18.12.2024, 14:33 Uhr
Während in den USA und Europa die Zahl der Börsengänge im laufenden Jahr noch zugenommen hat, ist das Geschäft in China eingebrochen. Dort sanken die Erlöse gegenüber dem Vorjahr laut EY um 65 Prozent.
Vontobel übernimmt das Kundenbuch der Zürcher IHAG Privatbank, wie einer Mitteilung zu entnehmen ist. Dabei handelt es sich um ein Volumen von rund 3 Milliarden Franken, die nach diversen Problemen bei der Privatbank der Familie Bührle noch übrig bleiben.
Die IHAG ihrerseits teilte mit, dass sie nach dem Vollzug des Asset Deals «und der anschliessenden Lizenzrückgabe ihre Geschäftstätigkeit mittelfristig einstellen» werde. Zu diesem Entscheid hätten «primär die fehlende kritische Grösse» der Privatbank sowie «fehlende anorganische» Wachstumsmöglichkeiten geführt. CEO Martin Keller verlässt die Bank. Für ihn soll die Transaktion der bisherige Verwaltungsrat Sascha Hostettler als neuer CEO ins Ziel bringen.
Der Kauf soll aus dem bestehenden Kapital von Vontobel finanziert werden. Vorbehaltlich der üblichen Abschlussbedingungen wird der Vollzug der Transaktion spätestens im ersten Halbjahr 2025 erwartet.
Mit der Übernahme unterstreicht Vontobel seine strategische Ambition, die Präsenz in Fokusmärkten auszubauen. Durch die neue Besitzerin der Assets profitieren die Kunden der IHAG gemäss weiteren Angaben von der umfassenden globalen Anlageexpertise, der professionellen Beratung und den digitalen Möglichkeiten von Vontobel. Die Kunden können einen nahtlosen Übergang erwarten, wie es in einer Mitteilung heisst.
Die 1949 gegründete Ihag Privatbank befindet sich im Besitz von Gratian Anda, einem Nachfahren des Waffenherstellers Emil Georg Bührle. Anda hält gemäss letzten Angaben rund 80 Prozent der Aktien, während seine Cousine, Carol Franz-Bührle, ungefähr 20 Prozent besitzt. Die Bank ist Teil der entsprechenden IHFS Holding und beschäftigt knapp 80 Mitarbeitende.
Peter Rüegg, der ehemalige stellvertretende Geschäftsführer, wurde im Sommer 2021 am Flughafen von Mallorca verhaftet. Er wird von der US-Justiz gesucht, die ihm vorwirft, zusammen mit anderen IHAG-Mitarbeitern vor rund zehn Jahren Vermögen amerikanischer Kunden am US-Fiskus vorbeigeschleust zu haben.
Zudem ging die IHAG mit René Benko ein hohes Kreditrisiko ein. Wie aus den Konkursunterlagen hervorging, hatte sie dem gescheiterten Immobilienmogul 30 Millionen Euro geliehen. Bei einem Eigenkapital von 130 Millionen Franken ein enormes Klumpenrisiko. Gemäss Geschäftsbericht 2023 schrieb die Bank Kredite im Umfang von 20 Millionen Franken ab.