognosen sind ein bewusster Versuch, die Vorstellungskraft der Marktteilnehmer zu erweitern und sie auf alle Eventualitäten vorzubereiten.»
Hier die acht ungeheuerlichen Prognosen und mögliche Konsequenzen
Die steigenden Ölpreise bieten Saudi-Arabien die Möglichkeit, seinen Einfluss in der Sportwelt noch weiter auszubauen. Das Land erwirbt die Rechte an der Champions League und baut sie zu einem weltweiten Wettbewerb aus. Saudi-Arabien strukturiert seine Wirtschaft radikal um: weg von der Abhängigkeit von den Öleinnahmen, hin zu einer Hochburg für Tourismus, Freizeit und Unterhaltung. Da kommt der steile Anstieg des Ölpreises, der aufgrund der unerwartet hohen Nachfrage um die Jahresmitte herum 150 Dollar pro Barrel erreicht, gerade recht. Jetzt, da die Saudis sich mit der Champions League einen der attraktivsten Wettbewerbe überhaupt gesichert haben, machen sie daraus umgehend ein globales Turnier.
Die Konsequenzen: Der Aktienkurs von Manchester United verdoppelt sich.
2. Medikamente gegen Fettleibigkeit bewirken eine globale Gesundheitskrise, da viele Menschen sich noch weniger bewegen
GLP-1-Medikamente gegen Fettleibigkeit gelten als Lösung für die weltweite Adipositas-Epidemie. Staatliche Stellen propagieren diese Medikamente verstärkt als entscheidendes Mittel zur Verbesserung der Gesundheit und zur Eindämmung der Adipositas-Problematik. Das Angebot an GLP-1-Medikamenten gegen Fettleibigkeit wird grösser, und entsprechend sinken die Preise.
Noch kann das Angebot an solchen Medikamenten die immense Nachfrage nicht decken; es wird noch Jahre dauern, bis sämtliche Patienten die gewünschte Therapie erhalten. Da sie aber wissen, dass ihr Gewicht sich mit einer einfachen Pille in Schach halten lässt, treiben sie keinen Sport mehr und ernähren sich weniger gesund. Das Ergebnis ist eine massive Gesundheitskrise. Die weltweite Adipositasrate bei Erwachsenen macht einen Sprung von derzeit 39 Prozent auf 45 Prozent im Jahr 2024.
Die Konsequenzen: Die Industrie für verarbeitete Lebensmittel erlebt einen deutlichen Anstieg der Nachfrage; die Aktienkurse von McDonald’s und Coca-Cola entwickeln sich um jeweils 60 Prozentpunkte besser als der Gesamtmarkt.
3. Die USA läuten mit steuerfreien Staatsanleihen das Ende des Kapitalismus ein
Um ihre wirtschaftlichen Herausforderungen finanzieren zu können, verfolgen die USA eine radikale finanzpolitische Strategie und schaffen Anreize für den Erwerb von Staatsanleihen. Im Vorfeld der Wahlen 2024 sieht die US-Regierung sich gezwungen, die Staatsausgaben exponentiell zu erhöhen, um die Wirtschaft in Gang zu halten und soziale Unruhen zu vermeiden.
Aufgrund des anhaltenden Inflationsdrucks und des Abzugs von Kapital ausländischer Anleger bleibt die Nachfrage nach US-Schatzpapieren träge. Entsprechend sind ihre Renditen gestiegen. In einem verzweifelten Versuch, die Kreditkosten wieder auf ein normales Niveau zu bringen, erklärt die US-Regierung Erträge aus Staatsanleihen für steuerfrei.
Die Konsequenzen: Die Kurse von US-Staatsanleihen ziehen über alle Laufzeiten hinweg an, und die Zinskurve flacht am langen Ende ab. Schliesslich können die Anleger sich so hohe Renditen sichern wie seit Jahrzehnten nicht mehr, ohne steuerlich belastet zu werden. Während der Aktienmarkt abstürzt, profitiert eine kleine Gruppe von Unternehmen mit hoher Liquidität von einer inversen Zinskurve.
4. Deepfake mit generativer KI löst nationale Sicherheitskrise aus
Generative KI (Künstliche Intelligenz) wird als enormer Produktivitätsschub gepriesen. Mit dem überzeugendsten Deepfake, den die Welt je gesehen hat, bringt nun aber eine kriminelle Gruppe einen hochrangigen Staatsbeschäftigten dazu, streng geheime Informationen aus einem Industrieland preiszugeben. Der Erfolg dieses gewagten Manövers löst die grösste nationale Sicherheitskrise seit dem Zweiten Weltkrieg aus und leitet eine Ära weitreichender KI-Regulierung ein. Wagniskapitalgeber suchen das Weite, und dem Hype rund um Künstliche Intelligenz geht schnell die Luft aus.
In einem historischen Schritt, mit dem man den enormen Kollateralschäden generativer Künstlicher Intelligenz Herr werden will, legen die USA und die EU fest, dass alle von einer generativen KI produzierten Inhalte mit ‹Made by AI› gekennzeichnet werden sollen. Folge dieser nationalen Sicherheitskrise ist zudem, dass die Öffentlichkeit Informationen im Internet generell misstraut: Schliesslich machen KI-produzierte Inhalte mittlerweile 90 Prozent aller veröffentlichten Informationen aus.
Die Konsequenzen: Die Titel traditioneller Medienhäuser, die eine Genehmigung zur Verbreitung regierungsamtlicher Nachrichten besitzen, steigen im Wert. Der Aktienkurs der The New York Times Company verdoppelt sich. Die Aktien von Adobe hingegen stürzen ins Bodenlose – die Regierung straft das Unternehmen ab, mit dessen Software das katastrophale Deepfake geschaffen wurde.
