15.12.2025, 07:58 Uhr
Die Schweiz steuert auf ein Rekordjahr bei Fusionen und Übernahmen zu. Laut der Financial Times (FT) steuert die Schweiz auf ein Rekordjahr bei Fusionen und Übernahmen zu. Trotz eines stark aufgewerteten Frankens,...
Der für 2026 geplante Börsengang von SpaceX könnte mit einer Bewertung von bis zu 1,5 Billionen Dollar alle Rekorde brechen. Während Elon Musk die Finanzwelt mit Visionen von orbitalen KI-Zentren elektrisiert, stehen Schweizer Investoren vor der Frage: Ist das die Chance des Jahrhunderts oder eine gefährliche Blase?
Elon Musk hat die Gerüchte auf der Plattform X bestätigt: SpaceX steuert für 2026 den IPO an. Damit rückt ein Ereignis näher, das Marktbeobachter als einen ökonomischen Urknall bezeichnen. Nach jahrelanger Zurückhaltung will Musk nun die Kapitalmärkte anzapfen, um die Kolonisierung des Mars und den massiven Ausbau der Starlink-Flotte zu finanzieren.
Die Dimensionen sprengen dabei jede Vorstellungskraft. Analysten taxieren den Wert des Unternehmens auf bis zu 1,5 Billionen US-Dollar. Um diese Zahl einzuordnen: Das entspricht fast dem anderthalbfachen Bruttoinlandsprodukt der Schweiz. Damit würde SpaceX aus dem Stand in die Liga von Saudi Aramco und Apple aufsteigen und die gewohnten Bewertungskennzahlen der Raumfahrtindustrie neu definieren.
Der fundamentale Motor hinter dieser Bewertung ist Starlink. Das Satelliten-Netzwerk hat sich zur Cash-Cow des Konzerns entwickelt, mit prognostizierten Umsätzen von über 22 Milliarden Dollar im Jahr 2026. Doch die Billionen-Bewertung stützt sich auf mehr als nur das Geschäft mit dem Internetzugang.
Im Zentrum steht zunehmend die Fusion von Raumfahrt und künstlicher Intelligenz (KI). Die Vision von orbitalen Rechenzentren, die unabhängig von irdischen Stromnetzen operieren und Daten im All verarbeiten, befeuert die Fantasie der Anleger. Ein Stratege von Pictet Wealth Management warnt in diesem Zusammenhang jedoch zur Vorsicht: «Wir sehen die Gefahr einer Blase, genährt von Narrativen über KI im All. Die technische Realisierbarkeit ist noch weit entfernt von den eingepreisten Erwartungen.»
Für den Schweizer Markt, der traditionell von defensiven Schwergewichten wie Nestlé, Novartis oder Roche geprägt ist, wirkt ein Titel wie SpaceX wie ein Fremdkörper. Dennoch ist das Interesse riesig, sowohl bei privaten als auch bei institutionellen Anlegern.
Ein Analyst von Vontobel betont die Signalfunktion des Börsengangs: «Der IPO wird ein Gradmesser für die Risikobereitschaft. Schweizer Anleger müssen sich bewusst sein, dass sie hier nicht in ein klassisches Infrastruktur-Unternehmen investieren, sondern in eine hochvolatile Wette auf die Zukunft der Menschheit.»
Für Pensionskassen stellt sich die Situation noch komplexer dar. Sie stecken in einer Zwickmühle zwischen Renditedruck und Sorgfaltspflicht. Einerseits lockt das Wachstumspotenzial, andererseits sind die Risiken – insbesondere im Bereich Governance (ESG) – bei einem von Elon Musk geführten Unternehmen schwer kalkulierbar. Ein Vertreter einer grossen Schweizer Pensionskasse äusserte sich entsprechend skeptisch: «Visionen zahlen keine Renten. Wir brauchen eine klare, nachhaltige Ertragsbasis, keine Mars-Träume.»
Der oft gezogene Vergleich mit dem Tesla-IPO im Jahr 2010 hinkt, denn SpaceX startet nicht als Nischenplayer, sondern bereits als Gigant an der Börse. Das Aufwärtspotenzial ist zwar vorhanden, die Fallhöhe jedoch enorm. Für Schweizer Family Offices mag der IPO eine attraktive opportunistische Beimischung sein. Für den konservativen Sparer gleicht der Einstieg jedoch eher einem Ritt auf einer Rakete: Spektakulär, aber mit explosiven Risiken.