01.04.2025, 09:52 Uhr
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Mit einem investierten Kapital von rund 360 Milliarden Franken sind Schweizer Asset Manager bereits Schlüsselspieler im dynamisch wachsenden Privatmarkt-Segment. Eine gemeinsame Studie von AMAS, SECA und BCG zeigt, wie durch den Ausbau der Anlagekapazitäten das Schweizer Privatmarkt-Ökosystem zu einer tragenden Säule des Finanzplatzes werden kann.
Private Markets entwickeln sich weltweit rasant und gewinnen als Kapitalquelle für Unternehmen und Investoren zunehmend an Bedeutung. In der Schweiz verwalten Asset Manager bereits rund 360 Milliarden Franken in Privatmarktanlagen wie Private Equity, Private Credit und Private Infrastructure. Die Studie «Private Markets in Switzerland: Scaling Innovation & Growth» der Asset Management Association Switzerland (AMAS), der Branchenvereinigung SECA und BCG illustriert das Potenzial dieser boomenden Anlageklasse. Zugleich zeigt die Studie Massnahmen auf, dieses Potenzial besser auszuschöpfen, damit die Schweiz ihre Position als führender Finanzplatz stärken und innovativen Unternehmen ein dynamisches Ökosystem bieten kann.
In den letzten 20 Jahren sind Private Markets im Vergleich zu öffentlichen Kapitalmärkten deutlich schneller gewachsen: Das verwaltete Vermögen (AuM) in Private Equity ist weltweit von 2003 bis 2023 um das 15-fache gestiegen, während öffentliche Aktienmärkte lediglich eine Verdreifachung verzeichneten. Mit einem globalen Marktvolumen von 11 Billionen Dollar bleibt der Anteil von Private Equity zwar hinter den öffentlichen Märkten (112 Billionen Dollar) zurück, die Bedeutung als Kapitalquelle wächst jedoch stetig.
Von den in der Schweiz verwalteten 360 Milliarden Franken entfällt der Grossteil auf Private Equity (260 Milliarden), gefolgt von Private Credit und Infrastrukturinvestitionen (jeweils 50 Milliarden). Schweizer Asset Manager agieren dabei stark exportorientiert: 75 Prozent der verwalteten Privatmarktanlagen stammen von ausländischen Investoren. «Schweizer Asset Management ist traditionell eine Exportindustrie, welche die Expertise unserer Branche unter Beweis stellt. Dies zeigt sich insbesondere im Bereich Private Markets», stellt Adrian Schatzmann, CEO der AMAS, fest. «Gleichzeitig zeigt der hohe Exportanteil von 75 Prozent bei den Privatmarktanlagen auch das Wachstumspotenzial dieser Anlageklasse bei Schweizer Investoren auf.»
Die Hauptinvestoren in der Schweiz sind Pensionskassen, Versicherungen, Banken und Family Offices. Insbesondere letztere gewinnen an Bedeutung, da private Investoren zunehmend Kapital in Private Markets anlegen.
Trotz positiver Dynamik nennt die Studie auch klare Herausforderungen. «Wachstumskapital für aufstrebende und etablierte Unternehmen ist begrenzt, wodurch viele High-Potential-Firmen auf Märkte wie die USA ausweichen müssen», sagt Co-Autor Tobias Würgler von der BCG. «Zudem hemmen regulatorische Einschränkungen und kulturelle Faktoren das volle Ausschöpfen des Anlegerpotenzials.» «Investoren nutzen hierzulande das Potenzial von Privatmarktanlagen mit ihrem steigenden Angebot und den mittlerweile vielfältigen Beteiligungsmöglichkeiten, noch zu wenig aus. Mit einer Investition kann eine zusätzliche Renditequelle erschlossen werden, die insgesamt weniger in Abhängigkeit der globalen Finanzmärkte steht und derer mitunter starken Schwankungen ausgesetzt ist», betont der Co-Autor Thomas Heimann von der SECA.
Die Studie macht fünf zentrale Handlungsfelder auf, um das Potenzial von Private Markets in der Schweiz besser zu nutzen:
1. Unternehmen fördern: Die Schweiz sollte ein wettbewerbsfähiges Umfeld schaffen, das Unternehmen von der Gründung bis zur globalen Expansion unterstützt.
2. Investoren anziehen: Ein klares regulatorisches Umfeld und ein starker lokaler Talentpool könnten die Schweiz als Top-Destination für Privatmarktinvestoren etablieren.
3. Institutionelle Engagements stärken: Pensionskassen und Versicherer sollten mehr in Wachstumsfinanzierungen investieren und Beteiligungsmöglichkeiten nutzen, um nachhaltige Renditen zu sichern.
4. Vermögensverwaltung weiterentwickeln: Die Schweizer Wealth-Management-Expertise könnte globale Kapitalströme in Private Markets effizienter lenken.
5. Regulatorisches Umfeld optimieren: Ein transparenter und effizienter Rechtsrahmen ist entscheidend, um globale Investoren zu gewinnen und breiteren Zugang zu Private Markets zu ermöglichen.
Private Markets bieten der Schweiz eine einzigartige Chance, wirtschaftliches Wachstum, Innovation und Arbeitsplätze zu fördern. Gleichzeitig stärken sie die Rolle des Landes als führender Finanzplatz in einer sich wandelnden globalen Landschaft. Mit einer gezielten Strategie können Private Markets zu einer tragenden Säule des Schweizer Finanzplatzes werden.
Hier gibt es den Link zur Studie.