5. Defizitäre Länder gründen den «Club of Rome», um neue Bedingungen im Handel zu vereinbaren
Eine Koalition defizitärer Länder will die Dynamik des Welthandels zu ihren Gunsten umgestalten: Da die Verschuldung der USA unkontrollierbar geworden ist, gründet eine Gruppe von sechs defizitären Ländern einen «Club of Rome», um mit den Ländern, die Überschüsse erzielen, neue Bedingungen für den Welthandel zu vereinbaren und so ihr Defizit zu verringern. Mithilfe der Rückführung von Defiziten durch schrittweise Anpassungen der Wechselkurse von Überschussländern will man einen globalen Neustart erzwingen und so ein gerechteres und stabileres Wirtschaftsmodell schaffen.
Die sechs Gründungsländer des «Club of Rome» sind die USA, das Vereinigte Königreich, Indien, Brasilien, Kanada und Frankreich. Die Anpassung der Leistungsbilanzdivergenz zwischen den wichtigsten Ländern wird für diejenigen mit den höchsten Überschüssen – China, Deutschland, Norwegen, Japan, die Niederlande und Singapur – schmerzhaft werden.
Die Konsequenzen: Die Tatsache, dass die Weltreservewährung ausser Kontrolle gerät, schwächt das Vertrauen in das Fiat-Geldsystem. Grosse Gewinne hingegen sind bei Gold, Silber und Kryptowährungen zu verzeichnen.
6. Robert F. Kennedy Jr. gewinnt die US-Präsidentschaftswahlen 2024
Mit einem politischen Erdbeben gewinnt RFK Jr. die Präsidentschaft und sorgt für einen politischen Richtungswechsel in den USA: 2024 gewinnt mit Robert F. Kennedy Jr. zum ersten Mal in der Geschichte der USA ein unabhängiger Kandidat die Präsidentschaftswahlen. Sein populistisches Programm gegen die kriegslüsternen Demokraten und gegen die abgehobenen Eliten in den Konzernen findet sowohl bei verärgerten traditionellen Demokraten als auch bei Trump-Anhängern Anklang.
Die Plutokratie in den USA macht einer neuen politischen Ära Platz: Die Wähler verlangen ein Ende von Ungleichheit und Ungerechtigkeit ebenso wie ein Ende der ewigen Kriege.
Die Konsequenzen: Kennedys Friedensbotschaft und sein Versprechen, die Missstände im US-Gesundheitssystem zu beenden und die Macht der Konzerne zu brechen, schicken die Kurse von Rüstungs-, Pharma- und Gesundheitsunternehmen auf Talfahrt. Die Kurse von Internet- und Infotech-Titeln unterliegen ständigen Schwankungen, da die Anleger befürchten, dass die Regierung auf breiter Front gegen Unternehmen mit monopolartiger Stellung vorgehen wird.
7. Japan freut sich über ein Wachstum von 7 Prozent, die Bank of Japan verliert die Kontrolle über die Zinskurve
Japan erlebt einen überraschenden Konjunkturaufschwung, der einen deutlichen Kurswechsel der Bank of Japan (BoJ) bewirkt. Die Ära der Deflation in Japan ist zu Ende, und die Löhne wachsen wieder. Die japanische Wirtschaft wird durch die bisher gängige Steuerung der Zinskurve übermässig stimuliert. Die Realzinsen schmelzen dahin, da die nominalen Renditen gedeckelt sind und die Inflationserwartungen steigen. Die BoJ ist daher gezwungen, 2024 ihre Politik der Zinskurvenkontrolle zu beenden. Dies führt auf den weltweiten Anleihenmärkten zu Verwerfungen, da japanische Anleger ihr Geld nach Hause bringen.
Die Konsequenzen: Der Yen wertet sich auf, und der Yen-Dollar-Kurs sinkt unter die Marke von 130, der Yen-Euro-Kurs unter 140 und der Yen-Kurs gegenüber dem australischen Dollar unter 88.
8. Die Nachfrage nach Luxusgütern bricht ein, nachdem die EU eine Vermögenssteuer einführt
Die neue Vermögenssteuer der Europäischen Union bewirkt einen Einbruch am Luxusmarkt, mit erheblichen Auswirkungen auf Highend-Marken: Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die EU als grösstes Wohlfahrtssystem der Welt 499 Dollarmilliardäre hervorgebracht hat, die – gemessen am Vermögen – im Vergleich mit ihren Pendants aus Nordamerika und Ostasien die niedrigsten persönlichen Steuern zahlen.
Da in Europa ständig soziale Unruhen zu befürchten sind und die Kosten für die grüne Transformation, für den Krieg in der Ukraine und im Zuge der allgemeinen Inflation steigen, macht die EU-Kommission sich den Vorschlag der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) vom Juli 2023 zur «Einführung einer Vermögenssteuer zur Finanzierung des ökologischen und sozialen Wandels» zu eigen.
Die EU-Kommission setzt einen Rechtsakt um, nach dem das Vermögen von Milliardären jährlich mit 2Prozent besteuert wird. Dieser moderne Robin-Hood-Ansatz schockiert die europäische Luxusindustrie. Immerhin haben jüngste Studien einen starken Zusammenhang zwischen dem Konsum von Luxusgütern und dem Ausmass der Einkommens- und Vermögensungleichheit aufgezeigt.
Die Konsequenzen: Die Aktie von LVMH stürzt wegen der neuen Vermögenssteuer der EU-Kommission um 40 Prozent ab. Auch in anderen Bereichen des Luxussegments, darunter Porsche und Ferrari, kommen die Aktienkurse unter die Räder.