18.12.2024, 14:33 Uhr
Während in den USA und Europa die Zahl der Börsengänge im laufenden Jahr noch zugenommen hat, ist das Geschäft in China eingebrochen. Dort sanken die Erlöse gegenüber dem Vorjahr laut EY um 65 Prozent.
Die Stimmung unter den Schweizer Bankangestellten scheint sich im Nachgang der CS-Wirren etwas beruhigt zu haben. Die Berufsaussichten in der Schweizer Finanzbranche werden positiver eingeschätzt als ein Jahr zuvor. Das ist das Fazit der 13. Umfrage bei fast 1300 Bankern, durchgeführt von finews.ch, dem Swiss Finance Institute (SFI) und der PR-Agentur Communicators.
45,6 Prozent der Befragten stufen die Berufsaussichten als «gut» und 9,1 Prozent sogar als «sehr gut» ein. Das ist deutlich mehr als im Vorjahr mit 36,5 Prozent respektiv 4,3 Prozent. Gestiegen ist auch der Anteil der Befragten, welche empfehlen ins Banking einzusteigen: Von 18,1 auf 24,6 Prozent. Auf der anderen Seite sind es noch 16,8 Prozent, welche zu einem Job bei einem Fintech raten, 2023 waren es noch knapp 22 Prozent.
Die besten Karriereaussichten bieten sich laut den Teilnehmern in den Geschäftsbereichen Informatik, digitale Produktinnovationen und im Private Banking/Wealth Management sowie neuerdings in der Private-Equity-Sparte. Als Bereiche mit geringeren Karrierechancen gelten das Retail-Banking, die rückwärtigen Dienste (Backoffice) sowie die Personalabteilung (HR).
Als hinderlich in der Karriereentwicklung nannten die Umfrageteilnehmenden vor allem drei Faktoren: die Konkurrenz durch Expats (33,0 Prozent), Geschäftsverlagerungen ins Ausland (49,9 Prozent) sowie die verschärfte Regulation in manchen Geschäftsfeldern (49,0 Prozent), wie aus der Umfrage weiter hervorgeht.
Einig sind sich die Befragten, dass die permanente Aus- und Weiterbildung heute unabdingbar ist, namentlich im Private Banking/Wealth Management, in der Vorsorge, in der Rechtsprechung sowie in der IT und im Fintech-Bereich. Knapp ein Drittel (31,3 Prozent) der Beschäftigten vertrauen dabei auf Hochschullehrgänge (MAS, DAS, CAS) sowie auf den Besuch von themenspezifischen Seminaren (42,7 Prozent). Beispiel: Die SFI Master Classes werden nun bereits von jeder fünften an der Umfrage teilnehmenden Person besucht-
Viele Berufsleute (35,3 Prozent) beklagen allerdings auch, dass ihre Arbeitgeber die Kosten für Weiterbildungen seltener übernehmen. Fast 40 Prozent der Arbeitnehmenden stellen fest, dass ihre Arbeitgeber erwarten, dass externe Weiterbildungen ausserhalb der Arbeitszeit stattfinden.
Noch 63,9 Prozent der Berufsleute wollen noch von zu Hause arbeiten, während es im Vorjahr 72,2 Prozent gewesen waren. Gesunken ist auch das Homeoffice-Pensum: 33,4 Prozent der befragten Leute arbeiten einen Tag pro Woche zu Hause sowie 19,5 Prozent zwei Tage pro Woche. Mittlerweile ist mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer (51,4 Prozent) bereit, fürs Arbeiten von zuhause eine Lohneinbusse in Kauf zu nehmen; vor Jahresfrist waren nur 20,5 Prozent dazu bereit.
Last but not least gehen die Beschäftigten in der Finanzbranche 2024 davon aus, dass die Boni und erfolgsabhängigen Vergütungen in den nächsten fünf Jahren «stark» (7,2 Prozent der Befragten) sowie «leicht» (16,1 Prozent) steigen werden. Im Vorjahr betrugen diese Werte 1,5 Prozent respektive 12,4 Prozent.
Dieser Optimismus dürfte auf die bereits gestiegenen Boni zurückzuführen sein: Bei 14,4 Prozent lag diese Lohnkomponente in diesem Jahr über 20 Prozent, bei 17,2 Prozent über 10 Prozent. Das sind deutlich höhere Werte als im Vorjahr (8,5 Prozent respektive 13,6 Prozent). Hingegen hat knapp jeder fünfte Banker (19,5 Prozent) keinen Bonus erhalten.
Als Finanzplatz mit den grössten Wachstumschancen gilt unter den Berufsleuten Dubai (21,6 Prozent), gefolgt von Singapur (20,3 Prozent) und New York (13,6 Prozent). Die Schweiz punktet im Urteil der Umfrageteilnehmenden mit ihrer politischen Stabilität, ihrer Innovationskraft sowie ihrer wirtschaftlichen Solidität.
An der diesjährigen Umfrage zu den Berufsaussichten in der Schweizer Finanzbranche beteiligten sich 1’297 Personen, davon 66,7 Prozent Männer und 20,9 Prozent Frauen; im Vorjahr betrug der Frauenanteil 20,7 Prozent. Keine Angaben machten 12,4 Prozent der Befragten.
Insgesamt waren 14,0 Prozent zwischen 20 und 30 Jahre alt, 28,8 Prozent zwischen 30 und 45 Jahre, 40,0 Prozent zwischen 45 und 60 Jahre sowie 17,3 Prozent über 60 Jahre. 32,4 Prozent der Befragten verfügen über einen Masterabschluss von einer Universität und 11,0 Prozent über einen Master einer Fachhochschule, während 11,7 Prozent eine Eidg. Höhere Fachprüfung haben. Die Umfrage findet seit 2012 jährlich statt.