04.12.2025, 15:39 Uhr
«Die jüngste Marktvolatilität, ausgelöst vor allem durch KI-Werte, war Signal und Noise zugleich. Der KI-Ausbau wird noch viele Jahre weitergehen. Anleger müssen auf die Reihenfolge achten», schreibt Jeff...
Prof. Aymo Brunetti, Beirat des Vermögensverwalters Tareno, rechnet mit anhaltendem Inflationsdruck in den USA und einem Szenario der finanziellen Repression, schreibt Simon Lutz, CIO von Tareno.
Die Weltwirtschaft setzt ihr moderates Wachstum der letzten Jahre auch 2025 fort. Trotz des verhaltenen Tempos bleibt die Arbeitslosenquote niedrig, da der Arbeitsmarkt aufgrund der demografischen Entwicklung weniger stark auf konjunkturelle Schwächen reagiert.
Die Inflationsentwicklung in der Schweiz ist unspektakulär: Die Kerninflation liegt im Idealbereich. Sorgen bereitet Prof. Dr. Aymo Brunetti, oredentlicher Professor an der Universität Bern und Beirat von Tareno, hingegen die Preisentwicklung in den USA. Dort liegt die Inflation deutlich über dem Ziel der Notenbank und hat sich zuletzt sogar beschleunigt. Vor diesem Hintergrund hält Prof. Brunetti die jüngste Zinssenkung der Fed für nicht gerechtfertigt.
Die aktuelle US-Regierung sorgt für ein aussergewöhnlich hohes Mass an wirtschaftspolitischer Unsicherheit. Diese verunsichert Unternehmen, dämpft deren Investitionsbereitschaft und schwächt die wachstumsfördernden Impulse der wirtschaftsfreundlichen Massnahmen. Die wahren Kosten dieser Politik dürften erst langfristig zum Tragen kommen, z.B. durch steigende Inflationserwartungen. Denn der inflationäre Politik-Mix hält den Inflationsdruck hoch. Dies zeigt sich auch an der so genannten Kerninflationsrate, die sich hartnäckig bei 4% hält und damit deutlich über dem Vorkrisenniveau liegt.
Auch die Staatsverschuldung bleibt ein Risikofaktor. Seit der Jahrtausendwende hat sich die Staatsverschuldung im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung in vielen Ländern mehr als verdoppelt. Eine Trendwende ist nicht in Sicht. Den wahrscheinlichsten Ausweg sieht Prof. Brunetti in einer finanziellen Repression. Unter anderem durch Kapitalverkehrskontrollen erzwingt der Staat eine Umverteilung von den Sparern zu seinen Gunsten. Gegen diese Entwicklung sind Sachwerte (Aktien, Gold, Bitcoin) deutlich besser geschützt als Nominalwerte (Liquidität, Obligationen).
Für die kommenden Jahre rechnet Prof. Brunetti mit einer Fortsetzung des moderaten globalen Wachstums von rund 3% und einem anhaltenden Inflationsdruck in den USA. Chancen ergeben sich aus dem technologischen Fortschritt, insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz. Diese könnte die Produktivität deutlich steigern. Im Gegensatz zu früheren Innovationen ist diesmal eine schnellere Adaption in der Breite wahrscheinlich, wodurch sich die positiven Effekte früher in den makroökonomischen Daten niederschlagen.
Simon Lutz sieht in den Einschätzungen von Prof. Brunetti eine Bestätigung der zukunftsorientierten Ausrichtung der Tareno-Anlagepolitik: